Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

330 bilden. Schloss Gschwendt, welches im Jahre 1082 fast ganz neu erbaut worden tvar, gieng mit sämmtlichen Besitzungen der Losensteiner hierauf an seine Schwester Maria Katharina über, die an Johann Weickhard Reichsfürsten zu Auers­ perg vermählt war, bei welcher Familie Gschwendt bis in die neueste Zeit verblieb. In der Landtafel ist zum Jahre 1754 Heinrich Fürst von Auersperg als Eigenthümer eingetragen, dann Johann Karl Fürst von Auersperg, hierauf vermöge des Einantwortungsrelationsausschlages vom 15. Jänner 1802 Wilhelm Fürst von Auersperg. Am 10. Mai 1828 kam dessen Sohn Wilhelm Fürst von Auersperg, resp. dessen Verlassenschaft in den Besitz von Gschwendt, welches sodann vermöge des Einantwortungsbescheides vom 20. Mai 1828 an Karl Wilhelm Fürsten von Auersperg übergieng. Schloss Gschwendt war der Sitz des alten Pfleg- und Landgerichtes und in der Landtasel mit dem dinglichen Rechte des Blutbannes eingetragen. Im Jahre 1851 wurden die zu Gschwendt gehörigen Besitzungen rusticalisiert und verkauft und sodann aus Grund des Protokolles des k. k. st. del. Bezirksgerichtes Steyr vom 5. sDtai 1884, Z. 3899, und der Erklärung des oberösterreichischen Landesausschusses vom 24. Juni 1884, Z. 6045, die ganze Landtafeleinlage als gegenstandslos gelöscht. Schloss Gschwendt wurde von Franz Leuck, dem damaligen Besitzer des Gast­ hauses „Hofwirt", der früheren Hoftaverne, angekauft und gehört jetzt den Eheleuten Florian und Amalie Kranabetter, mit welchen der oberösterreichische Landesausschuss ivegen Erwerbung der Gebäude zur Unterbringung eines Theiles der oberösterreichischen Landesirrenstalt Verhandlungen angeknüpft hat, die am 21. November 1893 einen Abschluss fanden, indem der oberösterreichische Landesausschuss die Reste von Schloss Gschwendt und 10 Joch dazugehörige Gründe um 12000 fl. käuflich erwarb. 15. Piberbach. Die Gemeinde Piberbach grenzt im Westen an die Gemeinde Kematen, int Norden an Neuhofen, im Osten an St. Marien und Thanstetten und im Süden an Rohr. Sie umfasst einen Flächenraum von 1702.7845 ha und gliedert stch in die Catastralgemeinden Brandstatt und Piberbach mit den Ortschaften Brandstatt, Krottendors, Pellndorf, Piberbach, Weifersdorf und Winden und hatte nach der Volkszählung vom Jahre 1890 908 Einwohner. Das Terrain senkt sich gegen Westen bis zur Krems, welche die Grenze gegen Kematen bildet, und wird bewässert durch den Piberbach, der aus dein Au- und Scharrmühlbach entsteht und links vor seinem Einfließen in die Krems den Wiesen- gruudbach aufnimmt. Im Norden bildet der kleine Jagerbach die Grenze gegen Neuhofen. Die Gemeinde Piberbach hat weder eine eigene Pfarre noch eine eigene Schule, sondern es gehören die Ortschaften Brandstatt, Pellndorf, Piberbach und Winden zur Pfarre und Schule Kematen, Weifersdorf zu Neuhosen und Krottendorf zu Uuterrohr. In der Ort­ schaft Brandstatt ist der Sitz des evangelischen Pastorates „Neukematen". Im Jahre 888 schenkte König Arnulf die dem Abte Burkhard von Kremsmünster schon früher zu Lehen gegebenen Güter in Pellndorf (Papilindorf). — Christine, die Witwe des Hugo von Brunnern, gab um 1170 dem Kloster Garsten durch Vermittlung dessen Vogtes Gundaker von Steyr ihren Besitz bei Piberbach. Im Gebiete der Gemeinde standen einst die nun abgebrochenen Schlösser Piberbach und Wolfstein.

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