Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

21 Furcht und Schrecken erfüllten deswegen jedes Gemüth, so oft ein Einfall der Türken gemeldet wurde; jedes Opfer ward gebracht zu ausgiebigster Vertheidigung gegen diese Unholde; ein Grenzdienst wurde eingerichtet und jeder waffenfähige Mann int Grenzlande gegen Erhalt von freiem Grund und Boden zur Vertheidigung verpflichtet. „Seit 1296 hatten die Türken, dieses mächtige mohammedanische Volk, die Herrschaft in Kleinasien immer lueiter ausgebreitet, drangen unter Sultan Soliinan 1356 über den Hellespont und eroberten Gallipoli. Dtumb I. eroberte 1361 Adrianopel und machte es zur Sultansstadt; 1385 fiel auch Thessalonika in ihre Gewalt, und nun drangen sie nach Norden vor^ schlugen 1389 die Serben auf dem Amselfelde und den König Siegmund von Ungarn 1396 bei Mkopolis. Ainurat II. gieng jetzt an die gänzliche Unterwerfung der Walachei, Serbiens und Bosniens. Die Walachei musste sich schon 1432 unterwerfen, und 1439 fiel Semendria in Serbien. Der Die Türke» vor Losenstciiileiten. Bo» F. Kulstrunk. tapfere Johann Hunyadi schlug zwar die Türken in Siebenbürgen 1442, aber bei Varna wurde das Christenheer 1444 fast ganz aufgerieben. „Endlich eroberten die Türken 1453 Constantinopel und machten deut oströmischen Kaiserthume ein Ende. Als sie ihre Macht auf der ganzen Balkanhalbinsel bis zur Donau ausgebreitet und befestigt hatten, und als Sultan Soliman II. 1521 Schabacz und Belgrad bezwang, hatten sie offenen Weg nach Ungarn, woselbst sie schon 1526 einfielen." Bei Mohacz fiel der ungarische König Ludwig II.; des Sultans Renner streiften plündernd bis Raab herauf. Ein allgemeiner Schrecken ergriff die benachbarten Länder. Linz, Enns, Neuhaus, Leonfelden, Freistadt, Pirnstein und Spital wurden befestigt. Steuern wurden ansgeschrieben, Kirchenschätze und Wertsachen bei Stiftungen und Zechen nach Linz abgeliefert, um daraus Mittel zur Vertheidigung zu gewinnen. Des gefallenen Ungarnkönigs Schwager, Ferdinand I-, sollte das Erbe antreten, aber eine Partei wollte Zapolva, den Wojwoden von Siebenbürgen, als König; Ferdinand bekämpfte ihn, er floh nach Polen und rief von dort aus die Türken zur

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