Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

340 unter den Zeugen Ulrich der Richter von St. Leonhard. Im Stiftungsinstrumente für das Spital in St. Florian vom Jahre 1348 finden wir angeführt: „Von Pucking jährlich 60 Pfennige." Nebst diesem werden in der Bestätigungsurkunde des Bischofes Gottfried von Passau als Besitz von St. Florian zwei von Heinrich Chantzler in Pucking gekaufte Fischweiden angeführt. Im Jahre 1361 kaufte dasselbe Kloster von Ulrich und Albrecht den Kremsdorferu die Hube an dem Aigen (Sipbach Nr. 19) und die „Mühle an der Scherren aus dem Syppbach" (Sipbach Nr. 20) in der Puckinger Pfarre. Im Jahre 1340 verkaufte Friedrich Piber der Siemut, der Witwe des Seibold von Volkersdorf, eine Hube und einen Hof bei St. Leonhard, ein Gut in Pucking, das Gut „Hassleden" (Haslbauer, Pucking Nr. 22), ein Gut zu Hasenurvar, das Gut Kasten, die Stalzenhub, drei Güter zu „Czeidelhein", eine Mühle am Sipbach und eine Fischiveide bei Hasenufer um 300 Pfund Pfennige. Weikhard und Pilgram, die Polheimer zu Rechberg, verkauften im Jahre 1357 ihrem Oheim Georg von Volkersdorf das Gut auf der Ode und ein Gut „in dem nollen Pachen" bei Weißenberg, beide in der Puckinger Pfarre gelegen, welche Güter früher der Ritter Marchart der Ponhalm von ihnen zu Lehen gehabt hatte. Georg und Ortolf von Volkersdorf verkauften 1393 ihrem Vetter Seibold von Volkersdorf ihr halbes Gut in Dörfl. Wann und von wem die Kirche in Pucking, die dem hl. Erzengel Michael geweiht ist, erbaut und von wem sie eingeweiht wurde, ist nicht bekannt. Das Presbyterium derselben ist ein sehr altes gothisches Bauiverk. Am Gewölbe befinden sich zwei Wappen; das eine zeigt zwei gekreuzte Ruder, die aber ebensogut für zwei Jagdspieße angesehen werden können; das andere zeigt ein steigendes Schwein. Es uürd behauptet, letzteres sei der Eber aus dem Wappen von Kremsmüuster, und die Kirche sei vom Kloster Kremsmünster erbaut worden. Nach Bernhard Noricus weihte Bischof Wolfker von Passau unter dem Abte Manegold im Jahre 1196 „die Kapelle des hl. Michael am Kirchberge" ein. Es findet sich nun nirgends eine Spur, dass in Kirchberg unter diesem Namen je eine Kapelle bestanden habe; deshalb vermuthet Pachmayr, es sei dies die Kirche in Sipbachzell gewesen, wo der hl. Michael als zweiter Patron verehrt ivurde. Dafür, dass es die dem hl. Erzengel Michael geweihte Kirche in Pucking gewesen, spricht das erwähnte Wappen; dagegen, dass sie in der Ebene liegt. Das in der Kirche am Gewölbe befindliche Wappen gleicht übrigens vollständig dem Wappen der Edlen von Schweinbach, die wir im 12. Jahr­ hundert unter den Dienstmannen des Klosters St. Florian finden. Urkundlich scheint die Kirche in Pucking das erstemal im Jahre 1289 auf. In diesem Jahre erklärte nämlich der Landrichter Konrad von Kapellen über Ersuchen des Plebans in „pukching", namens Abel, dass Otto von Zeidelhaim, genannt der Propst, lange Jahre den Zehent von Zeidelhaim der Kirche zum hl. Michael in Pucking widerrechtlich vorenthalten habe. Unter den Wohlthätern der hiesigen Kirche finden wir die Volkersdorfer. Seibold von Volkersdorf machte hier 1384 eine Stiftung und gab im Jahre 1405 dem Pfarrer in Pucking seine neue Kapelle zu St. Leonhard als Filiale. Mehrere aus dieser Familie fanden in der Kirche in Pucking ihre Grabstätte. An Caspar von Volkersdorf und seine Gemahlin Clara die Wispeckin erinnert die Glasmalerei im Fenster rechts vom Altare, dessen unterste Felder in prächtiger Ausstattung ihre Wappen zeigen. Caspar war Herr zu Weißen- berg, kaiserlicher Rath, von 1499 bis 1503 Burggraf zu Steyr, 1510 Pfleger zu Spitz und von 1510 Landmarschall in Niederösterreich. Seine Gemahlin starb 1519, er 1525. Beide wurden in St. Florian begraben. Nach dem Urbar der Herrschaft Gschwendt vom Jahre 1491 gehörten den Losensteinern bei „Sanndt Lienhartt in pugkhinger pfarr" mehrere Zehenthäuser, welche Georg von Losenstein von seinem Vater Rudolf geerbt hatte. Es waren dies: „Zw dem prasten zwo Lehen. Zw Öd auf ainer hueb. Aufs dem haghoff vud mit lehen daselbs vnd ist ganuczer zehant. Am Linharthoff zway taill zehentt. Aufs dem Hungerveld zway taill zehent. Zlv Ballenberg ein Hueb zway tail zehent. Auff

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2