Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

15 gelähmt, weshalb er im Vereine mit Otto dem Fröhlichen die Regierung führte; Kaiser Ludwig belehnte ihn mit Kärnten und Otto begab sich an seinerstatt zur Ceremonie der Erbhuldigung auf das Zollfeld in Kärnten. Auch die Grafschaft Pfirt kam in seinen Besitz und er erließ die erste Hausordnung für die habsburgische Erb- und Thronfolge. „Albrechts Herzogsitz wurde ein Richterstnhl über Kaiser und Fürsten, und erhitzte Gegner legten das Schwert aus der Hand, um von seiner Weisheit und Gerechtigkeitsliebe ihr Urtheil hinzunehmen." (Meynert.) Nach seinem 1858 erfolgten Tode trat sein ältester, erst 20 Jahre zählender Sohn Rudolf IV. der Stifter die Regierung Oesterreichs an. „Dieser war einer der hervorragendsten uub gebildetsten Fürsten seiner Zeit, einer der vorzüglichsten Regenten Österreichs, dem es nicht nur die Vergrößerung des Landes, sondern auch die Pflege der Wissenschaften und Künste verdankte; er erwarb Tirol und gründete die Wiener Universität, gab der Stephanskirche ihrejetzige Gestalt und rief die wich­ tigsten städtischen Einrich­ tungen ins Leben." 1364 schloss er mit Kaiser Karl IV. auf dem Congresse zu Brünn einen Erbvertrag, demzufolge die Besitzungen der Luxem- blirger und der Habsburger für den Fall des Aussterbens eines dieser Geschlechter ver­ einigt werden sollten. Nach seinem im folgenden Jahre erfolgten Tode belehnte Karl I V. seine Brüder Al­ brecht III. und Leopold III. mit Österreich, aber ihre Un­ einigkeit führt 1373 zur Ver­ waltungstrennung und 1379 zur Ländertheilung, und es entsteht eine österreichisch- albertiuische und einestcirisch- leopoldinische Linie des Hauses Habsburg; von letz­ terer trennt sich noch eine tirolische Linie ab, aber nur die „steirische" pflanzt den Stamm der Habsburger fort. Leopold.fallt im Kampfe gegen die schweizerischen Eidgenossen am 9. Juli 1386 bei Sempach; Albrecht, nun Vormund von Leopolds Kindern, vereinigt wieder die Regierungsgewalt in seiner Hand und folgt 1395 seinem Bruder Rudolf in die Gruft von St. Stephan. Sein Sohn Albrecht IV., das Wunder der Welt, betraut während seiner Abwesenheit (Pilgerreise in das heilige Land) Wilhelm den Höflichen aus der steirischen Linie mit der Regierung Österreichs; dieser wird auch Vormund über Albrechts noch unmündigen Sohn Albrecht V. Nach Wilhelms Tod bekämpfen sich seine Brüder Leopold und Ernst wegen der Vormundschaft, weshalb Albrecht V. im Jahre 141 ] die Regierung selbständig antritt. 1422 vermählt er sich mit Elisabeth, der Tochter Kaiser Sigismunds, kämpft dann gegen die Hnssiten, wird I '188 König von Böhmen und Ungarn, wird znm Kaiser gewählt und heißt als

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