Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

289 derselbe ein Eigenthum verschiedener Besitzer: der Sighartner, der Müllwanger, der Spiller u. a. Placidus Bucha uer, Abt von Kremsmünster (1644—1669), kaufte das Schlösschen und den adeligen Sitz Weitersdorf int Jahre 1659 von den Helmberg'schen Erben zum Stifte Kremsmünster. Das Schlösschen, welches ein einfaches, einstöckiges, festes Haus von quadratischem Grundrisse mit einem einfachen Kuppelthurm über dem Thore und ringsum mit breiten Gräben um­ fangen war, wurde unter Abt Erenbert II. Schrevogel im Jahre 1673 als Taverne vererbt und war 1699 der Sitz eines eigenen Wirtschaftsamtes. Das Amt Weitersdorf ist nun der Stiftsherrschaft einverleibt. Im Jahre 1787 erkaufte das „Schlössl oder Täfern vulgo Wirt zu Weiters­ dorf" Matthias Grillmayr und dessen Gattin Anna, nach deren Ableben im Überreste von Wcitersdorf. Bon F. Kulstrunl. Jahre 1814 er es allein besaß. Von ihm gieng es 1819 an seine Tochter Katharina und deren Gatten Johann Roißner, Gastgeber und Bauer, über, die es im Jahre 1865 an Theresia Pfrittner verkauften. 6. Kematen. Kematen*) ist ein ansehnliches Pfarrdorf und liegt in anmuthiger Gegend am östlichen Fuße eines mäßigen Höhenzuges, unfern der Krems. Ersteigt man die Höhen, an welche das Dorf sich anlehnt, so bietet sich dem Auge des Beschauers ein liebliches Landschastsbild dar: silbern glitzern die Wasser der Krems, die sich in vielen Windungen durch das Wiesenthal schlängelt; von den Hügeln leuchten Saatfelder, von Obstbäumen umkränzt, und kleine Wäldchen schieben sich zwischen Äcker und Wiesen ein. Viele der wie hingestreut liegenden Häuser bergen ihre niederen Dächer in dem sie umgebenden Obstbaumwald, andere wieder stehen wie Schlösser da. Den Hintergrund dieses gesegneten Thales bildet die im­ posante Gebirgskette vom Traunstein bis hinab zum Ötscher. Eine gute Bezirksstraße, welche Kremsmünster und Hall mit Ebelsberg und Linz verbindet, führt durch den Ort und machte ihn früher während der Badesaison in Hall sehr belebt. Seit 1880 zieht hier die Kremsthalbahn durch, und Kematen besitzt eine Bahnstation jenseits der Krems. *) Urkundenbuch von Obervsterreich: I. 156. 472. II. 28. 140. 365. 372. 520. III. 135. 156. IV. 59. 170. V. 231. 593. 599. 603. 611. — Hagn: Urkundenbuch von Kremsmünster. 260. 322. 336. 362. 374. — Härten- schneider: 113 — 122. — Achleutner: Das älteste Urbar von Kremsmünster. 93. 100 . — Czerny: Der zweite Bauernaufstand. 227—360. — Pillwein: II. 37. 66. 316 — 320. — Schulchronik. — Göttinger: Chronik von Neuhofen. >1.8. — Urbar von Gschwendt im Museum Francisco Carolinum. 19

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