Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

339 einclassige Volksschule. Der nüchstgelegcne größere Ort ist Wels. Im nahen Nettings- dorf befindet sich eine Station der Kremsthalbahn und eine Papierfabrik. Hier werden die Überschüsse der Bodenproduction lohnend umgesetzt. Eine tägliche Fuß­ botenpost verbindet Pucking mit dem Postamte Ritzlhof. Dort befindet sich auch die oberösterreichische Landesackerbauschule. Das Gemeindegebiet hat einen Flächenraum von 1974 0108 ha. Im Jahre 1890 zählte man 223 Häuser mit 1056 Einwohnern, welche Deutsche sind und sich zum katholischen Glauben bekennen. Zur Gemeinde Pucking gehören die Steuergemeinden St. Leonhard I und II und Pucking I und II mit den Ortschaften: Torsi, Hasen­ ufer, Köttsdorf, St. Leonhard, Pucking, Sammersdorf, Ober- und Unterschnadt, Sipbach und Zeitlham und ein Theil der Ortschaft Berg. Herzog Thassilo II. hatte dem Kloster Kremsmünster bei dessen Gründung im Jahre 777 den Ort „Sihpach" geschenkt und die Erlaubnis ertheilt, hier nach Gefallen Äcker und Wiesen anzulegen. Es dürfte dies wohl die Ortschaft Sip­ bach gewesen sein. Die erste Cultur trugen daher die Benedictiner von Krems­ münster in unsere Ge­ gend. Dem AbteSnelpero dieses Klosters schenkte der Kaiser Arnulf im Jahre 888 Besitzungen in,,cidalarin"(Zeitlham). Als das Kloster im 10. Jahrhundert bei den Einfüllen der Ungarn in Asche gelegt wurde und einige Zeit ganz verlassen war, mögen wohl auch die hiesigen Besitzungen, wie andere, in fremde Hände und später nur zum Theil wieder an das­ selbe zurückgekommen sein Ein großer Theil seiner Güter an der unteren Krems und am Sipbache kam in die Hände der mächtigen Volkersdorfer und in den Besitz des Klosters St. Florian. Auch das Kloster Garsten gelangte hier zu Besitz. So wird in den Bestätigungen der Besitzungen von Garsten in den Jahren 1110, 1143 und 1150 angeführt, dass es in „cidelhein" (Zeitlham) ein Gut habe, welches demselben der Markgraf von Steyr geschenkt hatte. Ein Edler, Bruno, hatte zum Seelenheile seiner Gattin einen benachbarten Wald dazugegeben. Markgraf Otakar II. von Steyr gab ferner demselben Kloster um 1110 ein Gut zu „hasinuriuarh" (Hasenufer). Ein anderes Gut ebenda erhielt es nm 1150 vom Klosterbruder Etich. Ob der Hof in Cidelarn, den der letzte der steirischen Otakare, der einige Tage in Wilhering geweilt hatte, diesem Kloster um 1190 übergab, in unserem Zeitlham zu suchen sei, ist fraglich. Pucking selbst finden wir das erstemal im Jahre 1120 erwähnt. In diesem Jahre schenkte ein Ministeriale des Markgrafen Otakar von Steyr ein Gut in „Buchingin" an der Traun gelegen dem Kloster Garsten für seinen Sohn Eppo, der in demselben erzogen wurde. Nach dem ältesten Urbar von Kremsmünster bezog dieses um 1300 von Pucking 6 Schilling Käse Schulzendienst, 50 Pfennige Pfennig­ dienst und von der Mühle 12 Pfennige Schulzendienst. In einer Urkunde Gnnda- kers von Starhemberg für das Kloster St. Florian vom Jahre 1292 befindet sich 22 *

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