Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

323 halb des Grabens befanden sich mehrere Gebäude und ein Garten und hinter dem Schlosse zwei Teiche. So sah es 1682 aus, in welchem Jahre bedeu­ tende bauliche Veränderungen an demselben vorgenommen worden ivaren, wie die Jahreszahl am Hauptgebäude noch darthut. Seither sind der Wassergraben, die Umfassungsmauern und die Nebengebäude bis auf das Jägerhaus und das alte Gärtnerhaus verschwunden und nur zwei durch Mauern verbundene und durch einen großen Hofraum getrennte Tracte haben sich erhalten. Über eine steinerne Brücke gelangt man durch ein wappengeschmücktes Portal in den vorderen Haupttract. Die ersten bekannten Besitzer von Gschwendt sind die Volkersdorfer und zwar die Neuhosn er Linie dieses mächtigen, aber längst abgestorbenen Geschlechtes. In einer Urkunde des Bischofs Eckbert von Bamberg für das Kloster Gleink vom Jahre 1223 werden die Brüder Otto II., Dietrich I. und Ortols II-, die Söhne Ortolss I. von Volkersdorf, angeführt, von welchen Otto II die Kreuzner Linie, Dietrich I. die Neuhofner und Ortols II. die Volkersdorf-Weißenberger Linie begründete. Dietrich I. von Vol­ kersdorf und sein Bruder Otto II. schenkten im Jahre 1234 zum Seelenheile ihrer Schwester dem Kloster Gleink, zu dessen größten Wohlthätern die Volkers­ dorfer zählen, das Gut Spitzenberg. In den Ur­ kunden Herzog Friedrichs des Streitbaren für dieses Kloster aus den Jahren 1235, 1238 und 1239 wird Dietrich als Zeuge ange­ führt. Er war auch dabei, als im Jahre 1256 sein Bruder Ortols II. imKloster St. Florian den Land­ schreiberWitigo, den Günst­ ling des Königs Ottokar, erschlug, und theilte Ortolss Schicksal: Landesverweisung, Niederreißung ihrer Burgen und Einziehung ihrer Güter. Er floh mit ihm nach Baiern, und wir finden ihn das letztemal im Jahre 1258 auf einer Quittung Ortolss über 600 Pfd., die diesem der Bischof Otto von Passau wegen Einlösung des Schlosses Ebelsberg und der dortigen Hofmark schuldig geworden war, als Zeuge erwähnt. Erst unter Rudolf von Habsburg sind seine Söhne Heinrich II. und Konrad I. wieder im Lande, wurden wieder in ihre Besitzungen eingesetzt und erhielten die Erlaubnis, ihre zerstörten Schlösser wieder aufbauen zu dürfen. Heinrich II. (1275—1312) wohnte bis zur Wiedererbauung von Gschwendt in Neuhofen, nach welchem er sich öfters nannte, und besaß die umliegenden Güter, während sein Bruder Konrad I. in Steyr sich aufhielt, die dortigen Güter in Besitz hatte und sich nach Steyr nannte. Konrad, der mit inner Elsbeth (Preuhafen?) vermählt war, hatte einen Sohn, Dietrich II., der um 1314 kinderlos starb, und eine Tochter Katharina. Heinrich II. wird in der Urkunde des Otto von Arnstein, Pfarrers zu Gerungs, der 1295 dem Konrad von Kapellen ein Gut in der Haidershofer Pfarre übergab, Heinrich von „Nivnhosen" genannt, desgleichen in einer Urkunde von 1298. Im Jahre 1299 schenkten er und sein Bruder Konrad dem Altare des hl. Agapit in Kremsmünster mehrere Eigenleute. Als im folgenden Jahre Konrad das Gut zu Wegern dem Friedrich vom Walde verlieh, siegelte Heinrich den Brief, in welchem auch seine Söhne Ortols und Chadolt als Zeugen angeführt werden. Er 21 *

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