Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

304 dessen Brüder gewesen fein. Von 1137—1170 werden Meginhart und sein Bruder Udalrich und zum Jahre 1145 Reicher von Jpfe genannt. Udalrich und seine Mutter Hildegard schenkten 1170 dem Kloster Garsten einigen Besitz int Dorfe Jps. Der letzte aus diesem Geschlechte ist Bruno, der 1179 bis 1200 in Urkunden der Klöster Kremsmünster und Ranshofen als Zeuge erscheint. Große geschichtliche Ereignisse haben sich auf unserem Gebiete, soweit der Schul­ sprengel reicht, nicht abgespielt. Nur von wenigen Käufen und Verkäufen und Stiftungen aus alter Zeit haben wir Kunde. Um 1195 schenkte der Edle Wernhard und sein Bruder Reicher dem Kloster Ranshofen, welches in der Sierninger Pfarre und um Rohr Besitzungen hatte, ein Gut zu „Wirntesperch" (Wirnsberg). Unter den Zeugen finden wir Otto von Rohr und Bruno von Jpfe. Das Dorf Weichstetten wird das erstemal erwähnt im Jahre 1275. In diesem Jahre verzichtete Poppo von Grünburg zu Gunsten des Klosters Gleink auf die Vogtei über die Pfarrkirche zu Haidershofen und setzte demselben sein Dorf Weich­ stetten zum Pfande. Unter den Zeugen finden wir auch einen „Otto de Grillin- perch", wie eine Häusergruppe unseres Gebietes heißt. Im Jahre 1297 stiftete Heinrich von Volkersdorf mit 9 Schilling jährlicher Einkünfte von 2 Gütern zu „Grillnberg" und „Pirchach" eine wöchentliche Messe in St. Florian. Im Jahre 1318 gab Zirvos Merswanger dem Kloster Garsten zu einem Seelgeräthe 11 Güter in der Pfarre Neukirchen an der Jps (auch Kammeripf, später Niederneukirchen genannt), zu welcher Pfarre der nördliche Theil der jetzigen Pfarre Weichstetten voralters gehörte. Von diesen Gütern lagen in unserem Gebiete das Gut „im Tal" (Ortschaft Thal) und „das Holz an dem Grillenperg." Unter den Zeugen war „Stephan von Sand Marien." Berthold von Losenstein schenkte int Jahre 1331 dem Kloster Garsten das Gut „im Schachen zu Weichstetten" und das Gut „zu den Hölzern", die damals beide in der Sierninger Pfarre lagen. Von dem ersten waren jährlich 3 Schaff Korn, 2 Schaff Hafer, 1 Gans, 4 Hühner, 2 „vaschanchhvner" (Fasanen), 60 Eier und 4 Käse und vom zweiten Gute jährlich 11 'Ai Schilling Pfennige zu dienen. Das Gut Goldberg, damals in der Sierninger Pfarre gelegen, schenkte Friedrich der Sieger von Steyr int Jahre 1336 zu einem Seelgeräthe nach Gleink. Wernhart der Sieger, Niklas und Konrad, die Sinzendorfer, stifteten 1356 ein anderes Gut „zu den Hölzern" (Häusergruppe Holzern) zu einem Seelgeräthe nach Stadelkirchen. Mit einem dritten Gute, „dacz den Hölczeren", ebenfalls damals in der Sierninger Pfarre gelegen, und anderen Gütern stifteten 1374 Otto, Marchart, Konrad, Berthold und Wilhelm die Stadler eine tägliche Messe zu Stadelkirchen. Von diesem Gute waren jährlich zu dienen: 4 Hühner, 1 Gans, 15 Schulterpfennige, 2 Fasane, 5 Ellen Tuch, 10 Pfennig für ein Lamm, 40 Eier und 2 Käse. Die Kirche in Weichstetten wurde 1509 zu Ehren des hl. Laurentius vom Weihbischofe Albert von Salzburg eingeweiht und war eine Filiale und Expositur von Niederneukirchen. In ihr wurde jährlich 20mal Gottesdienst abgehalten, wes­ halb sie int Jahre 1786 nicht gesperrt wurde. Neben der Kirche steht eine uralte Linde. Die Sage erzählt, dass einst die Pest hier furchtbar wüthete und alle Bewohner bis auf ein Ehepaar hinwegraffte, welches dann zur dankbaren Erinnerung daran die Linde gepflanzt haben soll. Die Ortschaften Weichstetten, Diestlingsthal (Diestling), Drosendorf (Droissen- dorf), Hermannsdorf, Schwarzenthal und Mangelsdorf (Matzelsdorf) wandten sich int Jahre 1785 an das Consistorium um Errichtung einer eigenen Pfarre, erhielten aber am 9. Juni einen abschlägigen Bescheid, auf welchen sie, als sie am 10. März des folgenden Jahres ihre Bitte wiederholten, verwiesen wurden. Sie wandten sich darauf an die Regierung, wurden aber am 4. Juli 1789 abermals abgewiesen und das Consistorium beauftragt, die Gemeinde Weichstetten nach Maria Laah einzu- pfarren. Erst am 5. April 1799 wurde in Weichstetten eine selbständige Pfarre errichtet. Der nördliche Theil des Pfarrsprengels wurde von Niederneukirchen, der

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