Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

293 das Sterbhaupt und die Anlait beim Tvde des Herrschaftsbesitzers. Wir finden dabei folgende Güter genannt: Das Haus des Peter „Posh" zn Kematen, das „Lexkrahmerhaus", die „Taverne" bei der Kirche, das „Pindterhaus" am Luftenberg, ein anderes Haus ebendort, das „Padt- und Pannckhaus" des Baders Siegmund Freismuet, das „Frischaufhaus", das Messnerhaus, die Sölde zu „Prandstadt", ein Lehen ebendort, das Gut des „Sauhieter" zu Brandstatt, eine zweite Taverne zu Kematen, die Schmiede zu Kematen, die „Hätzeltaverne" zu Kematen, und das „Haus am Teucht zu Kematen" (Prinzenhaus). Dietmar von Losenstei» erneuerte für viele der genannten Güter int Jahre 1569 die Erbbriefe seines Vaters Wolfgang und stellte für folgende neue Briefe aus: „Sachsenhaus" zu Kematen, das „Oberpipurger"- und das „Pipurger"-Gut, das „Oedergut beim Pichelwang", das Häusel ebendort, die Schmiede zu Keniaten, das Haus des Claus, das des Gundlinüllner, das Weber-, Schuster-, Bischer- und Reisingerhaus und die Sumerhub, die letzten 7 alle am Gries, das „Gut aur Julianaberg früher Lindlbaurgut", der Felberhof, das Gut des „Lehner beim Teucht", das des Peter am Perg und das Schatzbergergut, damals alle in der Pfarre Kematen gelegen. Im 16. Jahrhunderte verbreitete sich unter dem Schutze eines mächtigen Adels die Reformation auch in dieser Gegend stark; die Kirche in Kematen blieb jedoch stets im Besitze katholischer Seelenhirten, doch wurde von 1564 bis zum Anfange des 17. Jahrhunderts auch hier unter beiden Gestalten communiciert. Am Bauernaufstände vom Jahre 1596 nahmen die Bewohner von Kematen in hervorragender Weise Antheil. Am 10. October beschloss die Versammlung der Rädelsführer in Grieskirchen, dass jeder bei Kopfabreisten und Häuserabbrennen bei dem großen Bauer im Zellhof erscheinen müsse. Der zweitvornehmste „Heber und Leger" des Ausstandes war der Bauer Hans Salig (eigentlich Gungendorfer) ans dem Gatterbaurgnte zu Knittling in der Ortschaft Kiesenberg. Er und Tasch, ein abgehauster Wirt von Pettenbach, waren die Hauptanführer der aufständischen Bauern. Sein Lieutenant ivar der Steffl Schmied in Kematen. Der Schneider Stephan Freidl !var auch unter den Rädelsführern. Der Pfarrer von Kematen eiferte vergebens gegen ihr Beginnen; er musste, als ein großer Haufen von Auf­ ständischen am 30. November nach Neuhofen zog, diesen vollauf Wein und Brot senden. Nach Niederschlagung des Aufstandes beschworen die Abgesandten der Pfarren Kematen, Borchdorf und Kirchham einen Revers gegen Andree Hofmann, passanischcn Generalvicar, den Landeshauptmann und den Landobristen, worin sie den der rebel­ lischen Bauernschaft gethanen Eid aufhoben und versprachen, die aufgenommeuen oder eingedrungenen Pradicanten und Rädelsführer, Aufrührer und Anfänger in geistlichen und weltlichen Sachen namhaft zu machen und zu Verhaft zu bringen, die eingezogenen Pfarren und Kirchen unb alles, was davon entivendet sein möchte, zurückzustellen, ihren geistlichen und weltlichen Obrigkeiten Gehorsam zu leisten und, wenn sie sich in ihrem Gewissen beschwert zu sein vermeinten, nach Ausweis des Religionsfriedens des heiligen römischen Reiches aus diesen Pfarren und Orten wegzuziehen, was ihnen freistehe und gnädigst zugelassen würde. Während der Anwesenheit Starhembergs in Kremsmünster wurde mit 8. August 1597 des Hans Saligs Hof dem Boden gleichgemacht. Salig wurde 1598 gütig und peinlich befragt. Das Banngericht, welches vom 14. bis 23. December tagte, erkannte auf Haus Salig, „dass er, so zur Erweckung der Rebellion sich vornehmlich habe gebrauchen lassen, mit dem Schwerte enthauptet und Kopf und Leib an der Nichtstätte eingegraben werden soll." Dieses Urtheil wurde an ihm am 20. September 1599 in der Stadt Wels vollzogen. Auf Hans Zellbauer erkannten die Beisitzer einmüthig: „iveil er einen sonderlichen Anschlag für sich selbst, wie das Gotteshaus Kremsmünster mit heimlicher verwegener List, gewaltrhätiger Weis, doch am leichtesten einzunehmen gelveseu wäre, zu höchster Gefahr und Aufruhr erdacht, dass derselbe über sein zuvor

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