Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

367 5. Dambach. Die eine kleine Stunde südöstlich von Garsten gelegene Ortschaft Unterdambach liegt an beiden Ufern des Dambaches und grenzt im Norden und Osten an das Gemeindegebiet von St. Ulrich, südöstlich an das Gemeindegebiet von Lausa, südlich an Mühlbach und westlich an die Enns. Bewässert wird Unterdambach vom Dambache. Dieser wird gebildet aus zwei Bächen, welche sich beim Jägerhause vereinigen, und zwar aus dem Bredl- oder Blahbergbach und dem Heidenbache; ersterer entspringt am Schwarzberg, letzterer aber am Damberg. Der Heidenbach nimmt kurz vor seiner Bereinigung mit dem Blahbergbache den aus dem Brettmais kommenden Graferbach auf. Nachdem der Dambach den vom Blahberg kommenden Bärengrabenbach, den am Stürzberg ent­ springenden Schwarzgrabenbach nebst zahlreichen Quellen auf­ genommen hat, ergießt er sich nach einem 5 km langen Laufe bei Sand in die Enns. Berg und Thal, Feld und Wald wechseln im obigen Ort­ schaftsgebiete in buntester Form. Besonders ist der nach Norden gelegene Damberg bemerkens­ wert. Von Steyr aus betrachtet, sieht er einem wahren Riesen­ damme gleich, welcher gleichsam die Ebene vom Gebirge scheidet. Dieses Berges östliche steile Abdachung senkt sich in das tiefe Thal der Klein-Raming, die südliche aber in das enge Thal, aus welchem der Dambach her­ vorströmt. Der westliche Abhang ist sehr steil. Hier befindet sich eine Höhle, die den Namen Windloch führt. Der Zugang zu derselben ist eng und steinig, nur mit Fackeln darf man sich hineinwagen; unbekannt ist noch die Länge oder Tiefe derselben. Alan hört darin oftmals ein gewaltiges Sausen, gleich dem eines Windes, woher auch dessen Name kommt; manche halten unter­ irdische Gewässer für die Ursache desselben. Vom hölzernen Anssichtsthurm auf dem Damberg genießt man eine wunderbare Fernsicht. Tief unten gegen Norden liegt gleich einer belebten Landkarte der schönste Theil des Landes ob der Enns. Wie ein großes, freundliches Bild stellt sich die bunte Reihe der Städte und Dörfer dar. Das liebliche Garsten und Steyr erscheint in ganzer Pracht und Größe mit den vorbeieilenden Flüssen. Gleink, Dietach, Losensteinleiten, die schöne Tillisburg, das herrliche St. Florian, die Stadt Enns, die benachbarten Schlösser und Kirchen, Linz mit seiner Umgebung, die Berge des Mühlkreises mit ihren Märkten und Kirchen liegen deutlich vor dem Blicke des Beobachters. Gegen Westen schließt die Scene Wolfsegg und der Nebelschleier, welcher die Ebenen des Jnnkreises und Baierns verhüllt. Alles übertrifft aber der südliche Anblick, der sich hier entfaltet. Hoch und kühn ragen die Gebirge, Riesen gleich, empor, auf die niedern Hügel und Thäler herabblickend. Wie freundliche Nachbarn stehen hier der kahle Priel, der Hochsengs und die Gebirge von Spital nebeneinander. Die Berge der Steiermark und die Gipfel Kapelle in Tambach. Bon F. Kulstrunk.

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