Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

305 südliche von Sierning abgetrennt. Die Pfarr - Errichtnngs - Urkunde hat folgenden Wortlaut: „Durch ein ddo. 27. illlärz et Ms. 4. April 1799 anhero gelangtes hohes Kreisamt Decret sub Nr. 1264 wurde der hiesigen Vogtei aufgetragen, der Gemeinde Weichstetten besannt zu geben, dass Sr. Majestät die Errichtung einer eigenen Localie zu Weichstetten, wo die Gemeinde mit allen pfarrlichen Verrichtungen versehen würde, die Localie selbst aber von der alten Pfarre Niederneukirchen abhangen soll, dergestalt allergnädigst zu begnehmigen geruht, dass der Localist aber über diese für diese Expositur von dem Religionsfond genießende jährliche 200 fl., die Ergänzung der Congrua und zwar mit 40 fl. von der Kirche zu Ruprechtshofen, dann mit 60 fl. von dem Pfarrer zu Niederneukirchen, der aber fortan die Zehente, Sammlung und Stolgebühr zu Weichstetten zu beziehen hat, erhalten soll. Welche allerhöchste Ent­ schließung der Gemeinde Weichstetten zu ihrer Benehmung hiemit eröffnet tont. — Vogtei Ebelsberg, den 5. April 1799. — Leopold v. Kenfi, m. p. Pfleger und Vogtei - Beamter." Die von M. Holzel in Steyr gebaute Orgel wurde im Jahre 1816 aufgestellt und im Jahre 1819 der gegenwärtige Friedhof errichtet. Seit den Zeiten Kaiser Josefs II. wird hier regelmäßiger Unterricht ertheilt. Früher ertheilte ein Schneider in der Niederhub Nr. 11 (jetzt abgebrochen) Unterricht. Auch im Kölblhause 9ir. 7 wurde unterrichtet. Im Jahre 1799 wurde die Schule und die Lehrerwohnnng im Erdgeschosse des neuen Pfarrhofes untergebracht, in welchem sie sich noch gegentoärtig befindet. Als die ersten Lehrer an der eindafftgen Volksschule in Weichstetten sind bekannt: Baumgartner Cajetan, gest. 1798 ; Reindl Paul, gest. 1803 ; Trillsam Matthias, gest. 1834. Provisor Eichner ertrank in Linz, und der Lehrer Watzl Adalbert verunglückte in der Hagleiten. Provisor Paul Reichenaner wirkte hier ein Jahr, hierauf Hofer Georg von 1844 bis 1871, Karl Grüll von 1871 —1881, dann Müllner Alois von 1882—1885, hierauf Heinrich Redl von 1885 — 1889 und seit 1890 Georg Greifeneder. 11. Schloss Stein bei St. Morien. In der Ortschaft Stein*) bei St. Marien stand einst ein wohlbefestigtes Schloss gleichen Namens. Wann es erbaut wurde, ist nicht bekannt. Es gehörte bis in das 14. Jahrhundert den Herren von Stein, einem im 12. Jahrhunderte weitverzweigten und hochansehnlichen Geschlechte, dessen Mitglieder wir in zahlreichen Urkunden der Klöster Kremsmünster, Garsten, Gleink, St. Florian, Baumgartenberg, Schlägl, St. Nikola, Waldhausen und Mondsee, deren Wohlthäter sie waren, als Zeugen angeführt finden. Als im Jahre 1140 der Bischof von Würzbnrg, Jmbrich, auf Bitten Friedrichs von Rot die Brücke in Wels für die Wanderer mautfrei erklärte, war Albuin von Steine, sein Sohn Pezelin und Rudolf von Oberndorf unter den Zeugen. Drei Jahre später ist Albero de Steine dabei, als Markgraf Otakar III. von Steyr dem Kloster Garsten dessen Besitzungen bestätigte. Markgraf Otakar IV. von *) Urkundenbuch von Oberöfterreich : II. 190. 210. 369. 415. 469. III. 313. 385. 415. VII. 32. 433. VIII. 383. 719. — Hoheneck: II. 764. III. 116. 187. 200. 212. 448. 503. 710. 787. 788, — Still}: St. Florian. 180. 181. — Hartenschneider: 130. — Landtafeleinlage: A tom. I. f. 919. — Preveuhuber: 149. 20

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