Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

311 erhielt drei neue Altäre, eine Kanzel, zwei farbige Fenster, Kirchenstühle, eine Orgel und ein Pflaster, alles im einheitlichen romanischen Stile gehalten. Im Innern der Kirche befinden sich die Grabsteine des Paul Hueber, Rathsmannes (gest. 1728), des Gebhart Leopold Gapp, Marktrichters (gest. 1731), des Georg Ettinger (gest. 1750), der Rosina Ettinger (gest. 1758), des Andre Veigl, Rathsmannes (gest. 1759), und des Josef Oberneder, Pflegers und Landgerichtsverwalters der Fürst Heinrich Auers- perg'schen Herrschaft Gschwendt (gest. 1700). An der Außenwand der Kirche sind die Gedenksteine des Tobias Rosenkranz, Pflegers und Landgerichtsverwalters der Herrschaften Gschwendt und Losensteinleiten, der im Jahre 1048 ans einer Reise nach Linz erschossen worden war, der Katharina Gapp (gest. 1706) und deren Ehegatten Gebhard Gapp, Marktrichters (gest. 1720). Wir finden den untertänigen Markt Neuhofen zuerst im Besitze einer Linie der mächtigen Herren von Volkersdorf, die sich auch darnach nannte. So besitzt ihn 1295 Heinrich von „Nivnhofen", der sich 1298 Heinrich von „Volchendorf ze Nevnhoven" schreibt. Derselbe verpfändete 1302 dem Kloster St. Florian eine Hube mit einer Mühle am Sipbache, genannt „am aigen, da der Dingpekch 6 waz ausgesehen", und gab 1312 seinem Vetter Heinrich von Volkersdorf zwei Höfe zu Schirmstorf bei Weißenberg. Der in der Nähe begüterte Ruger von Wolfstein schenkte im Jahre 1310 dem Kloster St. Florian zur Stiftung eines Jahrtages drei Lehen, darunter das „zaeilaech pei neunhoven", worüber Propst und Convent 1324 einen Revers ausstellten. Zwei Jahre später stellt Abt Engelschalk von Gleink einen Revers aus, dass er das Gut zu Schwend (Gschwendt), das ,,Pretschelichslehen"(?), womit sich Chunrat von Wartenfels in der Kirche zu Gleink ein Seelgeräth gestiftet, zurückstellen werde, sobald man dem Kloster 19 Pfund Pfennige erlege. Ob, und wann, und von wem dies geschehen, ist nicht bekannt, 1398 finden wir jedoch das „pretschelich lehen pei Newnhofen" im Schiedbries, ausgefertigt von den durch Com- promiss gewählten Schiedsmännern in einem zwischen dem Abte Diartin von Krems­ münster und dem Pfarrer von Kematen, Wilhelm von Pechlarn, schwebenden Streite, unter jenen Gütern aufgezählt, von welchen in Hinkunft der Zehent ganz allein dem Kloster Kremsmünster zustehen sollte. Nach dem im Anfange des 14. Jahrhunderts erfolgten Aussterben der Linie der Volkersdorfer von Neuhofen gieng dieses an die Volkersdorfer von Kreuzen über. Otto von Volkersdorf aus dieser Linie bestimmte 1347 für den Fall seines kinderlosen Absterbens seinen Vettern Gundaker und Berthold von Losenstein sein Landgericht ob der Enns, den Markt Neuhofen und den oberen Hof zu Schirmstorf, änderte jedoch seinen Willen und vermachte unter denselben Bedingungen 1349 den „Markt Neuhosen" sammt den Höfen daselbst, zwei Huben außerhalb des Marktes und die Fischweide in der Krems nebst anderen Gütern seinem Schwager Heinrich von Wallsee. Da er aber in der Folge Leibeserben gewann, so blieb Neuhofen im Besitze der Volkersdorfer von Kreuzen. Auch die Linie der Volkersdorfer zu Weißenberg hatte hier Besitzungen. Abt Martin von Kremsmünster verlieh 1379 seinem Oheim Georg von Volkersdorf mehrere Güter, darunter ein Lehen in der Grub bei „Hainpuech" (Heinbuchnergut, (Angl­ berg 10), ein Zehenthaus auf dem „Vnmach" (Unmachlgütl, Dambach Nr. 18, 19), eines auf dem oberen „Lintach" (Guglbergersölde, Dambach 'Jir. 17), den Zehent von den Gütern am Chremsperg" (Kremsbergergut, Dambach Nr. 6, 7, 5) und ein Zehentgut auf der „Smidleiten" (Schmiedleitengut, Dambach Nr. 20, 21). Von Otto von Volkersdorf zu Kreuzen, der 1370 starb, gelangte Neuhofen an dessen Sohn Albert und von diesem an seinen Sohn Georg, der kaiserlicher Rath war. Auf seine Befürwortung verlieh Kaiser Friedrich 1449 dem Markte Neuhofen die fürstliche Freiung d. h. das Recht, einen Jahrmarkt abzuhalten. Bald darauf er­ baute man das Rathhaus. Es hatte einen schönen Thurm mit Kuppel und Laterne und war mit Uhr und Glocke versehen. Im Jahre 1857 wurde der Thurm durch Brand zerstört und dann abgetragen. Im Rathhanse befand sich die Bürgerstnbe,

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