Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

geschaffen. Es wurde unter ihm eine geregelte Verwaltung der Güter eingeführt, die Schulden vermindert und manche Bauten aufgeführt. Er ließ Veränderungen in der Kirche vernehmen, erbaute das neue Abteigebüude und statt des alten Gasthauses, welches oberhalb des Thores int Kloster selbst war und manche Ungelegenheiten verursachte, neben dem Hofgarten ein neues. Als er plötzlich im Jahre 1078 starb, war die Trauer um ihn allgemein, und' Gleink beweinte seinen Wohlthäter, durch dessen Sorgfalt das Stift gerettet und die Bahn zu einer besseren Zukunft gebrochen worden war. Noch besser tvirkte für Gleink sein Nachfolger Rupert I. Edler von Kimpflern (1078—1708). Er vollendete den Ban der Abtei, erhöhte den Kirchthurm, errichtete die Gebäude an der Westseite der Abtei, die Getreidekästen, die Hofmeisterei und den großen Maierhof. Bon 1702 an erbaute er das Eonventgebäude und ließ die Mauern beiderseits des Einfahrtsthores mit zwei runden Thürmen schließen. Durch seine weise Verwaltung befreite er das Kloster von allen Schulden und wurde mit Recht als zweiter Stifter und Wiederhersteller gepriesen. Doch dauerte die Blüte von Gleink nicht lange; denn unter Abt Wolfgang 111. Holzmayr wurde das Stift Gleink auf allerhöchsten Befehl am 21. Mai 1784 aus­ gelöst. Die Mitglieder desselben, über 20, kamen größtentheils nach Garsten und Kremsmünster und Abt Wolfgang als Dechant und Pfarrer nach Enns, wo er im Jahre 1791 starb. Die Besitzungen der aufgehobenen Klöster Gleink, Garsten und Aloudsee wurden mittelst der Hofkanzleidecrete vom 15. November 1785 und vom 10. October 1791 dem Bischof von Linz als Realdotation überlassen. Mondsee gieng in der Folge für das Bisthum verloren, da Napoleon 1. mit demselben die militärischen Verdienste des bairischen Generals Fürsten Wrede belohnte, während die übrigen Besitzungen der Reihe nach allen Bischöfen von Linz zugewiesen wurden. Erster Bischof von Linz war Ernest Johwun Reichsgraf von Herb er stein vom 14. Februar 1785—1788, welcher vorerst Bischof von Enkarpia i. I>. i. und passauischer Weih- bischof zu Wien bei Maria Stiegen gewesen war. Ihm folgte Joses Anton Galt (1788—1807), welcher im Jahre 1792 die Herrschaft Gleink antrat und öfters zur Sommerszeit im ehemaligen Stiftsgebäude in Gleink wohnte, was auch seine Nach­ folger thaten, wodurch dasselbe immer in ordentlichem Zustande erhalten wurde. Im Jahre 1784 war die vormalige Abtei dem Pfarrer und Cooperator zur Wohnung angewiesen worden, später aber ließ Bischof Josef Anton auf seine Kosten die am Eingänge liegende ehemalige Stistsrichterlvohnung zu einem bequemen Pfarr- hanse Herrichten und bewohnte die Abtei selbst. Bon 1807 bis 1814 war wegen der Gefangenschaft Pins VII. der bischöfliche Stubl von Linz unbesetzt, woraus Sigismund von Hohenwart (1814—1825) und nach ihm Gregor Thomas Ziegler (1827—1852) Bischof von Linz wurde. Letzterer war vorher Bischof von Tarnow gewesen. Dieser beschloss mit allerhöchster Bewilligung in Gleink zur höheren Erziehung und Bildung junger Mädchen einen Convent von 9iernten vom Orden der Salesianerinnen zu gründen, zu welchem Ztvecke das alte Eonventgebäude auf der Rückseite des Klosters hergestellt und eingerichtet, ein bedeutendes Capital als Grundlage niedergelegt und der Stis- tungsbrief ausgestellt wurde. Am 19. August 1832 kamen o Nonnen aus Wien an, welche von dem Bischöfe in der Kirche empfangcit und sodanit in das Kloster einge­ führt wurden. Am 7. October wurde die Clausur geschlossen. Da in diese Tage das Jubelfest des letzten noch lebenden Benedictiners von Gleink, P. Ulrich Damböck — damals Pfarrer in Losenstein — fiel, benützte Bischof Gregorius diese schöne Gelegenheit, den Anfang des neuen Klosters mit dem ehemaligen in Verbindung zu setzen, indem er durch den Jubelpriester das siebeuhundertjährige Erbtheil der Söhne des hl. Benedict der jungen Gemeinde des hl. Franz von Sales zu übergeben und dieselbe vom Altar aus zu segnen anordnete, was dieser in einer rührenden Anrede that. Da das Institut im Fortschreiten begriffen ivar, musste schon im

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