Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

281 Am 31. December 1890 hatte Allhaming eine Bevölkerung von IZÖ ieelen, durchwegs deutscher Nationalität und mit Ausnahme von zwei protestantischen Familien Bekenner der römisch - katholischen Kirche. Das Psarrdorf besteht aus 132 Häusern, von denen die meisten aus Stein und gebrannten Ziegeln mit Strohbedachung gebaut sind. Nur ein Blitzableiter befindet sich in der ganzen Pfarrgemeinde. An Verteörs- wegen besitzt Allbaming die Bezirksstraße, von Neuhofen über Allhaming und Weiß­ kirchen nach Wels führend, sowie mehrere Gemcindestraßen. Die Bezirksstraße am sogenannten Blockberg erfuhr im Jahre 1879 eine Berlegung. Allhaming besitzt seit dem Jahre 1881 eine Postaufgabestelle, welche dem k. k. Postamte Neuhosen zugewiesen ist. Das Gebiet von Allhaming gehörte zum Stiftnngsgebiete des Klosters KremS- münster. Auf einem Vergleiche zwischen dem Propste zu RanShosen und Konrad v. Aich- berg, vermittelt durch Weikhart von Polheim und Dietrich, dem Stadtrichter in Wels, über ein Gut zu Aichberg vom Jahre 1277, erscheint ein Ebunradus de Alhaiming als Zeuge. Ob dieser Konrad sich nach unserem Allhaming nannte, ist nicht sicher. Derselbe erscheint auch 1287 aus einer Urkunde für das Kloster St. Nikola bei Passau als Zeuge. Als Elsbeth von Waizendorf und ihre Töchter 1387 wegen der Ge­ fangenschaft, in welcher sie 'Jdllmmiiin- Bon X Lchachncr. Ulrich der Ntoser von Weyer gehalten hatte, diesem Ur­ fehde schwuren, setzten sie unter anderen auch den Heinrich Staphncr und den Heinrich Katermeyer von „Alhaiming" als Bürgen. Die dermalige dem hl. Georg geweihte gothische Kirche, an der seither viel umgebaut wurde, verdankt dein Abte Wolsgang >. ihre Entstehung (1488) und >var bis zum Jahre 1783 eine Nebenkirche von Weiß­ kirchen. Unter ihren Wohl­ thätern würd vorzüglich der Edle Urban Steuber zu Hueb genannt, welcher auch nach seinem um das Jahr Ki<)8 erfolgten Tode als der letzte seines "Namens in der Allhaminger Kircbe beigesetzt wurde. Sein gestürzter Wappenschild ward nächst seiner Ruhestätte ausgehängt. Infolge der von Kaiser Josef II. im Jahre 1782 angeordneten neuen Pfarr- eintheilung bekam Allhaming eine selbständige Pfarre, die mit Benedictinern ans dem Kloster Kremsmünster besetzt ivnrde. Der neuen Pfarrkirche wurden die Glocken aus der aufgelassenen Kirche am Julianaberge zugewiesen und der Psarr- sprengel ans den Ortschaften Laimgräben, Lindach uub Sivbach, die seit altersher zur Pfarre Weißkirchen gehört hatten, gebildet. Die Ortschaft Laimgräben wider­ strebte dieser Eintheilung und bat im Jahre 1780 um Belastung bei der alten Pfarre oder Einpfarrung nach Pucking, was jedoch nicht bewilligt wurde. Anfänglich wohnte der Pfarrer im Groismayrhause (Sipbach Nr. 23), bis im Jahre 1785 das Hoch- gütl (Oberwirtüberländ) in einen Pfarrhof umgestaltet wurde. Im Jahre 1833 wurde die erste Kirchthurm-Renovierung vorgenommen, 1855 die zweite Orgel auf­ gestellt. Die erste Orgel stammte aus der aufgelassenen Kirche am Julianaberge bei Neuhoscn. Auf dem Kirchthurme befinden sich jetzt eine Uhr und 4 Glocken. Im Jahre 1884—1885 wurde diese Kirche zum hl. Georg renoviert, so zwar, dass sie eine der schönsten der Umgebung ist. Im Osten des Ortes liegt der Friedhof. Der erste hier ruhende Pfarrer, P. Friedrich Schmied, war der Erneurer des (Gottes­ hauses von Allhaming (1874—1886). Als ersten selbständigen Pfarrer finden wir

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