Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

388 Herrn vnd sy selb zuegesagt werden, vnd vmb Ihr beständt bey der herrschafft am anzaigen thain, dadurch die herrschafft sy wiss zu uerantwortten vnd versprechen. 47. Alle, die von Lehenschafftsweegen oder vmb Erbschafft willen bey der herrschafft zu handeln haben, sollen alweg ihre Briefs fürbringen; wo aber das nit beschäch, wurdt in nit gelichen, Sondern die griindt nach anssgang der tag, wie man paumanssrecht enpfahen soll, alss ain verfallen guct eingezogen werden. 48. Darauf soll ain yedcr seine Briefs, die er zu Hof oder bey dem Hofschreiber hat, ersuecheu vnd zu seinen Handen bringen in 14 tagen; wo das nit beschäch so wurden dieselben geng Hof erfordert vnd mit straff zusambt der bezallung fürgenomen. 49. Ob Jemandt vngetreulichen Zechent het, Pennten oder halbe Felder ein- fieng vnd Bauen kamen Zechent zu geben vermaint, soll darumb gestrafft werden. 50. Item ob Jemandt jn Verhör erfordert wuerde vnd also zu vngeivöndlicher Zeit, auch vollerhait jn Verhör fürfein, soll darumb Rechtlich erkent werden. Nach verlesenem „Tättung" stellte der Hofrichter folgende Frage: Hierauf frage ich Euch, Ihr Rechtsprecher und Besitzer der Schranne, wo nun einer oder mehr diese verlesene Articul nicht hielte und verbrach, ob er nicht billig die Straf laut desselben Articuls zu geben schuldig sey? Welches zu Recht gesprochen und hierüber das Rnegbnch zu Kräften erkennt würdet. Hiemit war das Panteiding beendet. 8. Dietach. Durch das Schnall chor führt die Landstraße von der Bezirksstadt Steyr nabe an Gleink vorüber nach .etachdvrf. Schon abwärts der Maut in Dornach erblickt man links an der Berglehne ein Kirchlein alten Stiles, die Kirche von Dietach, da­ neben das Schulhaus. Der Pfarrhof, das Schulhaus, das Gasthaus, die Schmiede und ein Zinshaus umrahmen den Kirchenplatz von Dietach.*) Nordwärts gegen den Heuberg zu gewahrt man eine Anzahl Häuser, die Ortschaft Kaibling, und über den Heuberg hinaus, dem Bächlein entlang, erreicht man in '/* Stunde das historisch merkwürdige Dörfchen Stadelkirchen. Dort erhebt sich ans einer niedrigen Terrasse eine kleine Kirche, deren innere Ausstattung das Auge eines jeden Alterthumsfreundes befriedigt. Nebenan stand einst das Schloss Stadelkirchen. Wenden wir uns von Stadelkirchen westwärts, so treten wir nach kurzer Wanderung in das große Banholz. Ein freundliches Bild bietet sich uns dar beim Austritt aus demselben. Äcker, Wiesen und Felder, umrahmt von sruchtbeladeneu Obstbäumen, bilden die Umgebung großartig angelegter Bauernhöfe, die gegen die Enns zu in den Ortschaften Asang und Staning liegen. Weithin haben wir eine überraschende Fernsicht, und wenden wir uns dann zurück nach Dietach, so erfreut uns nochmals vom Psarrberge aus der herrliche Anblick der ganzen oberösterreichischen Alpenkette. Dietach ist wohl eine eigene Pfarre, aber nur ein Theil der Gemeinde Gleink und grenzt mit dieser im Osten an die Enns, im Süden an das Stadtgebiet Steyr, im Westen an die Gemeinde Sierning und Losensteiuleiten und im Norden an die Gemeinde Kronstors. *) Urkundenbuch von Oberösterreich: II. 3. 5. 7. 61. 118. 436. 617. III. 297. 301. V. 100. 289. 400. VII. 347. VIII. 520. 644 . 705. — Pritz: Garsten - Gleink 180 — 207. — Pillwein: 11.289. 290. — Prevenhuber: 249 — Urbar der Herrschaft Steyr v. I 1424 fol. 420, 423 und v I. 1658 fol. 3, 518.

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