Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

394 demselben Jahre nebst Gundaker von Steyr und Berthold von Gleink als Zeuge angeführt wird, als Dietmar von Kerschberg demselben Kloster einen Hof und zwei Lehen bei Wolfern zusicherte. In der Folge gehörte Stein den Losensteinern, die es an andere verlieben und sind die nächsten bekannten Besitzer die Förster. Die Förster finden wir unter den angesehensten Steyrer Bürgern. Jni Jahre 1300 sind Heinrich der alte Förster und Friedrich der jüngere Rathsbeisitzer und Zeugen, als Otto der Milchtopf dem Spitale einen Weingarten schenkt. 1300 ist Heinrich Förster Stadtrichter zu Steyr, und werden im Testamente des Bürgers Jakob Kündler er und die Kinder Leon­ hards des Försters erwähnt. 1400 ist ein Leonhard Förster Bogt zu Wels. Friedrich Förster, früher Bürger zu Steyr, begab sich unter den Landadel, besaß Stein und kaufte int Jahre 1405 die Pranmannshueb von Wolfgang und Georg Körner. Er stiftete in der Pfarrkirche zu Steyr den Allerheiligenaltar und schenkte für den Beneficiaten eine Behausung bei dem Steingraben in Ennsdorf in Steyr und 8 Bauerngüter und starb 1498. Vermählt war er mit Ottilie Khünnast zu Dambach. Dessen Sohn Georg Förster zum Stein und Lazarus Aspan zu Wimsbach waren im Jahre 1508 Viertelhauptleute im Traunkreise. Sein Sohn Sebastian Förster, der auch Schloss Hehenberg besaß, gab im Jahre 1521 seinem Vetter Erasmus Greissenecker zu Rotteneck Vollmacht über sein väterliches und mütterliches Erbe. Rach den Förstern besaßen Stein Ende des 10. Jahrhunderts die Engel von Wagrein und nach diesen die Gruber. Im Jahre 1650 erscheint ein Herr von Wagenpfail als Herr und Besitzer von Maissenberg, wie man damals Stein zumeist nannte, und 1719 ist es int Besitze des Franz Fixlmillner. Von 1753 an finden wir es als Eigenthum des Karl von Schneckenhaus, der es am 6. Februar 1764 um 2500 fl. an Josef Rauchlahner überließ, von welchem es Franz Joses Lösch! am 5. Mai 1780 um 4200 fl. rh. erstand und am 11. März 1796 an Martin und Katharina Krenklmüllner verkaufte. 1831 gierig es durch Erbschaft an Joses und Barbara Krenklmüllner über, bei welchen es bis zum Jahre 1872 verblieb. Am 16. Jänner dieses Jahres erwarben es durch Kauf Ferdinand Baron Muss in, k. k Feld- marschall-Lieutenant a. D., und seine Gemahlin Riaria, geb. Schneider. Rach seinem am 9. März 1876 erfolgten Ableben verkaufte es seine Witwe am l. Juli d. I. an Franz und Anna Bichler, von welchen es am 25. Februar 1891 auf Grund der Einantwortungsurkunde an ihren Sohn Franz Bichler jun. übergieng. Der Edelsitz Stein oder Maissenberg, welcher früher ein Dominium war und Unterthanen hatte, ist ein laudtäfliches Gut, dessen Besitzer das Wahlrecht für den Reichstag und Landtag im Großgrundbesitze ausübt. Die Ortschaft Stein liegt zwischen Gleink und Steyr, theils auf der Ebene, theils auf einem Hügel. Hier stand einst eine Kirche, welche im Jahre 1349 von Berthold von Losenstein gestiftet und erbaut wurde. Wahrscheinlich um das Kloster Gleink für den Entgang an Pfarrechten zu entschädigen, stiftete er in demselben int folgenden Jahre mit dem Gute „Hag ob der Strazz" in der Haidershofer Pfarre einen Jahrtag. Berthold starb 1355.und liegt zu Garsten begraben. Die Kirche wurde anfangs von Beneficiaten und später von den Dominicanern zu Steyr ver­ sehen; manche derselben besorgten den Gottesdienst und die Seelsorge von der Stadt aus, manche aber wohnten zu Stein und nannten sich Pfarrer. So vermachte der reiche Steyrer Bürger Jakob Kündler im Jahre 1360 in seinem Testamente dem „Pfarrer datz dem Stain seinen plaben mantel." Im Jahre 1545 versah der Beneficiat der Elendzeche in Steyr, Wolfgang von Oedt, der in der jetzigen Psarr- gasse wohnte, auch die Seelsorge in der Ortschaft Stein. Im Jahre 1568 zeigten sich in der Stadt Steyr Wiedertäufer und andere Ketzer; an der Spitze der ersteren stand ein Schuhmacher am Dachsberg; dieselben versammelten sich gewöhnlich bei einem Schneider „beyn Stein", wo die Wiedertänfer aus Mähren ihre Zufluchtstätte hatten. Auch die protestantische Lehre hatte hier festen Boden gefasst und waren die

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