Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

22 Hilfe herbei, welche bis Wien vordrangen, diese Stadt 1529 belagerten, aber mit großen Verlusten abziehen mussten. Im September ivaren ihre Streifcorps in unsere Gegend gelangt, wurden zum Rückzüge ins Gebirge genöthigt und dort ganz aufgerieben. Rach zivei Jahren erschien Soliinan ivieder, ivurde aber bei Güns aufgehalten, zog dann verheerend durch Steiermark und über Kroatien in sein Reich zurück. 1532 kam Kasim Pascha mit 15.000 Mann in die Umgebung Steyrs, andere Scharen zogen über Gaflenz und Weher, und die Geschichte dieser Orte schildert uns die Ereignisse jener Zeit. Rach Zapolyas Tode eilte Soliman abermals herbei unter dem Vorwände, die Witwe und den Sohn Zapolyas zu schützen; er kam bis Ofen, eroberte Gran und Stuhlweißenburg und breitete seine Herrschaft über den größten Theil von Slavonien aus. Ferdinand musste einen Frieden auf 5 Jahre schließen gegen Zahlung eines jährlichen Tributes von 30.000 Ducaten; Ungarn ivurde in drei Theile getheilt und aus dem mittleren entstand ein türkisches Paschalik. Zapolyas Witive vertauschte an Ferdinand I. Siebenbürgen gegen die Herzog- thümer Ratibor und Oppeln in Schlesien, und als Ferdinand Siebenbürgen besetzte, entstand ivieder ein Türkenkrieg, Siebenbürgen und das Banat giengen verloren und erst nach 8 Jahren erfolgte der Friedensschluss. Rach Ferdinands Tod brach Zapolyas Sohn den Frieden, und Maxmilian II. sandte ein Heer nach Ungarn, welches bald- das ganze Theißgebiet erobert hatte, weshalb Soliman 1500 wieder heranrückte. Bei Szigeth starb er, und sein Sohn Selim zog 1508 nach Constantinopel ab, nachdem er mit dem Kaiser einen neuerlichen Frieden auf 8 Jahre geschlossen hatte. 1592 brach wieder ein Krieg gegen die Türken aus; Hassan, der türkische Statthalter in Bosnien, war in österreichisches Gebiet eingefallen, bei Sissek aber empfindlich geschlagen worden, so dass 10.000 Türken getödtet wurden. Darüber zürnte Sultan jJiurab und ließ sofort den Krieg gegen Kaiser Rudolf ausrufen. Der Großvezier Sinan Pascha rückte in Ungarn ein, eroberte Wesprim und Palota; sogar Raab fiel in seine Hände. Erst als der Fürst von Siebenbürgen und die Wojwoden der Moldau und Walachei mit Kaiser Rudolf sich verbunden hatten, und Sultan Muhammed Hl. zur Regierung gelangt war, gewann der Kaiser die früher genannten Städte und Pest zurück. Auch Kaiser Matthias musste mit den Türken kämpfen, und nur mit Blühe gelang es ihm, einen 20jährigen Frieden zu erzielen. Ferdinand III. ivurde ebenfalls von den Türken bedroht, aber der Krieg brach erst nach dem Regierungsantritte .Leopolds l aus; dieser schickte den ausgezeichneten Feldherrn Montecuculi ab, und derselbe erfocht einen entscheidenden Sieg über die Türken bei St. Gotthard 1004. Unter der Führung des Olroßveziers Kara Mustafa drangen die Türken 200.000 Blaun stark in Ungarn vorwärts, es kam 1083 zur zweiten Belagerung Wiens, sie erlitten hier eine schmähliche Niederlage, wurden aus Ungarn vertrieben und über die Grenze zurückgeivorfen. Die kaiserlichen Truppen eroberten 1688 Belgrad, drangen in Bosnien, Serbien und in die Walachei ein und nahmen Widdin, woraus 1090 die Militärgrenze errichtet ward. Der kaiserliche Feldherr, Markgraf Ludwig von Baden, schlug die Türken 1091 bei Szalankemen; Prinz Eugen von Savoyen siegte bei Zenta 1697, und im Frieden von Karlowitz 1099 verzichtete der Sultan auf Ungarn, Slavonien und Siebenbürgen. Weil die Pforte diesen Frieden brach, so schlug Prinz Eugen 1710 die Türken bei Peterivardein, eroberte Temesvar und Belgrad, woraus 1718 der Friede von Passarowitz geschlossen wurde, durch ivelchen Kaiser Karl VI. das ganze Banat, einen Theil der Walachei und Serbiens erhielt. Österreich hatte jetzt seine größte Ausdehnung erreicht, verlor aber 1739 alles, was Eugen ehedem erobert hatte, und seitdem bildeten die Drau und Donau wieder die Grenze. Unter Kaiser Josef 11. eroberte Laudon 1789 Belgrad noch einmal, Prinz Koburg schlug die Türken bei Fokßin und Martinesty, und Leopold II. schloss 1791 mit ihnen den Frieden zu Szistowa. Als jenseits unserer Grenzen neue Staaten entstanden, schwand auch die Gefahr;

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