Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

352 Albrecht verschiedene Güter und Gülten um Aschach und Steyr für 280 Pfd. Pfg. — 1409 verkaufte Georg der Scheckh von Steyr namens der Kinder seines Vetters eine Wiese und einen dazu gehörigen Holzschlag in der Aschacher Pfarre an Peter Mayr. Im Jahre 1572 trat die Steyr über ihre Ufer und riss die Häuser mit sich fort. 1573 herrschte eine furchtbare Pest in der ganzen Gegend. „Das Blut floss aus den Gräbern", meldet der Chronist. 1023 herrschte eine schreckliche Theuerung; denn ein Hagelschlag hatte aus sieben Meilen Weges alles vernichtet; desgleichen 1049. Am Bauernaufstände von 1595—1597 nahmen auch die Bewohner von Aschach theil. Nach Niederwerfung desselben mussten sie zur Strafe 1500 fl. erlegen, eine für damalige Verhältnisse sehr bedeutende Summe. Dagegen scheinen sie sich am Aufstande von 1026 nicht betheiligt zu haben. 1800 waren die Franzosen hier, und wurde Psarrhof und Schule als Haupt­ quartier der III. Halbdivision benützt. Commandant war Capitain Citoyen Paillou. Nach den Aufzeichnungen des Pfarrers Ernest Koch verhielten sich die Feinde ziemlich anständig, nur mussten sie gut zu essen und zu trinken bekommen. Besonders im Trinken von Wein, Brantwein und Kaffee leisteten sie Großes. Das Trinken dauerte den ganzen Tag, und dazu machten die Herren Musik; selbst der Capitain blies die Flöte, erzählt der Pfarrer, „aber falsch, dass einem das Gehör vergehen könnte." Er selbst musste ihnen auf feiner Geige vor­ spielen. Nach zwei Tagen zogen sie weiter gegen Wien. Zum Schutze des Pfarrers hatte Capitain Paillou einen Corporal der Sauve-Garde zurück­ gelassen, dieser verließ aber auch schon nach 24 Stunden den Ort. Durch den am 25. December 1800 zu Steyr abge­ schlossenen Waffensti li- stand hatte Napoleon sich für seine Armee gute Winterquartiere gesichert. Auch in Aschach wurden 00 Mann unter dem Com- Aschach nii der Stcijr. Bon F. Kulstrunk. mando des Capitains Johann Uny durch drei Monate einquartiert. Die Soldaten wurden je zivei und zwei Mann in die Häuser vertheilt. Da aber in Arzberg (Reich- raming) zwei Officiere von den Holzknechten erschlagen wurden, so fühlten sich die Franzosen auch hier nicht sicher und es ivurden in jedes Haus vier Mann gelegt. Der Commandant schrieb für seine Leute die ihnen gebärende Kost vor und erlaubte denselben keine Übergriffe, sowie der Pfarrer darauf sah, dass sich die Bewohner gegen die Feinde ruhig verhielten. Der zu Luneville am 9. Februar 1801 abgeschlossene Friede befreite endlich unser Land von der französischen Einquartierung. Am 18. Februar zogen die Fran­ zosen aus Aschach ab. Nach dem Abzüge derselben herrschte eine ziemliche Theuerung. Am 4. November 1805 rückten wieder 1000 Mann Franzosen in Aschach ein. Sie hielten sich aber nur eine halbe Stunde lang auf und marschierten dann nach Ternberg ab. Aschach musste bis zum anderen Tage 0000 Pfund Brot und 000 Paar Schuhe liefern, um Plünderung zu verhüten. Auch dieser Sturm gieng glücklich vorüber. Nur die Ortschaft Mitteregg hatte viel zu leiden. Die nach Ternberg abgezogenen Franzosen fanden dort die Brücke abgebrochen und die am anderen User stehenden Österreicher wehrten ihnen den Bau einer neuen, worüber es zum Kampfe kam. Die Nachzügler

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