Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

365 feierlicher Weise den Grundstein zu einer neuen gothische,) Pfarrkirche in Bad Hall. Durch seine weisen Rathschläge machte sich ein geläuterter Kunstsinn in Erneuerung und Verschönerung der zum Stifte gehörigen Kirchen bemerkbar. Auch int Stifte ließ der Abt vieles richten und verbessern. So wurde das Refectorium restauriert, die Wasserleitung neugelegt, die Blitzableiter vermehrt, der 1866 abgebrannte Maierhof wieder zweckdienlich aufgebaut und eine Telegraphen­ station im Stifte untergebracht. — Mit besonderer Sorgfalt ließ der patriotische Abt im Jahre 1866 viele verwundete Soldaten verpflegen und berief in das St. Vincenz - Spital zur Krankenpflege barmherzige Schwestern. — Der gute Ruf der Studien-Lehranstalt Kremsmünster lag dem edlen Abte sehr am Herzen, und er suchte denselben mit allen ihm zu Gebote stehenden, geistigen und materiellen Kräften zu wahren und zu heben. Verdankte er doch selbst dieser Anstalt den Grund seiner Bildung und Gelehrsamkeit, war er doch als Professor eine Zierde derselben und stets eine Leuchte der Wissenschaft. Er hatte viele gelehrte astronomische und meteorologische Werke geschrieben, vermehrte die Bibliothek, Münzensammlung, Bildergallerie und Sternwarte und errichtete 1875 eine IV. Abtheilung im Convicte zur Unterbringung von Militärzöglingen. — Seine Liebe zu den Studierenden, welche mit großer Hochachtung nnd Dankbarkeit an ihm hiengen, bewahrte er noch als Abt und spendete eine kostbare Fahne, welche er, schon krank, 1875 in der akademischen Kapelle feierlich weihte. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen wurde er schon als Professor 1853 korrespondierendes Mitglied der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1856 mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone decoriert, 1865 Prä­ sident der k. k. oberösterreichischen Landwirtschafts-Gesellschaft, und von der Wiener Universität mit dem prachtvollen Ehrendiplom eines Doctors der Philosophie über­ rascht. — Im Jahre 1873 war Abt Augustin bei der Weltausstellung einer der Präsidenten. — Se. Majestät Franz Josef I. lohnte seine ausgezeichneten Verdienste im Jahre 1872 mit der Verleihung des Ritterkreuzes des österreichischen Leopold­ ordens. Abt Augustin starb am 29. September 1876 und wurde unter großartiger Betheiligung am 2 . October, an welchem Tage er 1828 als Novize eintrat, und 1860 zum Abte gewählt wurde, zur ewigen Ruhe bestattet. 4. Schloss Rosenegg. Schloss Rosenegg*) gehörte in alter Zeit den Losensteinern. Hartnid von Losenstein und sein Vetter Peter von Losenstein schenkten im Jahre 1383 dem Kloster Garsten, wahrscheinlich zum Ersätze des von ersterem dem Kloster im Jahre 1371 durch Abbrennen des Maierhofes bei Garsten verübten Schadens, das kleine Schloss sammt dem Maierhofe, welches am rechten Ufer der Steyr eine Stunde von der Stadt Steyr entfernt liegt und damals das Gut „in der Gweng auf dem Ölgraben" (Edlgraben, Elgraben) hieß. Dazu gehörten eine Taverne und 9 Höfe und Häuser, die unterthänig waren. Es besaß viele Freiheiten und Privilegien und das Recht zu fischen und zu jagen. Die Äbte von Garsten verliehen anfangs dieses Schloss anderen als Lehen *) Pritz: Garsten-Gleink. 32. 47. 66. 115. Geschichte von Stenr. 329 — Prevenhuber: 59. 283 — Land- tafeleinlage: Z 237 (alte Einlage A tom. III. f 211).

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