Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

411 jener des Franciscus X. von Schartz, Pflegers von Losenfleinleiten (gest. 1745). Rechts vom Eingänge in die Sacristei befindet sich an der Außenwand der Kirche der Grabstein des Pfarrers Andreas von Hochegger (gest. 1793). Die Pfarre Wolfern wurde 1792 durch die Losreißung der Ortschaften Maria Laah ttnd Losensteinleiten verkleinert, 1793 aber durch die von Maria Laah dazu- gekommenen Ortschaften Kroisbach und Schwarzenthal vergrößert. Der neue Friedhof wurde im Jahre 1817 in einem lustigen Felde eingeweiht. In Wolfern befindet sich eine ziveiclassige Schule. Sie scheint in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstanden zil sein. Bis zum Jahre 1786 ivurde der Unterricht im sogenannten Messnerhause (Messnersölde 9h'. 51) ertheilt. Diese Sölde hatte jeder Lehrer von seinem Vorgänger um 400 fl. abzulösen. Nebenämter des Lehrers waren der Messner- und Organistendienst, auch bezog derselbe jährlich die sogenannte Schullehrersammlung im Betrage von 78 fl. 25 kr. 3 '/•< Pfg. Im Jahre 1786 ivurde die Messnersölde verkauft und ein eigenes Schulhans gebaut, ein Erdgeschoss, in welchem die Wohnung des Lehrers unterirdisch war. Erst im Jahre 1861 wurde ein Stockwerk ans das Gebäude gesetzt, wodurch auch der Lehrer eine menschenwürdige Wohnung bekam. Da aber das Schulhaus den Anforderungen der Neuzeit noch nicht entsprach, so wurde im Jahre 1888 ein neues Schulhaus gebaut und das alte als Gemeindehaus verwendet. —<|r— 15t Maria Haah. Maria Laah*), ein kleiner Pfarrort, liegt 14 km nordwestlich von Steyr in einer fruchtbaren Thalmulde. Mit der zur Pfarre gehörenden Ortschaft Losenstein­ leiten bildet es einen Theil des Gemeindegebietes Losensteinleiten, welches im Norden von Hofkirchen, im Osten von Gleink und Dietach, im Süden von Sierning und im Westen von Weichstetten und Thanstetten begrenzt wird. Seit uralter Zeit wird hier die Gottesmutter verehrt, und das Wasser des „Heilbrunnens", welcher einige Schritte östlich von der Kirche liegt, zog zahlreiche Wallfahrer an. Man nahm früher an, dass dieser Brunnen, über welchem gegen­ wärtig eine kleine Kapelle mit dem Bildnisse der hl. Dreifaltigkeit erbaut ist, eine Lache gebildet habe, neben welcher ein Bild der Gottesmutter verehrt wurde, und leitete daraus den Namen „Maria an der Lache" — später „Maria Laah" — ab. Der Name Maria Laah ist jedoch nicht von „9Naria an der Lache" abzuleiten, sondern stammt von lohe, loch, corruinpiert lach, „die Lage im Walde bezeichnend", her, wofür auch eine um das Jahr 1200 ansgestellte Urkunde spricht, welcher zufolge der Propst und der Convent von St. Florian dem „Chärl" und seinen Söhnen das Gut „Loch" sammt Zngehör, das sie von Diepold, Bischof von Passau, gekauft hatten, und einen „gottgeweihten Wald", den sie von Heinrich von Stein erhalten hatten, gaben, ivogegen sie von ihnen das Gut „in Oede" empsiengen. Ende des 15. Jahrhunderts heißt die damals schon bestehende Kirche „die Kapelle zu Laach." Die Kirche zu Laah, welche in der Folge zum adeligen Sitz Hauzenbach gehörte, wurde, man weiß nicht wann, an die Besitzer der Herrschaft Klaus abgetreten, kam jedoch durch Tausch 1627 wieder an Achaz Grafen von Losenstein. Anton von Losenstein, Dompropst in Passau, ließ die Kirche 1690 erweitern, weihte sie zu Ehren der heil. *) urkun d enbuch von Oberösterreich : II. 470. III. 378 — 521. IV. 147—567. — P ill lv ei II: II 377. 370. — Ergänzungen zum Tiöcesanblatte: I. 75. II. 63. 71. 502. — Riezlcr: Geschichte Baierns, I. 64.

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