Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

282 P. Bruno Rodt (1783—1802). Der jetzige Pfarrer P. Günther Mayrhofer ist der neunzehnte seit dem Bestehen der Pfarre. — Gründer der hiesigen selbständigen Gemeinde ist Georg Seidl, gewesener Wirt in Allhaming. Allhaming besitzt eine einclasiige Volksschule für Knaben und Mädchen mit Halbtags-Unterricht; sie wurde mit der Pfarre zugleich im Jahre 1783 errichtet. Das Schulhaus (Nr. 11) führte ursprünglich den Namen „Höchtwiesenspitzhäusl", und ein Schuhmacher, Josef Seemair, ertheilte hier Privat-Unterricht. Es wurde im Con- currenzwege erbaut und war zuerst ebenerdig, später einstöckig und wurde 1889 reno­ viert. Im Jahre 187V wurde es vom Stifte Kremsmünster der Gemeinde All­ haming unentgeltlich überlassen. Mit den Nebengebäuden umfasst es einen Flächen­ raum von 970 m2. Anfänglich dauerte der Schulbesuch vom 6. —12. Jahre in der Wochen- und bis zum 15. Jahre in der Sonntagsschule. Die Lehrerbesoldung betrug in der früheren Zeit wöchentlich per Kopf einen Kreuzer, jeden Freitag zahl­ bar, später laut Fassion durch die organisierte Gehaltserhöhung 185 fl. 3 kr. Neben­ ämter des Lehrers waren der Organisten- und Messnerdienst. Durch letzteren war der Lehrer zur Getreide- und Eiersammlung berechtigt. Auch den Gemeindeschreiberdienst verrichtete anfangs der Lehrer. Der erste Lehrer war Theodor Freinhofer. Derselbe wurde 1785 in das Amt eingesetzt und wirkte hier 56 Jahre. Fünf Unterlehrer standen ihm während dieser Zeit zur Seite. Seit dem Jnslebentreten des Reichsvolksschulgesetzes steht Allhanüng in der ersten Gehaltsclasse. 1891 wurde der Handarbeitsunterricht für Mädchen eingeführt. 1876 baute man an das Schulhaus das Gemeindehaus an. 2. Egendorf. Egendorf*) bildete früher keine selbständige Gemeinde, sondern war ein Theil der Gemeinde Weißkirchen. Se. Majestät der Kaiser Franz Josef I. hat jedoch im October 1893 dem vom oberösterreichischen Landtage beschlossenen Entwürfe eines Gesetzes, betreffend die Auseinanderlegung der Ortsgemeinde Weißkirchen in zwei selbständige Ortsgemeinden, Weißkirchen und Egendorf, die Sanction ertheilt. — Das Gebiet der Catastralgemeinde Egendorf hat eine Größe von 922 6641 ha, und es gehören zu demselben die Ortschaften: Egendorf, Hueb, Groisbach und Brunnern mit 102 Häusern und 544 Einwohnern. Die Häuser liegen in größeren und kleineren Gruppen beisammen, ivenige liegen vereinzelt. Mit Ausnahme von 3 Familien, welche der evangelischen Kirche angehören, bekennen sich die Bewohner zur katholischen Religion und sind Deutsche. Egendorf liegt am Sipbache zwischen dem Hametner Wald und dem Kematner Schacher. Der Sipbach durchfließt das Gemeindegebiet in nordöstlicher Richtung. Im Norden grenzt dasselbe an Weißkirchen, im Osten an Allhaming und Kematen, int Süden an Sipbachzell und im Westen an Weißkirchen. Der Boden ist hügelig und fällt zu beiden Seiten des Sipbaches langsam gegen denselben ab. Der Sipbach erhält hier keine anderen Zuflüsse als den Abfluss der Schlossteiche. Die Bewohner Egendorfs sind fleißig und strebsam. In Bezug aus den Besitz unterscheidet man: Bauern, Söldner (Kleinbauern, die kein eigenes, ständiges Zug­ vieh besitzen), Häusler und Inwohner. Die Häusler und Jnivohner gehören theils *) Ergänzungen zum Diücesanblatte: I. l‘J. II. 19. 63- 72. 590. - Hartenschneider: Beschreibung der Pfarreien von Kremsmünster. 150 —153. — Pil lwein: Traunkreis. 22 42. 316 — 347. — Schulchronik

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