Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

20. Wartberg. 275 In dem Volke lebt die Sage, dass dieser Ort seinen Namen von den in alten Zeiten hier stattgefundenen Zusammenkünften hoher Jagdgesellschaften erhalten habe. Das Dorf Wartberg*) liegt 1'/- Wegstunde südlich von Kremsmünster 373 m über dem Meeresspiegel an beiden Ufern der Krems. Die Anhöhen am linken Ufer, westlich vom Dorfe erheben sich bis zu 544 m (zwischen Derfling und Maisdorf), die am rechten Ufer bis zu 508 m (bei Ehreustorf). Südlich vom Orte am rechten Ufer dehnt sich eine Ebene bis nahe zu dem 1 '/< Stunde entfernten Stifte Schlier­ bach aus und es erreicht das Kremsthal in dieser Gegend die bedeutendste Weite. Den Gesichtskreis grenzen im Süden die Vorlagen der nördlichen Kalkalpen ab, deren bedeutendste Höhepunkte int Südosten der Buchberg (1272 m), der Gaisberg (1200 m), die Höhe mit der Weißen Linde (703 m), im Süden der Hochkvgel (059 m), der Hirschwaldstein (1093 m) und ein bedeutender Gebirgsstock mit schroffen Fels­ wänden, die Falkenmauer, sind. Letztere zerfällt in die eigentliche Falkenmauer mit dem Thörl (1430 m), in die Kremsmauer (1599 m) und die gegen die Steyr bei Preisegg abfallende Kirchmauer (1335 m). Westlich erheben sich der Pfannstein (1324 m) mit der 1047 m hohen Vorlage, der Schomreith, der Hochsalm (1403 m), der Windhagkogl (1335 m) und der Traunstein (1077 m). Vom Hintergründe im Süden blicken die schon zum Hochgebirge zählendeit Bergriesen des Todtengebirges, der große Priel (2514 m) und der kleine Priel (2134 m), dann vom Sengsengebirge der Sperring (1002 m), der kleine Sengs (1734 m), der Hochsengs (1830 m) und der hohe Nock (1910 m) ins Thal herein, deren schöne Formen besonders bei günstiger Beleuchtung einen reizvollen Anblick gewähren. Gegen Norden grenzen die Höhen um Kremsmünster den Gesichtskreis ab, gegen Osten und Westen hindern die oben erwähnten Höhen beit Ausblick. Begibt man sich ans ben bedeutendsten Höhenpunkt der Umgebung bei Maisdorf, so genießt man einen prachtvollen Rundblick über den größten Theil Oberösterreichs und über dessen Grenzen hinaus. Im Norden erblickt man den Böhmerwald mit deut Rachel, Dreisesselberg, Plöckenstein, Hochfichtelberg und Pernstein und dessen Ausläufer, die Mühlviertlerberge, im Osten die Donau­ berge vom westlichen Niederösterreich, int Westen das Höllengebirge und den Schaf­ berg, im Süden ragt außer den früher genannten Höhen noch das Warscheneck (2380 m) mächtig empor. Das Gebiet von Wartberg durchzieht die Krems in nördlicher Richtung. Derselben strömen von Osten und Westen je 0 Bäche in beinahe parallelem Laufe zu. Die bedeutendsten unter ihnen sind rechts der Nussbach, der Ofenschüsselbach, der Feichthuberbach und der Greimelsdorferbach, links der Höllbach und der Hummel­ bach. Im Westen fließt der gegen Pettenbach die Grenze bildende Aiterbach in nördlicher Richtung der Traun ztt und hat in der Ortschaft Schachadorf den Hand­ bach als Zufluss. Ferner hat der ebenfalls in die Traun ntündende Sipbach in diesent Gebiete seinen Ursprung. Die Gegend von Wartberg südlich bis Michldorf soll in uralten Zeiten ein See ausgefüllt haben. Zur Gemeinde Wartberg gehören die Steuergemeinden: Dippersdorf, Penzen­ dorf, Schachadorf, Strienzing und Wartberg mit den Ortschaften: Auern, Dippersdorf, Hiersdors, Natzberg, Penzendorf, Plaschlhof, Schachadorf, Strienzing und Wartberg mit zusammen 378 Häusern und 2014 Einwohnern. Das Flächenmaß der Gemeinde beträgt 3152 0900 ha. Die Pfarre Wartberg umschließt außer den oben angeführten Ortschaften, Natzberg ausgenommen, noch die Ortschaft Maisberg (Gemeinde Schlier- *) Urkundcnbuch von Obcröstcrreich: I. 507. II. 865. 472. «24. 626. 688. 719. 725. III. 135. 156. 171. 514. VI. 112. VII. 656. VIII. 176. 234. 251. 389. 467. 576. 656. 657. — Hagli: 81 347 . 378. — Achleutner. 120. — Hartenschneider: 78. — Pi lI>v ein : II. 414. 415. — Pritz: Geschichte von Obervsterrcich II 713. — Czerny: Der 2. Bauernaufstand. 237. 243. — Schntchronik. 18 *

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