Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

16. Schloss Piberbach. 331 Piberbach*) gehörte einst der alten und weit verzweigten Familie der Piber (Castor), die im 13. Jahrhundert die Herrschaften Piberstein, Rotteneck, Helfenberg, und Piberbach besaßen. Der letzte ans diesem Geschlechte, welcher Piberbach besaß, war Otto der Piber (1205—1290), von welchem dieses Gut durch Heirat an die Prueschenken gedieh. Otto Piber gab es seiner Tochter Bertha, die sich mit Rüdiger III. dem Prueschenken vermählte, als Heiratsgut mit, und nennt sich Rüdiger schon 1290 nach Piberbach. Dieser besaß auch Schloss und Herrschaft Rechberg, die er im Jahre 1295 an Wernhard von Hartheim verkaufte. Nach ihm besaß Piberbach sein Sohn Leutold III. der Prueschenk, dessen zum Jahre 1321 als eines Verstorbenen gedacht wird, hierauf seine Söhne Lentold IV. und Ruger IV., die im Jahre 1332 dem Kloster Wilhering eine Schwaige bei Windischgarsten verkauften. Von den Prueschenken kam Piberbach durch Erb­ schaft an die verwandten Kneusser. Herzog Albrecht II. bewilligte am 25. Mai 1341 dem Burk­ hard Kneusser, dass er „ze Pyberbach auf dem Stayn ob der Muele" eine Feste erbauen könne, die er und seine Erben wie das Gut selbst von ihm zu Lehen haben sollten. Da Burkhard jedoch bald darauf den Wernhard von Sachsenberg beerbte, so verlieh Herzog Albrecht am 21. Juni desselben Jahres das Gut Piberbach dessen Better Hans Kneusser. Wir finden diesen in mehreren Urkunden des Herzogs Rudolf als Zeugen angeführt. Er war 1309 und 1370 Burggraf zu Steyr und 1374 Herzog Albrechts 111. von Österreich Hofmarschall. Als Burggraf von Steyr verlieh er im Namen des Herzogs der Anna, der Witwe des Simon Benk, mehrere Güter in den Pfarren Kirchberg, St. Marien und Sierning. Piberbach gedieh hierauf an die Panhalme. Hans Panhalm besaß nebst Piberbach noch den Sitz „Am Hos" in der Nähe von Volkersdorf, ferner das Schloss Schlüsselberg, das er 1404 seinem Schwager Rudolf Schifer verkaufte. 1423 und 1420 schenkte er der Kirche in Kematen die Zehente von Geroldesdorf (Gerersdors). Nach ihm besaß es sein Sohn Sighart, dann dessen Sohn Klement, welcher Kämmerer des Herzogs und Pfleger zu Enns war und um 1448 starb. Damals war jedoch Piberbach schon im Besitze der Stadler. Der erste bekannte Besitzer aus diesem Geschlechte war der im Jahre 1480 verstorbene Andreas Stadler. Seine Witwe und sein Sohn mussten 1490 zur Belagerung der Tettaner- schanze 8 Mann zu Fuß und einen Rüstwagen beistellen. Nach ihm nennt sich noch Hans Stadler, der 1522 Viertelhauptmann war, und Christoph Stadler, der im Schloss Piberbach im Jahre 1674. Nach G Bischer von F. Kulstrunk. *) Urkun denbuch von Obervsterreich: IV. 128. V. 1 13 . 301. 400 . VI. Gl. 585. VIII. 478. 496. — P r itz: Garsten - Gleinl 38. 40. Geschichte Don Oberöstcrrcich II. 34 , 35. — Lichnowsky: III. Reg. 1268. — Prevenhuber: 57. 149. 274. 309. — Hoheneck: I. 77. 98. 130. 492. III. 240. 480. 704. — Pillwein: II. 822. — Härten- schneider: 121 . — Weittenhiller: Schloss Feyregg — Czerny: Der Bancrnansstand v. I. 1525. — Land- tafelcinlage: Z. 207 . (alte Einlage A tom. I. f. 071 ).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2