Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

338 neue Welt. Im Jahre 1866 wurden drei Glocken, die zusammen ein Gewicht von 30 Zolleentnern haben, in einem hölzernen Thurme untergebracht. Im Jahre 1881 wurde der neue Thurm, der von der Grundfeste an ans Quadersteinen zusammengefügt und mit Schiefer und Kupfer gedeckt ist, nach drei­ jährigem Bane vollendet. Er kostete 12000 Gulden. Im folgenden Jahre erhielt die Kirche eine neue Orgel. Znm Thurmbaue spendete Se. Majestät unser aller- gnädigster Kaiser 100 fl., Se. Durchlaucht der regierende Fürst von Lippe-Schaum- burg 700 fl., der wohlthätige Gustav-Adolf-Verein 600 fl., ein Bauerssohn 500 fl. und ein Auszüglerpaar 2550 fl. Im Jahre 1884 schenkte Peter Mayrhofer, da­ maliger Besitzer des Babenhofes, zur nöthig gewordenen Erweiterung des Gottes­ ackers ein kleines Grundstück. Bon dem schon mehrmals erwähnten Babenhof, welcher 1398 unter den zur Pfarre Kematen gehörenden Zehenthäusern als „Pabenhof" aufgeführt wird, ist noch zu berichten, dass derselbe am 2. August 1830 wieder abbrannte und abermals Kirche und Schule in große Gefahr brachte. 1890 wurde er mit sieben Blitzableitern versehen. —S— 19, Pucking. Der Ort Pucking*), der nördlichste int Bezirke Steyr, liegt 0 5 km südlich von der Traun und ist der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Diese wird im Osten von Ausfelden, im Süden von Neuhofen und Allhaming, im Westen von Weißkirchen und im Norden von Hörsching timschlossen. Das Terrain ist int Norden an der Traun eben, im Süden hügelig. Die Hügelreihe tut Süden, bereit höchster Punkt die Stockbauernhöhe (364 m) ist, bietet eine lohnende Fernsicht auf die Aspen, in die Welserhaide und auf die Mühlviertler Berge. Größere Waldbestände sind der Lindach, die Tanuleiten, das Zeitlhammer- holz, das Schnadterholz, der Puckinger Wald und der Köttsdorfer Wald. Die Nord­ grenze der Gemeinde bildet die Traun. Mit ihr läuft parallel der aus der Weiß­ kirchner Gemeinde kommende, in der Gemeinde Sipbachzell entspringende Weyerbach, der sich in der Ortschaft Hasenufer in den Sipbach ergießt. Er hieß in alten Zeiten Linpilinsbach, später Leobenbach. Der Sipbach, der in der Wartberger Gemeinde entspringt und die Gemeinden Ried, Sipbachzell, Weißkirchen, Allhaming und Pucking durchfließt, ergießt sich in der Ortschaft Hasenufer in die Traun, wo sich der tiefste Punkt des Bezirkes befindet. Der Sipbach nimmt am rechten Ufer den aus dem Lindachwalde kommenden Seltenbach auf. Mit der südöstlichen Grenze läuft parallel der Gamsbach, der sich bei der Nettingsdorfer Papierfabrik in die Krems ergießt. Der Boden, dessen Cultur einen erfreulichen Aufschwung genommen hat, wird von der Bevölkerung fleißig und emsig bewirtschaftet und ist für jede Art von Getreide ertragbar gemacht worden. Sehr beträchtlich ist die Cultur von Mostobst. Im Gemeindegebiete befinden sich 5 Wassermühlen mit 2 Brettsägen, tut Orte die Pfarrkirche, zu welcher das Kirchlein in St. Leonhard als Filiale gehört, und eine *) Urknndcnbnch von Obcrösterreich: I. 123. 121. 147. II. 3 28. 134 . 208 . 478. IV. 104. 171. VI. 329 vir. 70. 258. viii. 48. — Achleutner: 9. 12 . 137. — Hagn: 249. 339. — Hartenschneider: 63. — Pritz: Geschichte von Oberösterreich. II 710. — Hoheneck: III. 661. 781. 778. — Pillwein: II. 45. 211. 460. 462. — Ergänzungen zum Diöcesanblatte: II. 70. 166. 211. 592. IIl. 46. — Urbar von Gschwendt im Museum Francisco Carolinum.

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