Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

m Johann Tserclas Graf von Tilly brach den alten Burgstall Volkersdorf ab und erbaute unweit davon Schloss Tillisburg. Er starb 1632 und sein Universal­ erbe war sein Brudersohn Graf Werner, der kaiserlicher und kurbairischer Kammer­ herr, Hofkriegsrath, Oberster über ein Regiment zu Fuß mtb Commandant von Ingolstadt toar. Schon 1631 besaß er die Herrschaften Weißenberg und Volkersdorf, wie aus einer im Archive des Marktes Neuhofen befindlichen Urkunde, dem Jnnungs- brief der Zimmerleute vom genannten Jahre, den er mitsiegelte, hervorgeht. Er war vermählt mit Francisca Barbara Fürstin von Lichtenstein und pflanzte die bairische oder Breiteneck'sche Linie der Grafen von Tilly fort. Sein Sohn Ernst Emmerich folgte ihm im Besitze der Herrschaften Tillisburg, Weißenberg, Stein rc., war kaiser­ licher Kämmerer, vermählt in erster Ehe mit Clara Katharina Maria Gräfin Samberg, und in zweiter mit Alaria Anna Theresia Freiin von Hasslang und starb im Jahre 1675. Sein Sohn Ferdinand Laurenz war der letzte aus der bairischen Linie, die mit seinem im Jahre 1724 erfolgten Ableben erlosch. Seine Besitzungen giengen an seine Schwester Maria Anna Katharina Gräfin von Montfort über, welche die Herrschaften Tillisburg und Weißenberg 1730 an Johann Josef Clement Amadeus Freiherrn von und zu Weichs verkaufte, von dem die­ selben an die Freiherren von Hochhaus kamen. Im Jahre 1754 ist Johann Karl Freiherr von Hochhaus in der Landtafel als Besitzer eingetragen. Unter den Grafen von Hochhaus wurde die Erbschaft getheilt und Weißenberg am 20. November 1758 von Abt Alexander III. von Kremsmünster erkauft und dessen Stifte einverleibt, das sich heute noch im Besitze von Weißenberg befindet. Im Jahre 1803 wurden die Befestigungswerke abgebrochen, desgleichen das der Himmelfahrt des Heilandes geweihte, an der Ostseite des Schlosses am Berg­ abhange gestandene Kirchlein, wofür im Innern des Schlosses ein geeigneter Raum in eine Kapelle umgewandelt und zu Ehren des hl. Josef geweiht wurde. Vor dem Schlosse, dort wo die Straße nach Zeitlham von der Linzer Straße ab­ zweigt, steht das sogenannte Volkersdorfer Kreuz, eine mächtige, 3 m hohe Kreuz­ säule aus grobem Sandstein, deren Balken 35 cm breit sind und quadratischen Querschnitt zeigen. Am Hauptbalken ist oben die Inschrift: J. N. K. J., und unten: „Der wol geporn Her Her volkenstorff hat dis Kreuz mach laß", zu sehen. 14* Schloss Gschwendt. Schloss Gschwendt*) liegt in der Ortschaft Gries, Gemeinde Neuhofen, am rechten Ufer der Krems in der Ebene zwischen dem Markte Neuhofen und der Station "Neuhofen der Kremsthalbahn. Es war einst ein schönes, regelmäßiges Gebäude, welches in der Mitte der Vorderfront einen hohen, eckigen Kuppelthurm und beider­ seits an den Ecken je einen Rundthurm hatte. Ringsum befand sich eine Mauer, außerhalb derselben ein tiefer Wassergraben, der wieder von einer Mauer umfangen war, welche mehrere Nundthürme aufwies. Dann folgte abermals ein weiterer, ziemlich breiter Graben, über welchen nach drei Richtungen Brücken führten. Außer- *) Urkundend u ch von Obervsterreich: I. 173 — 487. II 123 — 691. III. 18. 559. IV. 23—543. V. 3 - 520. VI. 16—600. vir. 12- 578. VIII. 3 — 774. — Hoheneck: III. 775- 779. 365. 385. 241. 243. — Prih: Geschichte von Oberösterreich. II. 13. 186 . — Czerny: Der I. Bauernaufstand. 41. — Mittheilungen der Central Commission. 1884. CLXX. — Prevenhuber: 217. 24-1. 425. — Pillwcin: II. 409. — Hartenschneider: 129. — Land- tafeleinlage A tom. I. f. 335. — Urbar der Herrschaften Gschwendt und Losenstein vom Jahre 1491. — Grund- pueri) der Herrschaft Gschwendt mit Eintragungen von 1492 — 1573. -- Alte Einlage der Herrschaft Losensteinleiten vom Jahre 1544 mit einigen Nachträgen. Alle drei in Abschrift im Museum Francisco Carolinum in Linz.

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