Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

286 Der nächste bekannte Besitzer ist Georg Niklas Puchcr. In den unruhigen Zeiten von 1620 war er nach Passau geflüchtet und bat von dort aus den Kur­ fürsten von Baiern um Salvaguardia für sein Gut Egendorf und sein Freihaus in Wels. Er wurde im Jahre 1633 Landschaftseinnehmer in Oberösterreich. Nach seinem Ableben gelangte Egendorf in den Besitz der Grafen von Schallenberg, von welchen es Christoph Ehrenreich seiner Tochter Christine, die sich 1667 mit dem Freiherrn Johann Ludwig von Polheim vermählte, nebst dem Landsitze Hueb als Heiratsgut gab. Nach deren Ableben kaufte es 1696 Wolf Max Spiller von Mitterberg, der mit Maria Francisca Theresia von Hoheneck vermählt war und im Jahre 1709 Egendorf nebst Hueb dem berühmten Genealogen Johann Georg Adam von Hoheneck verkaufte, der es jedoch schon im folgenden Jahre an Johann Adam von Wendt, Kaiser Josefs I. Kämmerer, General und Oberst über ein Regiment zu Fuß, überließ. Von ihm gieng es 1716 an seinen Vetter Franz Egon von Wendt über, der 1728 mit Hinterlassung von zwei Töchtern und einem Sohne Franz X. Josef starb. Hierauf besaß Egendorf Franz Johann Freiherr von Gärtner. Johann Thomas von Gärtner und dessen Ge­ mahlin vergrößerten und verschönerten die Kirche, deren Altar sein Wappen und die Jahreszahl 1741 zeigt Von seinen Erben erkaufte Egendorf im Jahre 1767 Franz Ignaz Mayrhofer um 25.505 fl. 16 kr. 3 dl., welcher die Kirche aber­ mals vergrößerte und mit allen Mitteln die Errichtung einer eigenen Pfarre in Egendorf anstrebte, was ihm auch gelang. Ihm folgte sein Sohn Franz X. Mayr­ hofer (1805—1851). Vom 4. April 1851 bis 19. August 1883 besaß Egendorf Edmund Ho lenia, von welchem es durch Kauf an den gegenwärtigen Besitzer Fritz Fischer Ritter von Ankern übergieng. Schloss Egendorf liegt auf einer kleinen Anhöhe, 200 Schritte vom Sivbache entfernt, in einem Parke, in dem sich zwei Fischteiche befinden. Es besteht aus einem zwei Stock hohen Hauptracte, an dessen südwestlicher Ecke sich ein neuer Thurm befindet. An den im spitzen Winkel daranstoßenden, einstöckigen Seitentract, der zu ebener Erde und im ersten Stocke offene Säulengänge zeigt, ist die Kirche angebaut. Früher bestand nur der Haupttract mit vier runden Eckthürmen 4. Schloss Auel». Nordöstlich von Egendorf, von diesem etwa 10 Minuten entfernt, liegt die Ortschaft Hueb*), in welcher sich einst ein Edelsitz gleichen-Namens befand. Nach Georg Matthias Bischer tvar die Vorderseite des Schlosshofes durch Pallisaden abgeschlossen. Über dem Hauptportale des Schlosses stand ein niedriger Kuppel­ thurm. Das Ganze befand sich inmitten eines fünfseitigen Teiches, durch welchen ein Damm zum Eingang führte. Die ersten bekannten Besitzer von Hueb, dessen Lehensherren die Volkersdorfer und die Prueschenken waren, sind die Müllwanger. Aus diesem Geschlechte, welches über 200 Jahre Hueb im Besitz hatte, finden wir als ersten zum Jahre 1305 „Herwort, den Mulwanger"; 1311 wird Wolfhart, 1338—1358 Hans, *) Nrkundenbuch ton Oberösterreich: IV. 483. v. 55. VI. 257. 547. 559. VII. 214 . 369. 370. 566. VIII. 248. 404. 652. 788. — Hoheneck: I 87. 263. II. 278. 812. III 306. 429. — Prevenhuber: 54. — Härten- schneider: 150. — Czerny: Ter zweite Bauernanfstand. 224. 235. 260. — Landtafeleinlage, Z. 260 (alte Einlage A tom. I. f. 163).

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