Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

316 zu bringen. Zn spät von der drohenden Gefahr unterrichtet, um fliehen zu können, verbarg sich Gapp in einem finsteren Kämmerlein neben seinem Warenlager. Seine Mitbürger ließen, als die Baiern heranrückten, die Glocken läuten und theilten diesen auf ihre Fragen nach Gapp mit, dass derselbe gestorben und eben begraben worden sei. So wurde Gapp durch seine braven Mitbürger vom sicheren Tode errettet. Gapp musste sich, da die Baiern eine Besatzung zurückgelassen hatten, längere Zeit verborgen halten, bis es ihm gelang zu entfliehen. Am 21. December 1800 zogen französische Heerscharen unter dem General Decaen durch Neuhofen nach Kronstorf; desgleichen in den Jahren 1805 und 1809, und hatte der Markt unter den beständigen Requisitionen viel zu leiden. Die ersten Nachrichten über das Bestehen einer Schule zu Neuhofen datieren aus dem Jahre 1594. In diesem Jahre scheint in den Pfarrmatriken der Schul­ meister Johann Steinhaner auf. Anfänglich wurde in einem hölzernen Tracte des Hauses Nr. 58, dem damaligen Rathhanse, Schule gehalten. Dann kam die Schule in den Pfarrhos und wurde 1715 mit Zustimmung des Stiftes Kremsmünster das sogenannte Prälatenzimmer in demselben zu einem Schulzimmer eingerichtet, der Lehrer wohnte aber auch fernerhin im Rathhause. Im Jahre 1852 kaufte die Gemeinde das alte Seifensiederhaus Nr. 29 und gestaltete dasselbe zum gegeutvürtigeu Schul­ hause um. Im Jahre 1857 brannte das Schulhaus ab. Seit 1854 ist die Schule zweiclassig. Nach dem bereits obengenannten ersten Schulmeister Steinhauer erscheint bis gegen 1650 N. Mader, die nächsten 20 Jahre Siegmund Haiderbäck, dann mit einer Dienstzeit von zusammen 124 Jahren als Schulmeister, Organist und Messner: Vater, Sohn und Enkel Wolfgang, Josef und Ignaz Grill bis 1794; hierauf Josef Hackeusölluer bis 1841, Anton Hasenleithner bis 1880 und seit jener Zeit Franz Dornstauder. Da die Kiuderzahl stetig steigt, so wird die Schule in eine dreiclassige erweitert, und zur Unterbringung des dritten Klassenzimmers und der Lehrerwohnung gegen­ über dem k. k. Bezirksgerichte ein Neubau aufgeführt werden. 13. Schloss Weißenberg. Weißenberg*) ist ein ansehnliches, im neueren Geschmacke erbautes, vormals wohlbefestigtes Schloss, eine Stunde nördlich von Neuhofen auf einem ziemlich steil gegen die Krems abfallenden Berge gelegen, von wo aus man eine sehr hübsche Aussicht über das Kremsthal und in die fernen Gebirge des Mühlviertels genießt. Weißenberg dürfte an der Stelle eines römischen Castells auserbaut worden sein, denn da führte die Römerstraße von Ansfelden nach Kematen vorüber, auch wurden hier Römerfunde gemacht. In der Thoreinfahrt des Schlosses befindet sich in Mannshöhe in der Mauer eingelassen ein mit Kalk übertünchter Römerstein von der Form eines Rechteckes. Die obere Hälfte zeigt in Relief die Halbfigur eines bartlosen Mannes mit kurzem Haar, in der Linken eine Rolle haltend und dieselbe *) Urkundenbuch von Oberösterreich: I. 173 —487. II. 117—691. III. 18 —559. IV. 23 —571. V. 3 — 520. VI. 16 — 600. VII. 12 —578. VIII. 3— 774. — Hoheneck: I. 30 — 624. II. 63 — 764. III. 63 — 865. Pritz: II. 84. 104. 710. — Prevenhuber: 24. 30. 83. 409. — Harten schneider: 129. — Lichnowsky: IV. Reg. 1927. — Pillwein: II. 324. — Czerny: Vom ersten Bauernaufstand. 44. — Landtafclcinlage, Z. 625 (alte Einlage A tom. I. fol. 1097). — Ergänzungen zum Diöcesanblatte II. 166.

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