Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

405 fasste und festhielt, während Sebastian mit einem Streiche seines Bihänders des Spaniers Helm zerschlug und ihn hart verwundete. Er würde ihm den Garaus gemacht haben, tvenn nicht die fürstlichen Persönlichkeiten zu seinem Unbehagen dem Kampfe ein Ende bereitet hätten. Sebastian, der mit Luneta von Volkersdorf, der Witwe seines Vetters Christoph I. von Losenstein zu Schallaburg, vermählt war, starb kinderlos int hohen Alter. Sebastians Bruder Achaz von Losenstein ans Losensteinleiten zog im Jahre 1509 mit seinen Leuten unter dem Befehle des Landes-Feldhanptmannes Georg von Scherfen- berg in den Krieg gegen die Benetianer, war nachgehends fürstlich passauischer Pfleger zu Ebelsberg, 1519 Landrath in Österreich und bekam 1529 von Kaiser Ferdinand I. das Schloss Klingenberg und das Ungeld zu Ebelsberg und Amstetten. Er starb 1527, und seine Gemahlin Maria Salome von Polheim folgte ihm im Jahre 1541 im Tode nach. Beide liegen in Garsten begraben. Sein Sohn Christoph HI. von Losenstein, der ihm im Besitze von Losenstein­ leiten folgte, war Kaiser Ferdinands I. Reichshofrath, unter Kaiser Maximilian II. 1558 Trabantenhauptmann und war vermählt mit Christine Gräfin von Montfort. Beim Einfalle der Türken im Jahre 1532 stand Losensteinleiten in großer Gefahr. Das Schloss war von seinen Bewohnern verlassen und die Obhut über dasselbe einem alten Jäger übergeben worden. Als nun die Türken heranzogen, stellte dieser Harnische und Pickelhauben nebst Schießgewehren auf die Altane und in die Fenster­ öffnungen, feuerte eine Flinte nach der andern aus die im Leymannsdorfer Felde bei einer Linde gelagerten Türken los und schoss deren Anführer vom Pferde, worauf die übrigen in Verwirrung geriethen und gegen Dietrich und Stadelkirchen flohen, wo sie noch viele Greuel verübten. Nun eilte der beherzte Jäger hinaus und führte den im Felde herumlaufenden Schimmel des Todtgeschossenen im Triumphe in das Schloss. Seit jener Zeit steht zum Andenken an die glücklich abgewandte Türkengefahr noch immer eine Linde im Leymannsdorfer Felde. Christoph III. erkaufte im Jahre 1550 von Nikolaus Uttlhofer vier zum Sitz „Hoskirchen" gehörige Bauerngüter, welche jährlich 5 fl. 2 Schlg. 22 dl. dienten und ließ in demselben Jahre alle seine Rechtlehner in das ständische Gültenbuch einlegen. Zit Christophs Besitz gehörte auch ein Drittheil der zum Burgbanne von Losenstein gehörigen Güter. Georg Achaz I. von Losenstein zu Losensteinleiten, Sohn Christophs III., wurde wie sein Vater Reichshofrath und vermählte sich mit Christine von Perkheim, die ihm als Erbtochter des Wolfgang von Perkheim die Herrschaften Würding, Weidenholz und Rossatz zubrachte. Zn Losensteinleiten gehörten auch 23 Vogtunterthanen, die den Grunddienst an das Stift Admont leisten mussten. 14 bildeten das Amt Kirchdorf, 7 waren in der Pfarre Kronstorf, ferner gehörten dazu der „Puechhof bey der Freynstadt" und der Edlinger bei Steyr. Ursprünglich rechnete man nur 6 davon zu Oberösterreich und die anderen zu Niederösterreich, obwohl die letzteren in Oberösterreich versteuert wurden, bis Abt Amand sie im Jahre 1543 alle in das oberösterreichische Gülten­ buch einlegen ließ. Den Puechhof bei Freistadt verkaufte der Abt Valentin im Jahre 1504 an Sr. Majestät Hofdiener Andreas von der Prnggen auf Rosenegg, und Abt Lorenz zu Admont überließ käuflich im Jahre 1571 die genannten Güter mit landesfürstlicher Zustimmung an Georg Achaz Herrn zu Losenstein und „Weißen­ burg." Georg Achaz I. erkaufte im Jahre 1586 von Hans Wilhelm von Zelking 61 Stück Zehente und Gülten in Brunnern, Lindach, Leydingstorf (Leimannsdorf), Püersting (Piesting), Seggesberg, Koldberg, Hausbach und Pesendorf. Den Zehent bei Ennsdorf trat er der Königin aus Frankreich zu den zum Kloster Erla gehörigen Gütern ab, von welchen ihm 1589 das oberösterreichische Einnehmeramt die Steuern abschrieb. Vor seinem im Jahre 1597 erfolgten Ableben hatte er angefangen. Schloss Losensteinleiten um drei Tratte zu eriveitern, welchen Bau dann seine Witwe voll­ endete. Georg Achaz von Losenstein wurde zu Garsten beigesetzt, tuo das prächtige

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2