Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

350 innerhalb der Octave von Christi Himmelfahrt verlegt. Unter dem Abte Berthold VI. wurden um 1471 das Presbyterium und die Altäre erneuert. Unter dem Abte Ulrich IV. (1495—1524) wurde das Schiff der Kirche vergrößert und 1513 geweiht. In der Urkunde darüber wird sie eine Filiale von Steinbach genannt. Im Jahre 1524 hatten die Pfarrholden zu Aschach und Steinbach sich bei dem Landesfürsten beklagt, dass sie in der Stola arg überhalten werden. Am 10. Juni 1525 ergieng durch Anwalt und Rath der Bescheid, „dass ein jeder Pfarrer das Pfarrvolk mit dem Seelschatzen, mit den Exequias oder wie die benennt werden, an nichts beschwere, ihnen die Gottesehre (Altarssacrament) noch den Freithof um kein Gelt, keineswegs vorenthalten solle. Er soll von einem Kind oder Ehalten oder sonst von einem armen Menschen 7 Pfennige, aber von einem Hausgenossen 12 Pfennige nehmen und nit mehr für Seelgeräth." 1530 brannte das Kirchendach ab, wobei die Glocken sprangen und schmolzen. Die Pfarrgemeinde stellte das Dach auf ihre eigenen Kosten wieder her. Bon den fünf Glocken ist eine von 1537 und eine zweite von 1597. Bis zum Jahre 1604 wurde die Pfarre von Garsten aus besorgt, von da an erscheinen eigene Pfarrer, die in Aschach wohnten. Der erste derselben >var Lorenz Widmann. Bon 1624—1640 versah ein Weltpriester die Pfarre. 1680—1684 war nach Pritz Seraphin Abele Pfarrvicar in Aschach. Er war ein berühmter Kanzelredner, der von Kaiser Leopold I. beschenkt wurde. Die Pfarrchronik hingegen führt als Pfarrer von 1679 bis 1684 Victor Wascher an. Der letzte Pfarrer aus dem Kloster Garsten war Ernest Koch (1798—1817). 1679 musste der Thurm der Kirche infolge seiner Baufälligkeit abgetragen werden und wurde dann erhöht. Die Kirche wurde mehreremale vom Blitze getroffen und zwar das erstemal im Jahre 1644 am 17. Juli, wobei das Gebäude arg beschädigt wurde. Am 2. Juli 1752 schlug der Blitz während des Wetterläutens in den Thurm, tödtete eine Weibsperson aus Waldneukirchen und verletzte vier andere Personen schwer. Am 22. Juli 1776 wurde der Schulmeister Michael Geyer beim Wetterläuten vom Blitze getroffen und blieb sofort todt. Auch das Gebäude wurde arg beschädigt, die Uhrtafeln zerrissen, und am Chore sieng es an zu brennen, doch konnte der Brand erstickt werden. Am 21. Mai 1790 schlug der Blitz in den Hochaltar, ohne großen Schaden zu thun. 1792 am 6. Juli schlug der Blitz wieder während des Wetterläutens in den Thurm und betäubte den Lehrer Michael Leithnstöttner und den Wirtssohn Josef Peter- leithner derart, dass sie wie todt vom Platze getragen wurden. Zum letztenmale schlug der Blitz am 18. Juni 1820 in den Thurm und beschädigte ihn so, dass er bis auf das Mauerwerk abgetragen werden musste. 1821 wurde er neu aufgeführt. 1865 musste der Thurm neuerdings abgetragen werden und wurde noch in demselben Jahre in seiner jetzigen Gestalt hergestellt. Im Jahre 1853 wurde der neue Friedhof angelegt. Der alte Friedhof, der sich um die Kirche herum befand, wurde 1860 gänzlich aufgelassen und die Umfassungsmauer abgebrochen. Die Kirche hat drei Altäre und zwei Seitenkapellen. Der Hochaltar wurde vom Kunsttischler Engelbert Westreicher aus Linz im Jahre 1861 erbaut. Er kostete 3300 fl. Im Jahre 1890 erhielt die rechte Kapelle einen neuen gothischen Altar, der hl. Maria von Lourdes geweiht. Kunsttischler Anton Siegl aus Waldkirchen an der Wesen errichtete ihn, sowie auch den in der linken Kapelle aufgestellten Josefi- Altar. Um die Restaurierung der Kirche hat sich besonders Pfarrer Franz Sal. Falkner verdient gemacht. Unter ihm wurden die beiden kleinen und schon bau­ fälligen Seitenkapellen niedergerissen und dafür zwei größere, stilgerechte erbaut. Die hübsche Kanzel baute Kunsttischler Jaunisch in Steyr 1882. Die Orgel ist von Chrismann aus dem Jahre 1760. Seit wann in Aschach eine Schule besteht, und wer als erster Lehrer wirkte, ist nicht zu ermitteln. Die erste Nachricht ist die Aufzeichnung eines Pfarrers, dass der Messner und „Schuelmeister" Michael Geyer im Jahre 1676 beim Wetterläuten erschlagen wurde. Sein Nachfolger wird in der Chronik nicht genannt. Wir finden

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