Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

368 von Admont schauen im Hintergründe herüber, und alle diese sind auf einem engen Raume zusammengedrängt und dem Auge so nahe, als wären sie um einige Stunden näher gerückt. Wohl mag das Auge von manchem Berge eine größere, weiter reichende Aussicht genießen, aber so vieles und schönes auf einem solchen Raume wird man selten finden. Doch nicht bloß die Aussicht, sondern bie. Gegend herum selbst hat ihr Interessantes. Auf diesen freundlichen Gefilden sind grasreiche Wiesen (Hirschzunge, Haide) nebst ausgedehnten Buchenwäldern, während der südliche Fuß dieses Berges mit Feldern besäet ist. Im Osten schließt sich an den Damberg der Schwarzberg, eine südliche Richtung annehmend, an. Der Blahberg, an den Schwarzberg fich anlehnend, bildet mit letzterem einen Halbkreis und erstreckt sich bis zum Bärengrabenbach. Beide Berge sind bewaldet und liefern Buchen-, Lärchen- und Fichtenholz in reichlicher Menge. Zwischen dem Bärengrabenbache und dein Schwarzgraben erhebt sich der Stürzberg, dessen südliche Abdachung sich in das Mühlbachthal senkt und mit Feldern und Wiesen bedeckt ist. Auf der nördlichen Abdachung befinden sich Wälder nebst einigen Einschichten. An den Stürzberg reiht sich der viel niedrigere Buchberg, dessen östliche Abdachung allmählich in die Ebene bei Sand übergeht. Alle Abhänge dieses Berges sind mit Einschichten, Feldern, Wiesen und Wäldern bedeckt. Unterdambach ist nach Garsten eingepfarrt und zählt gegenwärtig 637 Ein­ wohner, welche sämmtlich deutscher Nationalität und römisch-katholischer Confession sind. Die Einwohner wohnen in 87 Häusern, welche zerstreut liegen und eine Ortschaft bilden, welche der Wanderer kaum in l'/a Stunden durchschreitet. Als wichtige Gebäude des Ortes sind die Kapelle und das Schulhaus zu bezeichnen. Erstere im Jahre 1822 von dem Besitzer des Auergutes „Simon Scharweger" auf einem Hügel hart an der Straße erbaut, hat eine reizende Lage und ist der hl. Maria geweiht. Im Innern dieser Kapelle befindet sich ein sehr hübscher Altar, welcher mit einer Statue der hl. Maria mit dem Jesukinde geziert ist. Ein eisernes Gitter, welches den Altar von dem Schiffe trennt, ist eine hübsch ausgeführte Schlosserarbeit. Ferner befindet sich darin eine Orgel, ein kleines Positiv mit 4 Registern. Auf dem Thürmlein hängen zwei Glocken. Die größere trägt die Aufschrift: „GEGOSSEN IN LINZ BEI MICHAEL TEVFELMAYR 1821.“ Die kleinere hat keine Aufschrift. In dieser Kapelle wird wöchentlich von dem jeweiligen Katecheten der Schule Dambach eine Messe gelesen. Die einclassige Volksschule Dambach wird gegenwärtig von 157 Schülern besucht. Infolge dieser großen Schülerzahl wurde im Jahre 1890 der Halb­ tagsunterricht eingeführt. Die ersten Anfänge einer Schule in Unterdambach reichen in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhundertes zurück. Der Unterricht soll damals in dem sogenannten Gratzerhäusl Nr. 30 von einer Frau ertheilt worden sein. Einige Jahre später wurde die Schule wegen Raummangels in das größere Grubmüllerhäusl Nr. 27 verlegt. Das erste Schulhaus wurde unter Kaiser Josef II. auf seinem jetzigen Platze von dem Abte Maurus I. von Garsten im Jahre 1784 erbaut. Die Schule in Dambach war zur selben Zeit eine sogenannte Zuschule des Stiftes Garsten. Über die ersten Lehrer fehlen nähere Daten. Einer der ersten Lehrer war Peter Schrey. Er kam im Jahre 1815 hieher und blieb daselbst volle 15 Jahre. Unter ihm wurde das bisherige kleine, ebenerdige Schulhaus wegen Raummangels erweitert. Schrey bezog einen fixen Jahresgehalt von 92 fl. aus dem Religionsfonde; außerdem bekam er noch das Schulgeld, welches bei besser bemittelten Leuten 12 kr. C.-M., bei minder bemittelten 4—8 kr. C.-M. betrug. Ihm folgten: I. Krug (1841—1855), F. Hable (1855—1857), I. Hofbauer (1857—1876), Karl Rauscher (1876—1880), Josef Ganglbauer (1880—1885) und seit 1885 Karl Sheitl. Im Jahre 1857 wurde das jetzige einstöckige Schul­ haus neu gebaut. Der Unterricht wurde wie bei dem ersten Erweiterungsbau in der nahe gelegenen Stöckelfurtermühle ertheilt, und im Jahre 1894 wird durch einen Anbau an das gegenwärtige Schulhaus die Erweiterung der einclassigen Schule

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