Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

277 Ausnahme der Gerichtsbarkeit. Er bestimmte, dass an dem zu haltenden Jahrtage jedem Bruder ein Pokal Wein, ein weißes Brod und vier Eier gereicht werden sollten. Dieser Hof wird 129!) im Urbar von Kremsmünster „curia in Selgraet“ genannt und heißt 1467 und jetzt „Weingartshof" (Ortschaft Dippersdorf Nr. 61). Die Leistungen dieses Hofes ivaren folgende: in der 5. Woche 26 Käse, zu Maria Geburt 12 Hühner und 6 Enten, zu Nikolai Stadelmalz, im Werte von 6 Schilling, zu Weihnachten 12 Käse, zu hl. 3 König 4 Schweine im Werte von 12 Schilling, zu Ostern 1 Kalb und 2 Lämmer, am Pfingstmittwoch 4 Käse, zu Margarete 6 Hühner und nach der Ernte '/- Scheffel Gerste, Bohnen und Rüben und '/- Bietzen Mohn. Das stehende Zugehör zum Hofe ivar: 4 Ochsen im Werte von 20 Schilling, 4 milchende Kühe, 12 Schweine, 12 Hennen und 1 Hahn, 1 Gans und 1 Gänserich, 1 mit Eisen wohl versehener Pflug, 1 Holzwagen, der ein Fuder Wein tragen konnte, und endlich genügend Heu und Samen. Dieser HofswNrde am 27. März 1598 Wartbcrg. Bo» I. Minier. vererbt und durch einen Vertrag vom 31. December 1653 zwischen Abt Placidus von Kremsmünster und dem damaligen Besitzer, Johann Gruber, der ganze Dienst des Hofes, auf die Zahlung von 100 fl. und auf zwei jährliche Weinfuhren beschränkt. Das zu diesem Hofe gehörige Fischerhaus an der Wartberger Straße wurde am 10. September 1653 vererbt. Papst Jnnocenz IV. bestätigte wohl 1247 und 1249 dem Kloster Kremsmünster den Besitz der Pfarre Wartberg, aber sie gehörte nur mehr dem Namen nach dazu. Im folgenden Jahre ernannte Otto von Loustorf, Domherr von Passau und Archi- diacon, den Priester Reicher zum lebenslänglichen Vicar seiner Pfarre Wartberg, wofür ihm derselbe jährlich 16 Pf. Pfennige zahlen musste, und 1280 sprach Kaiser Rudolf dem Bischöfe Peter von Passau die Vogtei über die Leute und Güter der Pfarre Wartberg zu. Gottfried, Bischof von Passau, trat 1359 das Lehen- und Patronatsrecbt der

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