Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

280 Von speciellen Gebräuchen sei erwähnt das „Wetterläuten." Wenn ein Ge­ witter naht, so wird mit der großen Glocke wie gewöhnlich zum Gebete geläutet. Bis zum Jahre 1865 bestand auch das sogenannte „Nebelläuten." Es wurde näm­ lich im Sommer täglich um 3 Uhr früh oder auch in einer früheren Stunde durch eine Viertelstunde mit allen Glocken geläutet, welches Geschäft der Schulgehilfe mit den Pfarrhofdienstboten zu besorgen hatte. Über das Entstehen dieses Läutens ist nichts bekannt. Manche behaupten, es soll eine Stiftung eines Grafen aus alten Zeiten sein, welcher sich an einem nebeligen Tage in dieser Gegend verirrte und durch das Glockengeläute der Wartberger Kirche sich wieder zurecht fand. B. Gerichtsbe?rrk Meukofen. 1. Allhaming. Allhaming*) liegt 5 km südwestlich vom Markte Neuhofen a. d. Krems, im Hügellande zwischen dem Krems- und Traunthale. Das Gemeindegebiet grenzt int Norden an Pucking, im Osten an Neuhofen, im Süden an Kematen und Egendorf und int Westen an Weißkirchen. Das Terrain ist größtentheil hügelig, im Sipbachthale eben. Den höchsten Punkt ant linken Ufer des Sipbaches bildet die Stockbauernhöhe (361 m), von welcher man einerseits eine herrliche Fernsicht auf die nördlichen Kalkalpen, — Schafberg, Höllengebirge, Traunstein, Prielgruppe, Warscheneck, Sengsengebirge, Steyrerberge, Oetscher, — andererseits auf die Ausläufer des Böhmerwaldes — Pöstlingberg, Giselawarte, Pfennigberg rc. — genießt. Diese Höhe fällt steil gegen Norden ab und geht in das Traunfeld über. Außerdem sind noch int Gemeindegebiete folgende Berge zu nennen: der Kasberger-, der Sipbachmair-, der Kronberger- und der Guglberg, von denen sich ebenfalls eine genussreiche Rundschau bietet. — Der tiefste Punkt der Gemeinde liegt bei der „Falzmühle." Das bedeutendste Gewässer ist der Sipbach mit seinen Zuflüssen, dem Allhaminger-, dem Sierngdorfer- und dem Dehern- dorferbach. Zur Zeit heftiger Regengüsse ergießen sich sogenannte Seltenbäche, aus dem Allhaminger Forste kommend, in den Sipbach. Der Flächeninhalt des Gemeinde? gebietes beträgt 1416 1227 ha; davon entfallen 60% aus Äcker, 25% auf Wiesen und 15% auf Waldungen. Allhaming wird in die Cataster- oder Steuergemeinden Allhaming und Laim­ gräben eingetheilt, zu welchen die Ortschaften Allhaming, Groisbach, Laimgräben, Lindach, Sipbach und Zeitlham gehören. Die Beschäftigung der Bewohner ist Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe. Nebstbei befinden sich die nothwendigsten Hand­ werker im Orte. Es gibt fünf Mahlmühlen und eine Brettersäge, sämmtliche an dem Sipbache gelegen. *) Ergänzungen zum Diöcesanblatte: II. C3. 211 . — Ur k u n d e n buch von Oberösterreich: III. 45,9. — Hagn: Urkundenbuch von Kremsmünster. 318. — Hartensch neider: Beschreibung der Pfarreien von Kremsmünster. 149. 150. — Pi ll wein: Traunkreis. 316. 317. — Schulchroni k.

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