Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

407 oder Geldstrafen. Propst. Georg von St. Florian beschwerte sich im Jahre 1612, „dass die Prediger von Losensteinleiten und Stadelkirchen durch Schmähen und Ver­ spotten der unter einer Gestalt Communicierenden der Katholisierung, besonders in Hargelsberg und Hofkirchen, welche vom Stifte St. Florian besungen werden, viele Hinderung bereiten." Erst seit dem Jahre 1620 bekannten sich die Losensteiner wieder zum katholischen Glauben und verschwanden die protestantischen Prediger ans Losen­ steinleiten und Gschwendt. Georg Achaz II. Graf und Herr von Losenstein, Gschwendt, Sußenbrunn und St. Peter in der Au, der Rom. Kais. Majestät Rath, Kämmerer und Oberst- Land-Jägermeister in Österreich ob der Enns, erkaufte im Jahre 1627 als Vormund des Georg W o l f g a n g von L o s e n st e i n zu L o s e n st e i n l e i t e n, Sohnes Georg Christophs II., von Ludwig Storch zu Klaus den Wolf „Mayr zu Lach", — den einstigen Edelsitz Hauzenbach — welcher jährlich 6 fl. diente, ferner den Hueber daselbst, der 5 fl. und vom Aichet 2 Schlg, und den Hameter, der 3 Schlg., 12 dl. Brotgeld, 3 Hennen, 1 Gans, 2 Käse und 40 Eier zu reichen hatte. Der ganze Zehent betrug zwei Metzen Korn und ebensoviel Hafer. Im folgenden Jahre erwarb er von Hans Egglmüller, Pfleger der Herrschaft Saltaberg, den Wolf Weindl an der Wies in der Pfarre Wolsern, welcher jährlich zu leisten hatte: Trockenen Pfen­ nigdienst 1 fl. 1 Schlg. 10 dl., Brotgeld 20 dl., 2 Käse oder 20 dl., 4 Hennen, 1 Gans und 40 Eier. In demselben Jahre erwarb er von Georg Caspar von Reuhaus und Nuetting zu Stadlkirchen und Senstenberg die Grund- und Vogtobrigkeit auf der Kothmühl, damals in der Pfarre Weißkirchen. Dieselbe brachte ein: Trockenen Pfennigdienst 5 Schlg. 2 dl., Weihnachtbrot 24 dl., 1 Gans, 4 Hähne, 2 Hennen, 2 Käse und 60 Eier. Als nun im Jahre 1635 Georg Wolfgang als der letzte der Herren von Losenstein zu Losensteinleiten verblich, kam Losensteinleiten an die Herren von Losen­ stein zu Gschwendt (siehe Gschwendt), und nachdem auch diese letzte Linie im Jahre 1692 erloschen war, gelangten sämmtliche Besitzungen der Losensteiner an die Fürsten von Auersperg, welche.Losensteinleiten noch heute besitzen. Johann Weickhard, Herzog "zu Münsterberg und Frankenstein in Schlesien, des hl. mit. Reiches Fürst von Auersperg, gefürsteter Graf zu Tengen und Mitterburg, Oberst-Erblandmarschall und Erblandkämmerer int Herzogthume .Umin und der Hündischen Mark, Herr der Grafschaft Wels, welcher int Jahre 1677 starb, hatte mit seiner Gemahlin Maria Katharina Gräfin von Losenstein drei Söhne: Ferdinand, Franz Karl und Leopold nebst vier Töchtern. Ferdinand als der älteste war Fürst und vermählte sich 1678 mit Anna Maria Gräfin von Herberstein, erlangte aber mit ihr nur eine Tochter, weshalb nach seinem Absterben sein Bruder Franz Karl Graf von Auersperg, gewesener kaiserlicher Kämmerer und General- Feldzeugmeister, die Fürstenwürde erhielt. Dieser hatte sich 1685 mit Theresia Gräfin von Rappach vermählt und hatte zwei Töchter und zwei Söhne; diese hießen Leopold Johann und Heinrich Josef, von welchen der letztere, der im Jahre 1696 geboren wurde und sich 1719 mit Dominica Prinzessin von Lichtenstein vermählt hatte, Fürst wurde. Er erhielt 1720 einen Sohn, Karl Josef Anton, dessen gesammte Descendenz im Jahre 1791 gefürstet wurde. Dieser starb int Jahre 1800 und wurde in der Gruft zu Maria Laah beigesetzt. Vermöge des Einantwortungs- relationsausschlages vom 15. Jänner 1802 wurde dann Wilhelm Fürst von Auersperg und vermöge des Einantwortungsbescheides vom 10. Mai 1828 sein Sohn Wilhelm respective dessen Verlassenschaft und am 20. Mai 1828 dessen Sohn Karl Wilhelm Fürst von Auersperg als Besitzer von Losenstein, Losenstein­ leiten und Gschwendt in die Landtafel eingetragen. Karl Wilhelm Fürst von Auersperg, genannt Carlos von Auersperg, am 1. Mai 1814 geboren, lebte, durch Studium und Reisen trefflich gebildet, nachdem er eine Zeitlang im Militärdienst gestanden, auf seinen Gütern seinen ästhetischen und literarischen Neigungen. Das neue poli­ tische Leben, das in Österreich mit der Februarversassung begann, nahm auch ihn

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