Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

374 Seitenstetten die Verhandlungen wegen Austausch der um Gleink liegenden, nach Seitenstetten zehentpflichtigen Äcker und Wiesen leitete. Zwischen dem Kloster und dem Vogte scheinen Streitigkeiten entstanden zu sein; denn wir finden in der Folge ihn und seine Nachkommen in Gleinker Urkunden nicht mehr erwähnt; hin­ gegen sind dieselben in mehreren Garstner Urkunden zu finden. So schenkte Arnhalm II. von Glunich ein von Adelschalk und seinen Kindern Gebhard und Schwanehild erhaltenes Gut im Jahre 1160 dem Kloster Garsten. Demselben Kloster schenkte um 1170 sein Sohn Berthold von Glunich das Gut „Suderstorf bei Wigerstors". Unter den Zeugen finden wir die um Gleink begüterten Herren: Reinher von Stein, Dietmar von Kerschberg, Heinrich von Lanzenberg und Rudolf von „Dudich" (Dietach). In zwei anderen um dieselbe Zeit ausgestellten Urkunden finden wir Berthold als Zeugen angeführt und in einer Formbacher Urkunde einen Hartwig von Glunich. Mit ihnen scheint ihr Geschlecht ausgestorben zu sein, denn weiter hören wir nichts mehr von demselben. Ob der um 1188 genannte Vogt des Klosters, namens Otto, ihrer Familie angehört, ist nicht bekannt. Nach Pritz besaßen sie den einstigen Edelsitz Aichet in der Vorstadt in Steyr, auf welchem noch 1670 das Wappen' der Gleinker, ein Kleeblatt im rothen Felde, welches auch das des Klosters war, ohne dass dieses Gebäude jemals dem Kloster gehört hätte, zu sehen war. Der Edelsitz Aichet gehörte jedoch niemals den Herren von Glunich, und gehörte das einst auf demselben befindliche Wappen — ein Zweig mit drei Blättern im rothen Felde — nicht ihnen, sondern der angesehenen Steyrer Patricierfamilie Aidn an, die im 16. Jahrhunderte das Schlösschen Aichet besaß. Michael Aidn, welcher 1585 und im folgenden Jahre Stadtrichter und 1595—1597 Bürgermeister von Steyr war, ließ das Schlösschen von Grund aus neu erbauen und über dem Eingänge das erwähnte Wappen anbringen. In dem zwischen Otto von Rohr und Otto von Volkersdors im Jahre 1234 aufgerichteten Stiftsbriefe werden unter den Zeugen 10 Gleinker angeführt, die jedoch nicht der Familie desStifters des Klosters angehören. Im Jahre 1192 wurde dann das Kloster vonHerzog Leopold von Österreich auf immer von jeder weltlichen Gerichtsbarkeit befreit und demselben die Kirche zu Dietach verliehen. Er und seine Nachfolger bestätigten dem Kloster dessen Rechte und Besitzungen. Unter den Wohlthätern Gleinks in jener Zeit finden wir nebst den Herzogen von Österreich und den Bischöfen von Bamberg die Brüder von Paigen (1178), Arnhalm von Volkersdorf (1178), Udalschalk von Trübenbach (1188), Otto von Rohr und Otto von Volkersdors (1234), Otto von Tegernbach (1250), Otto von Steyr und Gertrud von Strichberg (1254). Im Jahre 1263 wurde durch Otto, Bischof von Passau, Arnold, Propst, und Konrad, Chorherr von St. Florian, Otto, Dechant von Lorch, und Gottfried, Dom­ herrn von Regensburg, über Auftrag des Papstes Urban IV. entschieden, dass die Kirche in Dietach und die Kapelle in Stadelkirchen, welche widerrechtlich von den Sierninger Pfarrern in Besitz gehalten wurden, dem Kloster Gleink gehören. Poppo von Grünburg übergab dem Kloster 1274 das Patronat über die Pfarre Haiders­ hofen, verzichtete im folgenden Jahre aus die Vogtei über dieselbe und setzte dem Kloster sein Gut zu Weichstetten als Pfand. Der Pfarrer Ulrich von Steyr verzichtete auf die genannte Pfarre, die daher dem Kloster im Jahre 1350 gänzlich einverleibt wurde. Weiter stifteten Güter zum Kloster: Albert von Wolfstein (1270), Otto von Steyr (1272), Heinrich der Preuhafer (1291), Heinrich von Volkersdorf (1305, 1311, 1312, 1318) und Dietmar von Kerschberg (1308). Die röm. Kaiserin Elisabeth verordnete im Jahre 1313, dass dem Kloster Gleink jährlich 30 Fuder Salz maut­ frei aus Hallstatt zugeführt werden, wogegen sich das Kloster verbindlich machte, einen Jahrtag zu begehen. Wülfing der Straßer, Hans von Kapellen, Friedrich der Sieger (1336), Heinrich der Muchler (1339), Marchart der Zeller (1347) stifteten Güter zum Kloster, dessen Einkünfte nach einem Berichte des Abtes Ludwig vom Jahre 1349 trotzdem geringe waren. Hervorragende Gönner des Klosters aber

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2