Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

25 Erbländer seines Hauses zu einem Kaiserthume und nannte sich als Kaiser von Österreich Franz I. Nach der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz tvurde der Preßburger Friede nnter- zeichnet; Kaiser Franz musste seine italienischen Besitzungen, Tirol und Vorarlberg abtreten und 40 Millionen Francs an Kriegskosten zahlen. In der Zeit von 180(5 bis 1808 tvurde in Österreich das Heerwesen verbessert und eine Landwehr errichtet, tvelche ans allen tvaffenfähigen, nicht beim Heere dienenden Männern von 18 bis 45 Fahren bestand. Diese leistete im Kriege zwischen Österreich und Frankreich 1800 vortreffliche Dienste; es war ein Volkskrieg; Anführer und Streiter tvaren Helden; Erzherzog Karl besiegte bei Aspern den für unüberwindbar gehaltenen "Napoleon; leider tvar im Kampfe bei Wagram das Glück den Österreichern nicht hold, und der Wiener Friede forderte riesige Opfer. Das Land Oberösterreich musste 85 Millionen Francs zahlen und das Jnnviertel, sowie ein Theil des Hausruckviertels kamen au Frankreich, später an den König von Baiern, Maximilian Josef I. Napoleon wollte ganz Europa erobern, zog sogar nach Russ­ land, ward aber zu verhäng­ nisvollem Rückzüge gezwungen. Österreich, Russland und Preußen verbanden sich zu gemeinsamer Vefreiung der Völker von der französischen Knechtschaft; in der Schlacht bei Leipzig tvurde "Na­ poleon besiegt; die Heere der Verbündeten drangen bis in Frankreichs Hauptstadt vor; der getvaltige Corse tvurde gefangen genommen, und der Wiener Cou- gress ordnete die europäischen Angelegenheiten ivieder. Im Jahre 18H; kamen das Jnn- und Hausruckviertel, sowie das Herzogthnm Salzburg ivieder unter österreichische Herrschaft. Ruhe und Frieden herrschten dann nach außen, tvnrden im Innern aber unterbrochen durch die Umtriebe der Secten der Pöschlianer (181?) und Bör­ sianer (1815) und durch das Auftreten der asiatischen Cholera 1*3(>. Um diese Zeit wurden die BefestignngStverke um Linz erbaut und 1834 vollendet, und als im folgenden Jahre am 2. März der allgeliebte Franz 1. entschlief, trauerten die Völker und ließen „den Sohn die Treue erben." Kaiser Ferdinand I. der Gütige (1835— 1848) traf Anstalten zur Hebung der Bodencultur, der Industrie und des Handels, der Kunst und Wissenschaft. Es entstand die oberösterreichische Landwirtschaftsgesellschaft, Straßen tvurden gebaut, die Dampfschiffahrt aus der Donau begann und die Pferdeeisenbahn Gmunden—Linz— Bndweis wurde vollendet. Die erste Industrie- und Gciverbeausstellnng tvurde 184? in Linz veranstaltet und ein LandeSmuseum tvard gegründet und dem Humanitätswesen wurde das Augen- merk besonders zugetvendet. Ferdinand I. zeichnete sich durch Herzensgute aus; die Tugend der Milde übte er im hohen Grade, den Armen und Bedrängten war er ein Vater. Die Revolution in Polen 184(i und jene in Frankreich 1848 veranlassten Kaiserin Maria Theresia. Pen Miilftnmf.

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