Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

270 erste sichere Besitzer von Leombach erscheint. Nebst den beiden Genannten finden wir jedoch noch einen Wernhart Meurl, der 1363 Schloss Rechberg am Aiterbach besaß. Hans I. von Meurl wird 1361 bis 1400 genannt. Er verschrieb sich 1361 mit Hans von Seisenegg, Ottokar von Wolfstein und Kunz von Meileinstorf dem Friedrich von Wallsee um 200 Pfd. Wr. Pfg. als Schuldner. 1364 siegelt er als Landrichter von Österreich ob der Enns die Kaufsurkunde Heinrichs von Schönau über einen halben Hof zu Nussbach, damals in der Pfarre Wartberg gelegen, sammt der Mühle und der Kirche daselbst. In demselben Jahre schätzte er die Güter, die Eberhard von Wallsee von den Brüdern Hans Philipp und Wolf­ gang Premser kaufte. Im Jahre 1368 waren er und Otto von Zelking Unter­ händler und Zeugen in dem zwischen dem Passauer Bischof Berthold und den Grafen von Schaunberg zustande gekommenen Vergleiche, demzufolge das von den Grafen gegenüber dem Schlosse Neuhaus aufgeführte Gebäude wieder abgebrochen werden sollte. Er erbaute in seiner Feste zu Leombach eine Kapelle und stiftete einen Kaplan für dieselbe, der mit Ausnahme der Begräbnisse alle gottesdienstlichen Verrichtungen in Leombach und den dazu gehörigen Höfen versehen sollte. Bezüglich der Begräbnisse wurde bestimmt, dass sich wohl die Leute begraben lassen könnten, wo sie wollten, die Seelgeräthe jedoch zur Pfarrkirche in Sipbachzell zu zahlen wären. Für die Erlaubnis, einen Kaplan stiften zu können, erhielt der Pfarrer Georg von Sipbachzell eine Hube zu Rappoltzdorf (Rap- persdors), und dieser ver­ pflichtete sich hingegen, jeden Sonntag der Meurl im Ge­ bete zu gedenken und diesem Geschlechte unter der Buße von 4 Pfd. Wachs zur Ka­ pelle in Leombach vier Jahr­ tage zu halten. Die hier­ über von Hans Meurl aus­ gestellte Urkunde siegelte sein Bruder Heinrich, und der Abt und der Convent von Kremsmünster bestätigten dieselbe. Hans Meurl starb im Jahre 1400 und wurde in der Kirche zu Sipbachzell beigesetzt. Leombach gelangte an seinen Sohn Leonhard, der 1431 von Herzog Albrecht die Erlaubnis erhielt, mit Vorwissen des Bischofes von Passau auf seinem Grunde im Burgstall zu Petenbach eine neue, dem hl. Leonhard geweihte Kapelle an der vermeintlichen Stelle einer früheren, die 1299 noch bestanden hatte, erbauen zu dürfen. 1468 war er nicht mehr am Leben. Er hatte drei Söhne, Ulrich II., Hans II. und Bernhard II. Der letzte widmete sich dem geistlichen Stande und war 1466 Weihbischof zu Passau. Ulrich II., der mit einer Gebornen von Sinzen- dorf vermählt war, starb um 1488 kinderlos und wurde in der Kirche zu Sipbach­ zell beigesetzt. Leombach gieng daher an seinen Bruder Hans über, der es 1489 von .Abt Ulrich zu Lehen empfieng. Sein Sohn Bernhard II. war der letzte männliche Sprosse dieses Geschlechtes, welches einen gelben aufsteigenden Hirschen im blauen Felde als Wappen führte. Er war mit Elisabeth Pirchinger vermählt gewesen und fand seine Grabstätte ebenfalls in der Pfarrkirche zu Sipbachzell, wo noch sein Grabstein zu sehen ist. Kurz vor seinem im Jahre 1514 erfolgten Tode verkaufte er Leombach an Georg Sigharter. Georg Sigharter von Leombach hatte anfänglich den geistlichen Stand erwählt und 1482 die ersten Weihen empfangen, da er aber der einzige Sohn blieb, musste er dem geistlichen Stande entsagen, kam später an Kaiser Maximilians I. Hof und wurde 1496 kaiserlicher Rath. Von 1502 bis 1521 war er Verweser des Schloss Leombach im Jahre 1074. Nach G. Bischer von F. Kulstrunk.

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