Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

348 C. Gerrchtsbezirk 61 e y r. 1. Aschach an der Steyr. Zwischen der Enns und der Steyr, 7 km vom Vereinigungspunkte derselben entfernt, liegt auf freier luftiger Höhe Aschach *) Es ist ein kleines, nur 16 Häuser zählendes Dorf mit einer hübschen, im altgothischen Stile erbauten Kirche, welche jedoch leider durch einen stillosen Thurm verunziert ist. Gemeindegebiet und Pfarre decken sich vollkommen. Umschlossen wird dasselbe von den Gemeinden Sierning, Garsten, Ternberg, Steinbach und Waldneukirchen. Das Terrain ist hügelig und die äußere landschaftliche Erscheinung eine durch­ wegs gleichmäßige. Sowohl die südliche wie die nördliche Abdachung der Berge sind zum größten Theile dem Ackerbau gewonnen und stark mit Obstbäumen bepflanzt. Nahezu alle Felder sind mit Obstbaumreihen eingefasst. Außer dem kleinen Pfarr- dorfe gibt es in der Gemeinde keine geschlossene Ortschaft, jedes Haus liegt einzeln inmitten der dazugehörigen Gründe. Größere Wälder kommen nicht vor. Die beiden nahen Wälder Saß und Gschnaidt gehören zur Gemeinde Garsten. Die höchste Erhebung ist die Hochhub 640 m. Man genießt von dort eine herrliche Fernsicht. Die Thäler der Enns und Steyr liegen offen vor uns. Gegen Süden und Westen schweift der Blick über die Gebirgskette vom hohen Priel bis zum Traunstein, vom Hausruckwald bis zum Sauwald. Gegen Norden und Osten überblicken wir einen großen Theil des Mühlviertels und einen Theil des Bezirkes Haag in Niederösterreich. Bewässert wird Aschach von der Enns und der Steyr, dann von mehreren kleineren Bächen, von denen „die Garsten" oder der „Garstnerbach" der bemerkens­ werteste ist. Er bildet sich aus drei Quellbächen, von denen der erste seinen Ursprung ganz in der Nähe des Dorfes Aschach hat, der zweite aus einem mäßig großen Walde, dem „Waidschacher", der dritte von der Höhe der Hochhub, aus dem „Braun­ bergwalde", kommt. Außer dem Garstnerbache gibt es noch mehrere kleinere Bäche, im Volksmunde Gräben geheißen, doch sind sie ohne Bedeutung. Manche dieser kleinen Bäche sind ziemlich tief eingeschnitteu, und die beiderseitigen Ufer sind mit Wäldern bewachsen, da die Steilheit der Ufer eine Anlage von Feldern oder Wiesen nicht möglich macht. Wo man es dennoch versuchte, machte man schlimme Erfahrungen. Der Flächeninhalt des Gemeindegebietes beträgt 2294 6036 ha. Der Boden ist mittelmäßig und wird fleißig bearbeitet. Bemerkenswert ist die große an der Steyr gelegene Kunstmühle und Brettsäge Sommerhub. Im Volke heißen solche Werke „Zeugstätten." Am 31. December 1890. hatte Aschach eine anwesende Bevölkerung von 708 männlichen und 632 weiblichen Personen, zusammen 1340. Davon bekennen sich 1337 zur röm. katholischen Kirche und 3 zur protestantischen. Das Gemeinde­ gebiet besteht aus den Ortschaften Aschach mit 123 Häusern, Mitteregg mit 38' Häusern und Haagen mit 36 Häusern, welche die Steuergemeinden Aschach und *) Urknndenbuch von Oberösterreich: s. 122. II. 134 . 201). III. 363. V. 215. 234. 397. 562. VII. 117. 426. 705. VIII. 6. 151. — Pritz: Geschichte von Obcrösterreich. II. 706. — Pritz: Garstcn-Gleink. 138—141. — Pillwein: II. 29. 36. 63. 280. — Czerny: Der erste Bauernaufstand. 61 . — Der zweite Bauernaufstand. 337. 361. — Pfarr- chronik. — Schulchronik. — Stadtarchiv von Steyr: Nr. 3967.

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