Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

des größeren Nutzens halber. Abt Anton I. Prundorfer gab es 1'57 auf An­ suchen Kaiser Maximilians II. dem Diener desselben, Andreas von der Brucken, einem Arzte, mit vielen Vorrechten als Lehen. Drei Jahre vorher hatte Andreas von der Brucken vom Abte Valentin von Admont den „Puechhoff negst der Freystatt", von welchem jährlich 2 Pfd. Pfg. zu dienen waren, erkauft. Das Gut in der „Gweng" erhob er 1568 mit kaiserlicher Zustimmung zu einem Edelmannssitz und gab ihm den Namen Rosenegg. (Nach Prevenhuber p. 283 war es das Baumannsgut in der Gweng, das väterliche Erbe des Andreas von der Brucken, welches unter der Obrigkeit des Klosters Garsten und der Pfarrkirche Steyr stand.) Da sich der Abt von Garsten bei erwähnter Verleihung mit zu wenig Vorsicht benommen hatte, fanden Bruckners Nachfolger manchen Vorwand, dieses Lehen in ein Majorat zu verwandeln und als Eigenthum an sich zu bringen. Abt Anton II. Spindler (1615—1642) hatte deshalb einen langwierigen Process angestrengt, der 1621 zu seinen Gunsten entschieden ivurde. Er brachte die Herr­ schaft wieder an das Stift, verlieh dieselbe niemandem mehr als Lehen, sondern über­ nahm selbst die Verwaltung und bestimmte das Schloss zu einem Erholungsorte für die Conventualen seines Stiftes. — Als im Jahre 1727 das große Feuer in Steyr auch das Kloster der Cölestinerinnen er­ griff und dasselbe einäscherte, wies Abt Ambros den Nonnen, 34 an der Zahl, Schloss Rosenegg bis zur Wiedererbau­ ung ihres Klosters als Zufluchtsstätte an; hier wurden sechs Zimmer für sie zur Wohnung eingerichtet und ihnen die Haus- kapelle zur Andacht bestimmt; hier weilten dieselben 14 Monate. Nach Aufhebung des Klosters fiel Rosenegg an den Religionsfond. Bis zur Erbauung der Schule in Christkindl ivurde hierauf in einem Thurmzimmer des Schlosses Unterricht ertheilt. Im Jahre 1792 kaufte sodann der Papierfabrikant Würz das Schloss sammt dem schönen Parke. Im folgten als Besitzer Hofmann, Bart und Graf Waldstein. Auf Grund der vom k. k. Finanzministerium mit dem k. k. Ackerbauministerium und dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht ausgestellten Aufsandungs­ urkunde ddto. Wien 18. Mai 1878, Z. 9889, und ddto. Wien 8. Juni und 26. Mai 1878 und der Nachtragserklürung ddto. Wien 18. Juli und 2. August 1878 wurde Anna Schlesinger im genannten Jahre als Eigenthümerin des Schlosses Rosenegg in die Landtafel eingetragen. Schloss Rosenegg bildete früher einen Bestandtheil des in der oberösterreichischen Landtafel vorgetragenen Klosters „Garsten im Traunviertel" und wurde infolge gerichtlichen Bescheides von dieser Liegenschaft abgeschrieben und hiefür die neue Einlage unter Besitzanschreibung der Anna Schlesinger eröffnet.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2