Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

373 Obst, Gemüse und Gartenfrüchte finden in der benachbarter! Stadt Steyr lohnenden Absatz, wo auch fast alle Milch, Rahm, Butter und Käse an den Mann gebracht wird. Mehr als die Hälfte der Bewohner der Gemeinde beschäftigt sich mit der Landwirt­ schaft, die anderen betreiben Gewerbe oder finden als Arbeiter in der Waffenfabrik in Steyr lohnende Beschäftigung. Das Gebiet der Gemeinde Gleink zerfällt in die Pfarr- und Schulsprengel Gleink und Dietach. Zum Pfarrsprengel Gleink gehören die Ortschaften Dornach, Haidershofe,«, Hausleiten, Neustift und Stein, welche auch den gleichnamigen Schulsprengel bilden. Im Pfarrsprengel Gleink befinden sich nebst der dem hl. Andreas geweihten Pfarr­ kirche noch die Kapelle zu Maria Winkling an der Enns, die bischöfliche Hauskapelle und die dem hl. Franz von Sales, dem hl. Johann Franz von Chantal und dem hl. Benedict geweihte Friedhofskapelle. — In der Ortschaft Hausleiten befindet sich das Gemeinde-Armenhaus. Die Volksschule, die im Jahre 1784 errichtet wurde, — vorher wurde in Stein Unterricht ertheilt — befand sich ursprünglich im Mitteltracte des Kloster­ gebäudes zu ebener Erde. Als dieselbe im Jahre 1832 zweiclassig wurde, kam sie nebst der Lehrerwohnung in die rechte Seite des ersten Stockes des von 2 Thürmen flankierten Vordertractes, in welchem auch die bischöfliche Gutsverwaltung und der Pfarrhof untergebracht sind. Den von der Schule benützten Theil des Vordertractes schenkte Bischof Gregorius Thomas der Gemeinde. Seit 1890 ist die Schule drei- classig uud wird von 240 Schülern besucht. Der Mitteltract des umfangreichen Gebäudes ist die Sommerrefideuz des Bischofs von Linz, während sich in den rück­ wärtigen Tracteu das Kloster und die Erziehungsanstalt der Salesianerinnen befinden. Ort und Pfarre Gleink, früher „Glunich" genannt, werden in den Jahren llll, 1113 und 1122 in den Bestätigungsurkunden der Besitzungen des Klosters St. Florian, welches hier zwei Huben und ein Zehenthaus hatte, erwähnt. An dem Platze, wo sich jetzt das Kloster der Salesianerinnen erhebt, am Fuße des Neustifter Berges, stand einst die Burg „Glunich", die Ende des 11. und zu Anfang des 12. Jahrhunderts dem angesehenen Geschlechte gleichen Namens gehörte. Arnhalm l. von Glunich wollte nun zu seinem Seelenheil ein Kloster ans seinem Gute gründen, wurde aber daran durch seinen vorzeitigen Tod gehindert. Sein Sohn Bruno vollbrachte das Werk, errichtete in seiner Burg einen Benedictinerconvent und widmete das Kloster dem hl. Apostel Andreas als Patron. Da er jedoch zu wenig reich war, um es gehörig ausstatten zu können, und zu wenig Macht besaß, dasselbe sicher vor Unbilden zu schützen, so wandte er sich an den Markgrafen Otakar II. und dessen Sohn Leopold und übergab in ihre Hände seine Stiftung mit der Bedingung, dieselbe dem Bisthume Bamberg zu übergeben, da der Grund und Boden, auf dem Glunich stand, Bamberger Lehen war. Otakar und sein Sohn Leopold beurkundeten im Jahre 1125 die Stiftung des Klosters und ertheilten ihren Ministerialen die Erlaubnis, von ihnen herrührende Lehen demselben zum Besitze als Eigenthum zu übergeben. Das Schirmrecht oder die Obervogtei sollte immer dem Landesfürsten gehören, Untervogt aber sollte einer von Brunos Söhnen werden, welcher von jedem blutigen Handel 60 Pfg. Buße erhalten sollte, während die Bußen von kleinern Händeln dem Kloster zufließen sollten. Otakar II. und Leopold schenkten dem Kloster die großen Bamberg'schen Lehen am Pyhrn und bei Windisch- garsten, während Arnhalm und Bruno demselben die Felder und Wiesen nahe der einstigen Burg bis zur Enns hin gaben. Otto I., Bischof von Bamberg, bestätigte im Jahre 1128 in Lorch die Stiftung des Klosters und die getroffenen Bestimmungen über die Vogtei. Dem Untervogte wurde dabei für seine Mühe das Gut Zucha an der Erla zugewiesen. Damals lebte Bruno nicht mehr, und seine Söhne Wilhelm und Arnhalm II. von Glunich sind Zeugen der Handlung. Arnhalm 11. finden wir int Jahre 1151 als Untervogt des Klosters, der als solcher im genannten Jahre mit dem Vogte Egeno von

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