Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

396 Unter Reicher oder seinem im Jahre 1234 genannten Vater Heinrich dürste die im Jahre 1263 urkundlich erwähnte Kapelle in Stadel erbaut ivorden fein. In diesem Jahre wurde nämlich bestimmt, dass sie, sowie die Kapelle in Dietach, dem Kloster Gleink gehören solle. Die Kapelle in Stadelkirchen wurde von den Stadlern und anderen reich bedacht So stifteten Düring und Reicher, die Sazzer 1354, mit dem Gute „Stenning" bei der Kapelle zu Stadel ein Seelgerüth für ihren Vater, wobei als Zeugen die Brüder Heinrich und Otto, die Stadler, angeführt werden. Wernhard Sieger und die Brüder Niklas und Konrad, die Sinzendorfer, schenkten 1356 das Gut „zu den Hölzern" in der Sierninger Pfarre zu einem Seelgeräthe nach Stadelkirchen. Im folgenden Jahre stifteten die Brüder Reicher und Härtnid für ihren Vater Heinrich nnd die Brüder Konrad, Heinrich und Otto, die Stadler, für ihren Vater Otto mit der „Wämpleinshub in der Reutt" in der Kron- ftorfer Pfarre einen Jahrtag zu Stadelkirchen. Bischof Albrecht von Passau erlaubte im Jahre 1369 dem Otto Stadler, dass er sein nach Passau lehenbares Gut zu „Hausmanning" in der Pfarre Hargelsberg zur Kapelle z>. Stadelkirchen widme. Fünf Jahre später stifteten die Brüder Otto und Marchart, ferner Konrad und die Brüder Berthold und Wilhelm Stadler für ihre Vorfahren, die Brüder Reicher und Marchart Stadler und für Reicher, des Stadlers Sohn aus Wolfsbach, beim Altar der hl. Margarete in Stadelkirchen, der die Kirche geweiht ist, eine tägliche Messe, zu welchem Zwecke sie dem Pfarrer in Dietach ewen Wein­ garten zu Spitz, einen zu Hartperg nnd einen zu „Luncz" gaben. Ferner . idmeten sie das Gut „Chötterperg" in der Pfarre Wolfern (Ketterergut, Schwarzenthal Nr. 15), das Gut „Pierpaum" in der Sierninger, „Hausmanning" „auf der Rews zu dem Polcz" in der Hargelsberger, „Erleich" in der Weistracher und „Raffolt­ stetten" in der Florianer Pfarre. Leonhard Stadler schenkte im Jahre 1440 dem Simon Ehrenhauser, beständigem Vicar zu Dietach und Stadelkirchen, eine Hube zu „Riederlindach" und eine zu „Hausleuthen" in der Florianer Pfarre, nebst zwei Theilen des Hofes „zu Aich" in der St. Valentiner Pfarre, damit der jeweilige Vicar für die Familie der Stadler jährlich 30 Messen und ebensoviele Vigilien ohne Abgang der täglichen Messe halte. Auch bestimmte er, „dass der Vicar dem Gesellenpriester (Hilsspriester), der diese Messen lese, ein Pfd. Psg. mehr Besoldung gebe, damit man einen desto vernünftigeren Priester bekäme." Leonhard Stadler starb 1442 und wurde in der Stiftskirche zu Gleink begraben. Bald nach seinem Tode gelangte Stadelkirchen — auf welche Weise ist unbe­ kannt — in den Besitz der Kersch berge r, eines uralten, ebenfalls ausgestorbenen Geschlechtes. Georg Kerschberger (1467—1495), der erste Besitzer aus diesem Geschlechte, war 1471—1473 Pfleger zu Enns, 1480—1488 Hofrichter zu Garsten und 1490 Pfleger zu Losensteinleiten. Zur Belagerung der Tettauerschanze stellte er 2 Mann zu Pferde, 4 zu Fuß und 4 Rüstwagen. Er war vermählt mit Walburga Müllwanger, Tochter des Hieronymus Müllwanger zu Mühlgrub. Als er 1495 starb, übernahm sein Sohn Hans Kerschberger das Gut Stadelkirchen. Er schenkte 1516 dem Kloster Gleink eine Hube in der Pfarre Ansfelden, ivar 1512 Burggraf des Grafen Hardegg zu Heinrichsberg, 1518 Pfleger zu Sallaburg und wurde 1519 nach dem Tode Kaiser Maximilians I. mit anderen Herren zu König Karl und dem Prinzen Ferdinand als Gesandter geschickt. Er besaß auch die Herr­ schaft „Vesten Thaal", starb 1520 und wurde als der letzte seines Stammes in der Kirche zu Stadelkirchen begraben. Seine Witwe, eine Tochter des Hans Stadler zu Piberbach, wurde im Jahre 1532, als die Türken von Ernsthofen gegen Steyr streiften, von diesen niedergehauen. Sie war vor ihnen gewarnt worden, achtete aber auf die Warnung nicht und erklärte, „sie wolle zu Mittag zuerst eine Spansau verzehren und hernach nach Steyr flüchten." Rach Hans Kerschberger besaß es Bartholomäus Panhalm, der mit Appolonia Stadlerin von Piberbach ver­ mählt war. Er war Hofrichter zu Gleiuk. Als er im Jahre 1557 sein Testament

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