Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

395 Pfarrer von Stein eifrige Verfechter derselben. Als im Jahre 1608 in Steyr wieder der protestantische Gottesdienst eingeführt tvurbe, predigte alsobald in der Schulkirche „Heinrich 9t., Pfarrer beyn Stain." Im Jahre 1669 bat Wolfgang Prenner, ein Dominicaner, Pfarrer in Stein genannt, den Magistrat von Steyr und den Herrn von Losenstein, die ganze Nachbarschaft mit allen geistlichen Dingen versehen zu dürfen. Im Jahre 1744 bestand noch die Pfarre in Stein, gieng jedoch bald darauf ein. Bei der auf Befehl Kaiser Josefs II. im Jahre 1783 vorgenommenen neuen Pfarreintheilnng sollte hier wieder eine eigene Pfarre entstehen und baten im Jahre 1785 die Bewohner der Ortschaft Stein um die Erlaubnis, in ihrer Kirche Messe lesen und andere Andachten verrichten zu dürfen. Im folgenden Jahre ivurde jedoch beschlossen, die Kirche zu sperren. Cölestin Schröder, Pfarrer in Gleink, erhielt int Jahre 1788 den Auftrag, die gesperrte Pfarrkirche in Stein und den dabei befindlichen Friedhof zu entweihen, tvas geschah, worauf dann die Kirche abgebrochen und der Ort nach Gleink eingepfarrt wurde. Bis zum Jahre 1784 wurde in Stein Unterricht ertheilt, worauf die Schule in Gleink errichtet wurde. 10. Schloss Slodelkirchen. Wenn man auf der Straße von Steyr nach Enns den Heuberg mit seiner herrlichen Aussicht über die Alpenkette erklommen hat, zweigt links davon der Weg nach Hargelsberg und St. Florian ab, der den Wanderer in kurzer Zeit in eine Bodensenkung führt, in welcher man ganz nahe zur linken Hand ein Kirchlein und mehrere zerstreute Häuser gewahrt. Es ist Stadelkirchen, eine Filiale der Pfarre Dietach, welche einst dem Kloster Gleink einverleibt war. Vom Schlosse Stadelkirchen ist keine Spur mehr vorhanden, nur der Wasser­ graben ist noch erkennbar, der es einst umgab. Daneben stehen noch die alten Wirt­ schaftsgebäude und Getreidekästen (jetzt Brauhaus), gegenüber davon die ehemalige Taverne und ein Maierhof. Stadelkirchen*) war das Stammhaus der Stadler, eines alten, weitver- zweigten, doch längst abgestorbenen Geschlecktes, welches schon im 12. Jahrhundert blühte. Die ganze Genealogie dieses Geschlechtes hier anzugeben, würde zu iveit führen, daher sei nur das Wichtigste erwähnt. Truta, die Schwester des „Herrand de stadilin", beschenkte im Jahre 1125 das Kloster Garsten. Im Spruchbriefe des Bischofes Konrad von Passau vom Jahre 1162 im Streite zwischen dem Abt Martin von Kremsmünster und dent Diacon Engilger wegen der Güter in Weigantsdorf bei Ried finden wir einen „Lantfrit de Stadelen" angeführt, und „Wernhard von Stadel" war im Jahre 1178 Zeuge, als Otto II., Bischof von Bamberg, genehmigte, dass Arnhalm von Volkers­ dorf seine Besitzungen in Chrebsbach (Groisbach) dem Kloster Gleink vermache. Den Reicher von Stadel (1252—1278) und seine Söhne Ortolf (1275—1290) und Heinrich (1274—1594) finden wir häufig als Zengen und zwar zumeist in Gleinker oder Garstener Urkunden genannt. Im Jahre 1308 verlieh der Abt von Gleink das Gut „auf dem Aigen" leibgedingweise einem Heinrich Stadler. *) Urfunbeuöud) von Obervsterreich: I. 156. II. 318. 354. III. 304. VIII. 423. 706. — Pritz: Garstcn- Gleink. 181. 183. 192. — Prcvenhuber: 249. 302. —Hoheneck: I. 9— 13. 71 — 73. III. 309 — 311. 445— 455. 474 — 481. 701—706. -- Pillwein: II. 291. — Czerny: Einige Blätter ans der Zeit der Gegenreformation. — Landtafeleinlage: A tom I. fol. 911.

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