Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894
10 seit früheren Zeiten im Bauernvolke befindliche Gährung sich in einen großen, gefähr lichen Aufstand verwandelt. Die ersten Handlungen des neuen Statthalters rufen bereits großen Unwillen hervor." Die Anwerbung eines Regiments, die Einquartierung desselben und infolgedessen Bedrückung, Misshandlung und Plünderung wurden den Bauern unerträglich. Er erklärt sich zwar gegen die zwangsweise Katholisierung des Landes, aber beginnt doch mit kräftiger Hand die Durchführung der Gegenreformation, welche die Gährung im Volke noch mehr steigert. Wegen der schauerlichen Blutthat in Frankenburg, welcher 1 7 Menschenleben zum Opfer fallen, zieht er sich unversöhnlichsten Hass und Ingrimm der Bauern zu. Eine Reformations-Commission macht im Aufträge des Kaisers am 10. October 1025 das General - Reformationspatent bekannt, dessen Voll- ’tiniimttrcffen bei WfrbiuciiM 1 <<:£($. Von ,> ftulftnmf. ziehung Herberstorf übernimmt. Das Bekehrungsgeschäft hat unter dem Landvolk geringen Erfolg, weil dieses von einigen Adeligen zur bewaffneten Erhebung aufgereizt würd. Da§ Volk seufzt unter der schweren Last, welche Herberstorf ihm auferlegt, der Kaiser befiehlt die Abberufung der Besatzungen, und während die Entlvasfnung der Truppen vollzogen wirb, erhebt sich int Mai 1020 plötzlich und unerwartet ein allgemeiner Ansstand der Bauern. Unter Stephan Fadinger, dem Oberhauptmanne der „christlich evangelischen" Armee, itnd seinem Schlvager Jakob Zeller erobern die Bauern rasch die wichtigsten Orte des Landes und belagern Linz; in Wels hatten sie die gefangenen bairischen Soldaten in Stücke und werfen diese in die Traun, dann ziehen sie nach Kremsmünster und plündern daselbst. Das Heer der Bauern wächst auf 70.000 Mann an, Fadinger rückt mit seiner Hauptmacht in Steyr ein, tritt hier als Dictator auf; die Klöster Gleink ttnb Garsten werden geplündert und 2 *
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