Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

398 an deren Stelle setzen; ferner nahm er die Kirchenornate und die Schlüssel zn sich und ließ durch jenen Prediger nur die protestantischen Lehren vortragen. Der Abt klagte gegen alle diese Eingriffe beim Landeshauptmann, und es erschien auch ein Befehl, vermöge dessen alles in die vorige Ordnung gebracht werden sollte; allein Neuhauser berichtete nun, nicht Gleink, sondern er sei der Patron der Kirche und könne daher einen Prädicanten einsetzen und nach Belieben handeln. Jene Kirche liege auf seinem Grunde, hart vor seinem Thore, sie sei vor einigen Jahren zusammengefallen, er habe dieselbe wieder auserbaut mit einem Aufwande von 800 fl. und auf Ansuchen des Abtes Georg Andreas (1575—1585), welcher ihm das Patronatsrecht überlassen habe. Abt Michael erwies die Unrichtigkeit dieser Angaben und dass nicht er, sondern die Psarrkinder, theils Untertbancn von Gleink, theils andere, die Kirche ausgebaut hätten. Allein die Sache gieng noch nicht zu Ende, nur die Kirchenschlüssel wurden dem Gerichte übergeben. Mittlerweile starb Georg Neuhauser. Ihm folgte sein Sohn Georg Bernhard von Neu haus aus Hörtenstein und Hoheneck. Abt Johann Nikolaus erwirkte nun im Jahre 1002 einen strengen Befehl vom Landeshauptmann, demzufolge Georg Bernhard die Kirche und die Ornate zurück­ stellen musste. Dem Prädican­ ten wurde aufgetragen, sich also- gleich von Stadelkirchen und aus dem Lande zn entfernen. Später erschien auch eine Commission, um wegen des Baues die Sache zn untersuchen. Es tvurde ein Vergleich zustande gebracht, dass Neuhauser seinen vorgegebenen Ansprüchen auf das Patronats­ recht und den Ersatz der Bau­ kosten entsage, hingegen das Kloster von den Forderungen ans Bezahlung der ausgelegten Ge­ richtskosten und den Ersatz der von den Neuhausern einige Zeit bezogenen Sammlungen abstehe. Georg Bernhard hatte einen Sohn, Georg Ehr n- r e i ch, und drei Töchter, die nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1038 dem Anton Eckhardt von der „Thään" zuerst 20 Vogtunterthanen vom Gute Stadelkirchen, nachher aber das ganze Gut verkailsten. Bei dieser Familie blieb es nun über 100 Jahre. Anton Eckhardt war Waldmeister der Herrschaft Steyr und erkaufte im Jahre 1059 vom Magistrate der Stadt Steyr ein Haus in der „oberen Zeit" um 429 sl. 25 dl. Sein Sohn Johann Anton wurde im genannten Jahre unter den Adel Oberösterreichs aufgenommen und vermählte sich mit Maria Magdalena von Mitterhosen, war Sr. Majestät Rath, niederösterreichischer Regimentsrath, Landrath und Vicedom in Oberösterreich. Er erlangte im Jahre 1094 das Wappen seiner Mutter, einer gebornen Mayr, und den Titel „Edler Herr zum Hainmer und der Thänn." Mit seiner Gemahlin hatte er eine Tochter Maria Francisca und zwei Söhne: Johann Paulus, welcher Sr. Majestät Rath und Landrath und einige Zeit Administrator des k. Vicedomamtes >var und sich mit Johanna Magdalena Freiin von Kunitz vermählte, und Joses, der im Jahre 1741, als zum Kriege gegen Preußen und Baiern aufgeboten wurde, Musterungscommissär in Steyr war. Zufolge Vergleiches vom 23. December 1754 kam Josef in den Besitz von Stadelkirchen, welches er bis 1773 hielt. Am 25. September dieses Jahres erkaufte Heinrich Fürst von Kirche in Stadelkirchen. Von F. Killstrnnk. Tchlosö Ttadclkirchcn im Jahre 1074. Nach G. Bischer von F. Knlstrimk.

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