Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

425 Studenten, und Bewohner des Ortes, Als im Jahre 1844 durch Hagelschlag viel zerstört wurde, ließ Abt Thomas 8000 Metzen an Zehenten nach. Die vielen großen Verdienste, welche sich Abt Thomas um Seelsorge, Wissen­ schaft und Jugendbildung erworben hatte, wurden von Sr, Majestät Kaiser Franz Josef I. anerkannt und dem Prälaten das Ritterkreuz des k, k, Leopoldordens ver­ liehen, — Abt Thomas Mitterndorser, der tiefbetrauert am 3, August 1860 starb, war Sr, k, k, apost, Majestät Rath, Consistorialrath und Primas des oberöster­ reichischen Prälatenstandes, 18. Sierninghofen - Uenzeug. Die zwei zur politischen Gemeinde Sierning gehörenden Ortschaften, Stern in g- hofen und Neuzeug*), gaben der hiesigen Schule den Namen, Erstere Ortschaft liegt an der Steyr—Sierninger-Straße, letztere an der Steyr—Grünburger- Straße, Beide Ortschaften, 112 m von einander entfernt, liegen im Gemeindegebiete Sierning. Die Ortschaft Sierninghofen zählt 08, und Neuzeug, in welcher das Schulhaus liegt, 176 bewohnte Häuser, Sierninghofen hat nach der Volkszählung vom Jahre 1890 834 und Neuzeug 1871 Einwohner, Im Jahre 1830 zählte Neuzeug blos 162 Häuser, wovon z, B, das Haus 9ir. 1 zur Herrschaft Gschwendt, Nr, 16 zur Herrschaft Losen­ stein, 9tr. 35 zur Herrschaft Gleink, 91r. 41 zur Herrschaft Losensteinleiten, Nr. 149 sowie die meisten übrigen Häuser wieder zur Herrschaft Gschwendt gehörten. Ähnlich >var es bei Sierninghofen. Sierninghofen-Neuzeug ist von Sierning 15 km, von Steyr 7 km, von Aschach 5 km, von Christkindl 6 km und von Letten 15 km entfernt. Durch zwei Schienenstränge der Steyrthalbahn steht Sierninghofen-Neuzeng mit der alten Eisenstadt Steyr und mit dein Cnrorte Bad Hall in Verbindung und liegen im Gebiete der beiden Ortschaften die Stationen „Sierninghofen" und „Nenzeug" der genannten Bahn, In Neuzeug besteht schon seit vielen Jahren ein k, k, Postamt, mit welchem seit dem Jahre 1890 ein k, k, Telegraphenamt verbunden ist. Für beide Ortschaften besteht eine freiwillige, gut geschulte Feuerwehr in der Stärke von 100 Mann, Der tragbare Boden ist mehr gut als mittelmäßig zu nennen, meistens anfge- schwemmter Sandboden, mit theilweiser Schotter- und bündiger Lehmunterlage, und oft stellenweise mit einer sehr dünnen Schichte Humuserde bedeckt. Dieser Boden ist für die Obstbaumzucht wegen des schlechten Untergrundes wenig geeignet, Weizen, Korn, Gerste und Hafer gedeihen dagegen sehr gut. Die Jagd ist nicht ergiebig, da nur kleine Waldbestünde vorkommen. Sie beschränkt sich ans Hasen, Rehe, Füchse, Marder, Iltisse, sowie auch auf Rebhühner und Fasanen, Durch Sierninghofen fließt der Sierningbach, die alte Sirnicha, welcher aus einem wasserreichen Hügel in Sierning entspringt und auf einer Strecke von 1'5 km zwölf Mühlen in Betrieb setzt. Die letzte Mühle, die er treibt, heißt Wöll-Mühle, Dort war früher ein Kupferhammer, dann ein Drahtzug, später wurden dort Gewehr- läuse gebohrt, Sierninghofen, dieses ansehnliche Dorf mit seinen mitunter sehr stattlichen Häusern, gewährt mit den vielen vor den Häusern gelegenen Gärtchen einen lieblichen *) Urbar der Herrschaften Gschwendt und Losenstein. — Oriqinalnr künden. — Steyrer Geschäfts- und U n t c r l) a 11 int fl 3! a l e ii b e r, 1894. — Schnlchronik. — Stadtarchiv von Steyr, Nr. 4411. — A l p e n b o t c, 1893. — Czerny: Ter zweite Banernanfstand p. lüi. — Pri tz: Geschichte von Oberösterreich. I. 196.

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