Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

341 der Sellden daselbs zway tail zehent vnd auff zwain Süssen zway taill zehentt Auff dem Seehoff 2 Thl. Im Graben ain Hoff vnd zway Sehenn. Anff zwain Sehen zw dem Pawrnperg. Zw bebt ain lehen vnd ist gannczer Zehent. Am hoff vnd auff dem Hungerveld." Der Zehent von diesen Gütern wurde von der Herr­ schaft Gschwendt selbst eingehoben und nach Gschwendt geführt. Wolf von Sosenstein zu Gschwendt vererbrechtete im Jahre 1526 infolge der Bauernerhebung vom Vorjahre die Sölde zu Gutenfelden in der Pnckinger Pfarre, und fein Sohn Dietmar V. that dasselbe im Jahre 1568 mit dem „Puechhofe" bei Weißenberg, der „Gatterhub" und der „Hueb" in der Pnckinger Pfarre. Die protestantische Sehre fand auch hier Eingang. Ein in der Kirche im Fußboden eingelassener Seichenstein erhält das Andenken an Fabian Kliraws aus dem Bisthume Naumburg, der hier wahrscheinlich lutherischer Prediger war. Er starb im Jahre 1539. In der Kirche befinden sich ferner die Grabsteine von Wolf Christian, Pfleger der Herrschaften Weißenberg und Stein (gest. 1708), Anton Franz Trueffer, Präfect von Volkersdorf, Tillisburg und Weißenberg (gest. 1728) und Johann Multerer, Pfleger zu Weißen­ berg (gest. 1759), dann die Grabsteine der Pfarrer Josef Pleyl (gest. 1748), Franz Clodi (gest. 1767) und Christian Göttinger (gest. 1769) Der Pfarrer wohnte früher im Heidhof (Haidbauer, Pucking Nr. 24). Erst 1574 wurde der jetzige Pfarrhof neben der Kirche be­ zogen. Bei der neuen Pfarreintheilung unter Kaiser Josef II. kam 1783 die Ortschaft Weißenberg, die bisher zur Pfarre Pucking gehört hatte, zur Pfarre Neuhofen, hin­ gegen die Ortschaft Lammersdorf von der Pfarre Weißkirchen zum Pfarrspren- gel Pucking. Im Jahre 1786 wurde die Kirche in Zeitlham, die dem hl. Sauren} geweiht war, gesperrt, da selbe einen sehr engen Raum hatte, selten zum Gottesdienste diente, und sich unweit davon die Kirche in Schloss Weißen­ berg befand. Sie wurde am 27. Au­ gust 1788 vom Dechante in Enns entweiht und darauf in ein Wohnhaus (das jetzige Kirchenhäusl Nr. 30 in Zeitlham) umgestaltet und der dabei befindliche Kirchhof aufgelassen. Noch 1880 grub man gelegentlich der Anlage eines Kellers und einer Kalkgrube daselbst menschliche Gebeine aus. Die Kirche in St. Seonhard hingegen wurde offen gelassen, da in ihr jährlich 19mal Gottesdienst und Christen­ lehre abgehalten wurde. Dieses hübsche Kirchlein liegt auf einer Anhöhe am linken Ufer des Sipbaches am Verbindungswege Pucking—Neuhofen. Es wurde 1405 von Seibold von Volkersdorf erbaut. Die Fenster in der linken Seitenkapelle zeigen noch zierliches gothisches Maßwerk. Im Boden der Kapelle eingelassen ist der schöne und sehr gut erhaltene Grabstein des am 15. December 1588 verstorbenen Pflegers von Schloss Weißenberg, Achaz Caplan. Das Bild am Hochaltare zeigt den heiligen Seonhard, dem ein Engel die Fesseln abnimmt, auf Wolken fitzend; darunter sind fünf in einem Kerker angeschmiedete Männer dargestellt. Die Sage erzählt, es feien einst vier Volkersdorfer auf einem Kriegszuge in türkische Gefangenschaft gerathen und hätten gelobt, nach ihrer Befreiung aus derselben je eine Kirche zu bauen, was sie getreulich hielten. So feien die Kirchen in Berg, St. Seonhard, Nöstlbach und Zeitl­ ham entstanden, von welchen nur mehr die beiden ersten bestehen. In einer Thurm­ 5t. Leonhard. Bon I. Schachner

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