Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

372 lerne Während dieser Zeit erlernte der Schlosser vom Schmiede das Schreiben und Rechnen, worauf er dies auch den 'Kindern beibrachte. Es kamen nun auch andere Kinder dazu, und stieg die Zahl derselben auf 25. Als der Prälat von Garsten P. Marian dies erfuhr, schickte er den Schlosser Rammergraber nach Linz, wo er­ den vierwöchentlichen Lehrcurs durchmachte und ein Zeugnis als „Schulmeister" erhielt. Nun hatte Mühlbach wohl einen Lehrer, aber noch kein Schulhaus. Der Schullehrer musste in feinem eigenen kleinen Häuschen im engen Stübchen die vorgeschriebenen Lehrstunden halten und erhielt hiefür vom Kloster Garsten einen jährlichen Gehalt von 120 fl. C.-M. Hievon wurde jedoch das Schulgeld, das sich auf 10 fl. belief, abgerechnet. Der Bau eines eigenen Schulhauses war wohl längst beschlossen, wurde aber von Jahr zu Jahr verschoben. Nachdem der erste Lehrer durch 30 Jahre unermüdlich gearbeitet hatte, übernahm 1817 sein Sohn die Schule im väterlichen Hause. Um diese Zeit lvurde der Schulsprengel gebildet und besuchten die Schule 70 Kinder. Im Frühjahre 1831 wurde der Bau des neuen Schulhauses auf dem „Geßlöckergrunde" begonnen, und dasselbe am 4. November desselben Jahres bezogen. Am 11. Mai 1889 entlud sich abends über das Mühlbachthal ein heftiger Wolkenbruch, welcher in kurzer Zeit das kleine Bächlein zum reißenden Flusse machte, so dass Brücken einstürzten und Äcker-, Wiesen- und Straßentheile weg­ gerissen wurden. Am Bache gelegene Häuser mussten von den Inwohnern geräumt und verlassen werden. Mächtige Baumstämme, Hausgerüth u. dgl. trieb der wilde Bach einher, und die Straßen wurden erst nach längerer Zeit wieder fahrbar. Bor langen Jahren herrschte hier die Pest, die viele Menschen dahinraffte. Noch heute heißt eine Wiese im „Eggergrunde", am linken Ufer des Baches, der „Friedhof." Jetzt tvird dort an einer angrenzenden, steilen Lehne grober Sandstein gebrochen. 7. Gleinlr. Nördlich von der Stadt Steyr, von dieser 3 km entfernt, liegt das Kloster Gleink*), einst ein Schloss, von welchem die Pfarre, die Schule und die Gemeinde den Namen haben, obwohl es eine Ortschaft gleichen Namens nicht gibt. Die Gemeinde Gleink grenzt im Süden an das Gebiet der Stadt Steyr, im Westen an Sierning »nd Wolfern, im Norden an Kronstorf, Bezirk Linz, und im Osten, wo die Enns die Grenze bildet, an Haidershofen, Bezirk Amstetten in Nieder- österreich. Die Gemeinde Gleink, zu welcher die Catastralgemeinden Mitterdietach, Oberdietach, Unterdietach, Gleink und Stein mit den Ortschaften Dietach, Dietachdorf, Dornach, Haidershofen, Hausleiten, Neustist, Stadlkirchen, Stein, Thann und Winkling gehören, hat einen Flächenraum von 3087'4838 ha und nach der Bolkszählung vom Jahre 1890 3019 Einwohner. Die östliche Hälfte des Gemeindegebietes ist eben, die tvestliche Hügelland. Der Boden ist sehr fruchtbar, und es gedeihen aus demselben sämmtliche Getreidearten. *) urku nde nbnch von Oberösterreich I I. 171 — 177. 743. II. 3 — 693. III. 15 — 497. IV. 102 —522. V. 5 —522. VI. 194 — 322. VII. 32 — 728. VIII. 229 — 706. — Pritz: Garsten - Gleink. 155 — 211. — Pillwein : II. 288 — 294. — Hoheneck: III. 368. — Ergänzungen zum Diöcesan-Blatte: I. p. XXIX 19. II. 163. 541. 591. — Prevenhuber: 329, 330.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2