Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

401 Als Otakar IV., Herzog von Steiermark, im Jahre 1180 das Kloster Admont und seine Besitzungen in Schutz nahm, waren Zeugen dieser Handlung die Brüder Neinher und Otaker von „Taenne", und als im Jahre 1201 Gundaker von Starhemberg zur Grabstätte seiner Vorfahren im Kloster Garsten 9 Huben am Kürnberge stiftete und 1204 selbst seine Grabstätte dort wählt, war Ulrich von „Tenne" Zeuge. Ob die Genannten die Besitzer unseres Edelsitzes Tann waren, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich, da tvir in der Gesellschaft derselben den Ortolf von Kerschberg finden, der hier begütert war. In der Ortschaft Tann hatte um diese Zeit (1203) die Kirche in Dietach drei Zehenthäuser. Hundert Jahre später ist Tann im Besitze der Stadler, und es wird im Jahre 1350, als Bernhard der Steeger und Nikolaus und Konrad die Sinzendorfer mit ihrem in der Sierninger Pfarre gelegenen Gute „zu den Hölzern" in der Kirche zu Stadelkirchen ein Seelgeräthe stifteten, unter den Sieglern der Urkunde „Heinrich der Stadler aus der Taenn" gefunden. Bier Jahre später verkauften die Brüder Seifried und Friedrich die Zwickel drei freieigene Güter in der Ortschaft „Taenn" an Dietrich von Lvsenstein. Das eine hieß „an der Oed" (Pntzedergütl 9tr. 4), das andere „an dem Prant" (Brandlergut im Bannholz Nr. 8) und das dritte „die Chrenmül" (Krenmühle Nr. 5). Wie lange Tann den Stadlern gehörte, ist nicht bekannt; abermals hundert Jahre später sind die Panhalme Eigenthümer von Tann. Clement der Pan- halm zu Marbach und Tann bei Steyr war Kämmerer des Herzogs Albrecht und 1438 sowie von 1443 bis 1455 Pfleger zu Enns. Er lebte im Jahre 1488 nicht mehr, und Tann gelangte, wahrscheinlich durch Erbschaft, in den Besitz der Nenndlinger, mit welchen die Panhalme verwandt waren. Katharina Neund- linger, die Letzte ihres Geschlechts, welche Klosterfrau zu Pulgarn war, vermachte 1497 die ihr nach Element Panhalm angefallene Erbschaft dem genannten Kloster. Im io. Jahrhundert war der Edelsitz Tann im Besitze des reichen Steyrer Eisen- und Messerhändlers Benedict Aettl, der von 1544 bis 1557 im Rathe saß und von 1557 bis 1573 zehnmal das Amt eines Stadtrichters bekleidete. Im Jahre 1587 starb er und legierte 4000 fl. dem Herrenhaus (Siechenhaus) in Steyr. Sein übriger Besitz, darunter auch Thann, gieng an Caspar und Thomas Aettl, die Söhne seines Bruders Eustachius, über, die es jedoch infolge ihres ver- schwenderischen Lebens bald verloren. Im Jahre 1038 finden wir Tann sammt Stadelkirchen im Besitze de§ Anton Eckhardt, Waldmeisters der Herrschaft Steyr, und batte Taun weiterhin gleiche Besitzer wie Stadelkirchen. (Siehe Stadelkirchen.) 12. Kosensteinleileri. Die Gemeinde L o s e n st e i n l e i t e n grenzt im Westen an die Gemeinden Sierning, Thanstetten und St. Marien, im Norden an Hofkirchen, im Osten an Hargelsberg und Gleink und im Süden an Gleink und Sierning. Das Terrain zeigt keine bedeutenden Verschiedenheiten und senkt sich im allge­ meinen gegen Norden, in welcher Richtung auch sämmtliche Gewässer abfließen. Bewässert wird das Gemeindegebiet vom Kristeinerbach, der nördlich von Wolfern als Rumplmühlbach entspringt, dann Simsenbergerbach heißt und sodann, nachdem er am rechten Ufer den in der Gemeinde Gleink aufquellenden Tannbach aufgenommen 26

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