Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

30!) darmerie-Posten, eine f. f. Finanzwache-Abtheilung, eine f. f. Lotto-Colleetur und ein k. k. Postamt, eine Gemeindevorstehung, ein Gemeinde - Vermittlungsamt, eine Ver- pflegsstation, eine Musik-Kapelle, ein Männergesangverein, ein Zweigverein der f. f. oberösterreichischen Landwirtschaftsgesellschaft, ein Militär - Veteranen - Verein und eine freiwillige Feuerwehr. Die Sage erzählt, dass Herzog Thassilo II., der Gründer beS Klosters Krems­ münster, im Markte Neuhofen an der Stelle des Hauses Nr. 51 (unteres Fetzerhaus) einen Jagdhof besessen habe. Die ersten urkundlichen Nachrichten über Neuhofen haben nur aus dem Jahre 888. Am 3. Jänner dieses Jahres schenkte König Arnulf dem Kloster Kremsmünster zum Seelenheile seines Vaters Karlmann und seines Großvaters Ludwig das Gut „Ne- tvanhova" mit Lehen, Leibeigenen, Gebäuden, Äckern, Wiesen und Wäldern zum Eigenthume. Am folgenden Tage erweiterte er die Schenkung, indem er dem Kloster die Jagd freigab und die dortigen Jäger, deren Anführer „Fnondimuh" hieß, schenkte. Am 1. April desselben Jahres gab er dem Kloster drei königliche Huben am Bache „Scalaha" (jetzt Skalla-, Walla- auch Krennbach genannt), ivelche in Aribos Grafschaft lagen unb früher von zwei Slaven, namens Wartmann und Saxo, gehalten worden waren. Abt Snelpero (887—889) erbaute hier eine Kirche, welche dem hl. Matthäus geweiht wurde und mehrere Jahr­ hunderte die Mutterkirche von Kematen war. Während der Zeit, als das Kloster Krems­ münster toüft lag, gierigen viele Güter desselben verloren. Nach seiner Wiederaufrichtung be­ mühte es sich, dieselben wieder zurückzugewinnen, doch nicht immer gelang dies. So stellte Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1099 dem Kloster nebst an­ deren Besitzungen dessen Güter in Geroltsdorf (Gerersdorf) zurück, ivelche Bischof Christian von Passau an sich gezogen und dem Markgrafen Leo­ pold von Steyr und den Grafen Perngar und Engelbert von Wels und Lambach verliehen hatte. Zur Strafe dafür, dass sich das Kloster au den Kaiser gewendet hatte, nahm Bischof Ulrich von Passau demselben mehrere Kirchen, Güter und Zehente iveg, gab dieselben aber bald darauf wieder zurück. Von Herzog Welf von Baiern tauschte das Kloster im Jahre 1095 das Gut Steinparz (Überlünd im Steiuparz, Ortschaft Julianaberg Nr. 15) ein. Erst fast 100 Jahre später vernehmen wir wieder etivas von unserem Gebiete. Engelschalk von Hauzenbach hatte sich in der Ortschaft Fischen einen Theil der öffent­ lichen Heerstraße (Römerstraße) gewaltsam angeeignet und dort auf Gründen, ivelche dem Kloster Kremsmünster gehörten, Gebäude errichtet, die er 1181 zufolge eines Nechtsspruches des Kaisers Friedrich I. dem Kloster abtreten musste. Um diese Zeit wird die Pfarre Kematen das erstemal envähnt, zu welcher dann in der Folge Neu- hofen als Filiale gehörte. Im Jahre 1259 stellten Hartnid von Traun und dessen Sohn Ulrich dem Kloster Kremsmünster den Hof in Gozoltsau (?) unter der Bedingung zurück, dass ihnen dasselbe so lange vom Hofe in Fischen (Fischlhos, Ortschaft Fischen Nr. 8) jährlich 6 Scheffel Weizen und ein Schivein oder statt dessen ein halbes Pfund Pfennige gebe, bis es ihnen wieder ein anderes Lehen im gleichen Werte verliehen hätte. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts hatten die Waldenser (Lollarden, auch Adamiten genannt) eine Gemeinde mit zahlreichen Anhängern, ivelche hier eine Scholam leprosorum, ein Spital für Aussätzige, errichtet hatten. Sie zeichneten sich (nach Wappen von Neuhofen. Bon K. L'miflcr.

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