Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

41f, zu Gleink, hingegen wurden die Bewohner aller anderen Häuser auch iveiterhin von der Kirche in Sierning aus versehen, und scheint bald darauf die Kirche in Wolfern entstanden zu sein, die dann ein Pfarrvicariat von Sierning war. — Dass Herzog Friedrich der Streitbare den Zehent von Sierning (18 Scheffel) vom Bisthume Passau zu Lehen hatte, bezieht sich nicht auf unser Sierning, sondern auf Groß- sierning in Niederösterreich. Bischof Rüdiger von Passau bestimmte im Jahre 1242 zur Bestreitung der Beleuchtung der Domkirche in Passau einige Gefälle aus verschiedenen Pfarren des Archidiaconates Lorch und hatte die Kirche in Sierning hiezu 4 Psd. beizutragen. Einer aus der edlen Familie der Kerschberger hatte der Kirche in Sierning ein Gut zu „Pösenbrunn" geschenkt, worüber zwischen Meingot von Waldeck, Chorherrn von Passau und „chirchherr ze Syernikch" und dem Propste von Ranshofen ein Streit ausbrach. Laut einer von Heinrich von Rappach, Burggrafen zu Rohr und Richter zu Hall in der Hosmark, int Jahre 1303 ausgestellten Urkunde verzichtete Meingot gegen Zahlung von 7 Psd. auf dieses Gut. Derselbe Meingot verkaufte drei Jahre später dem Heinrich von Perkheim tun (i Psd. das Gut auf dem Anger, welches zur Widmut der Sierninger Kirche gehörte, und versprach ihm, darüber einen Bestätigungsbrief des Bischofes zu erwirken. Aus dem 14. und 15. Jahrhunderte sind nur einige Käufe und Stiftungen bekannt. So schenkte Otto der Scheck im Jahre 1324 die „Stelzhub" in der Sier­ ninger Pfarre zu einem Seelgeräthe nach Garsten. Heinrich von Aschberg verpfändete 1327 ein Gut zu Neidperch, genannt „Datz dem purger in dem Ort" an Marquard den Benken. Hartnid und Ortols die Kerschberger versetzten 1340 das Gut „Kopp- larn" (Groß- und Klein-Kopplmair, Gründberg 17, 18) und Marquard der Panhalm schenkte dem Gusteramte in St. Florian zur Abhaltung eines Jahrtages das Gut „Aczengarr" (Baur zu Enzengaden, Gründberg Nr. 44). Im Jahre 1362 verkaufte Heinrich der Preuhafen dem Weinmar Tenrwanger den „Truchsenhof" (Trixmair) um 150 Psd. Pfg. Hans der Zauchinger verpfändete an Ortolf den Päusl int Jahre 1365 um 10 Pfd. Pfg. seine Hube zu „Chenning" in der Pfarre Sierning. 1371 verkaufte Peter Preuhafen betn Konrad Perausch ein Ohtt zu „Hulbarn" (Hilbern) und das Gut „Chawnperg" (Niederkaumberger, Hilbern Nr. 53). Nach dem ältesten Urbar von Kremsmünster besaß dieses Kloster um 1309 das Gut „Waytarn" (Kochhubergut zu Weidern, Ortschaft Hilbern Nr. 84), von welchem jährlich 40 Pfg. gedient wurden. Dieses Gut wurde dem Jakob Kündler, Bürger zu Steyr, zu Lehen gegeben, welcher es 1360 seinem Mitbürger Weinmar dem Teurwanger verkaufte, dessen Schwestersohn Georg es 1379 verliehen wurde. Bon ihm kaufte Kremsmünster das Gut im folgenden Jahre unter dem Siegel des Ritters Walther von Seisenegg, Burggrafen zu Steyr, zurück. Abt Martin schenkte es 1383 dem Convent und 1399 wies er es seiner Stiftung ewiger Seelenmessen in der Stiftskirche zu. Im Jahre 1385 verkaufte Stephan der Scheck von Steyr dem Peter von Losenstein einige Güter in dieser Pfarre. Ebenso verlieh hier 1394 Herzog Albrecht III. seinem Getreuen Düring dem Lueger einige Güter. Stephan Straßer verkattste 1395 sein Gut „am Bach" in der Sierninger Pfarre an seinen Vetter Heinrich Zimmermann. Im Jahre 1430 stellte Herzog Albrecht über das Gut „in Kranawitteich" in der Sierninger Pfarre einen Freibrief ans. 1473 stifteten die Erben des Hans Hutter zur Flößerzeche in Steyr das Gut „Khetten" und das Gut „in Strassen", und 1479 kaufte Hans von Hoheneck von Hans Weltzer ver­ schiedene Gülten und Unterthanen in Sierning. An der Außenwand des Presbyteriums der Kirche sieht man einen in Stein gehauenen männlichen Kopf, im Volksmunde der Heidenkopf genannt, darunter die Jahreszahl 1487, der von einer Römerstatue herrühren dürfte. ' 1502 verkaufte Stephan Kaumbdorfer an Kunz Kaumbdorfer das Siglgut in der Sierninger Pfarre. Dem Petermair Chttnrad zu „Püchlern" vererbrechtete Wolf von Losenstein-Gschwendt im Jahre 1526 das „Petermairgut" und dem Simon Khornfeil das Lydlhüusel und

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