Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

301 den „Zehent zu Kuging" (Ober- und Untergirginger zu Oberndorf). Den Zehent von Kimmersdorf und von der „Hub auf dem Feld" in der Pfarre St. Marien verlieh Abt Martin von Kremsmünster im Jahre 1379 seinem Oheim, Georg von Volkersdorf. Herzog Albrecht VI. von Österreich verlieh das Gut Hochhaus (dir. 14 in St. Marien), welches ein Burglehen von Steyr war, und das er 1437 von Hans Winkl, Bürger zu Steyr, gekauft hatte, seinem Getreuen Wolfgang Wiener, Bürger zu Steyr. — Im Jahre 1481 verkaufte AnnaLöschenbrand ihrenMaier- hof in der Pfarre St. Marien an Leonhard Gansmayr. Im Jahre 1526 stellte Wolf von Losenstein zu Gschwendt seinen Unter­ thanen üher ihre Güter Erbbriefe aus, was die anderen Adeligen schon zumeist zu Ende des vergangenen Jahrhunderts gethan hatten, und erließ ihnen hiebei infolge des Aufstandes vom Jahre 1525 das Sterbhaupt und die Anlait beim Tode des Grundherrn. Es lverden dabei folgende Güter genannt: Die „Taverne" in St. Marien, das „Winteredtgut", die „Reismühle", das „Dieraigengut", die „Witzmühle", die „Kammerhub", das „Stadlaignergut", das Lehen zu „Lan- gentill" und das „Pöllehen." Dietmar von Losenstein zu Gschwendt stellte daun in den Jahren 1569—1573 ebenfalls mehrere neue Erbbriefe aus und bestä­ tigte die von seinem Vater Wolf gegebenen, jedoch in Verlust gerathenen. Die Güter „Zillvalch" und „Rutil fleck" in der Pfarre St. Marien tauschte im Jahre 1546 Christoph HI. von Losenstein zu Losen­ steinleiten für den Schwarzmayrhof zu Ennsdorf in Steyr ein. Die älteste vorhandene Stiftung bei der Pfarrkirche datiert aus dem Jahre 1439. Der Pfarrhos liegt eine halbe Stunde von St. Marien entfernt bei der jetzigen Filialkirche zum hl. Michael in Pichlwang, welche früher die Pfarrkirche war. St. Marien war einst infolge des bei der Kirche bestandenen Heilbrunnens ein be­ deutender Wallfahrtsort. Die Reihe der Pfarrherren ist jedoch erst feit 1608 bekannt. Die vier Glocken am Kirchthurme wurden in den Jahren 1628, 1728, 1742 und 1787 gegossen. Bei der neuen Pfarreintheilung unter Kaiser Josef II. vergrößerte sich der Pfarrsprengel, indem die Ortschaften Röstlbach und Grub von der Pfarre Ansfelden und die Ortschaften Diestling, Schöffering und Thal von der Pfarre Neukirchen an der Jps dazukamen. Die Kirchen in Röstlbach und Kurzenkirchen wurden im Jahre 1786 gesperrt. Von der ersteren, die der hl. Nothburga (nach dem Diöcesanblatte dem hl. Pankratius) geweiht war, steht noch ein Theil; auch werden in einem Hause dieser Ortschaft Statuen von ihren Altären aufbewahrt und gezeigt. Die Kirche in Röstelbach war im Jahre 1460 eine Pfarrkirche, zu deren Sprengel die Ortschaften Röstelbach, Pachersdorf, Kebeldorf und Grub gehörten. Die letzten Pfarrer waren um 1557 Melchior Polio und Matthias Vogl. Darauf gehörte Röstelbach zur Pfarre Ansfelden. — Die Kirche in St. Michael blieb offen, „da in derselben das St. Michael. Von F. Kulstrunk.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2